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Im Schatten (German Edition)

Im Schatten (German Edition)

Titel: Im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar R. Rehberg
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doch als sie einmal in Marks Büro war und er sie nach dem Wochenende fragte, antwortete sie spontan:
    » Es war ziemlich schwierig.«
    » Wieso?«, fragte Mark. »War dein Mann etwa wieder eklig zu dir?«
    » Nein, im Gegenteil. Er war ausgesprochen nett.«
    » Und warum ist das so verkehrt?«, fragte Mark halb lachend, halb verständnislos.
    » Weil, wäre er ekelhaft gewesen, bräuchte ich kein so schlechtes Gewissen zu haben. Dann könnte ich mir immer noch einreden, er hätte es nicht anders verdient.«
    Nun wurde Mark ganz ernst.
    »Ich möchte nicht, dass du irgendwelche Probleme damit hast, Val. Wenn du nicht damit klarkommst, dann sag es mir.«
    Panik stieg i n ihr auf. Alles, nur das nicht! Sie war ohnehin schon so aufgewühlt in dieser Zeit. Der Gedanke daran, vielleicht nie wieder in seinen Armen zu liegen, ließ den Angstschweiß bei ihr ausbrechen, und so wehrte sie ab:
    » Nein, nein. Es ist alles in Ordnung, keine Sorge. Ich packe das schon.«
    Doch gleichzeitig mit der Angst , ihn zu verlieren, stieg die Erkenntnis in ihr auf, dass er offensichtlich ohne Probleme jederzeit ihre Affäre beenden konnte.
     
    *

14 . Mai 2008
     
    Wie jedes Mal wenn Katherine ihren Vater besuchte, saß sie nach getaner Arbeit noch ein wenig bei ihm im Wohnzimmer. Eine ganze Weile schwiegen sie und sie fragte sich schon, ob nun der passende Zeitpunkt zum Gehen sei, als Werner zum Sprechen anhob.
    » Sie hat sich sehr verändert in den letzten Monaten«, sagte er nachdenklich. Das war Katherine auch aufgefallen, dennoch fragte sie:
    » Inwiefern verändert?«
    » Sie ist irgendwie jünger geworden. Ich weiß, das klingt dumm, aber es war so. Sie hat abgenommen. Hast du das gar nicht bemerkt?« Werner sah sie fragend an.
    » Doch, aber ich dachte nicht, dass es dir aufgefallen wäre«, antwortete sie ehrlich.
    » Natürlich ist mir das aufgefallen. Und es war nicht nur das. Diese neue Frisur. All die Jahre hat sie immer kurzes Haar getragen und sich auch nicht daran gestört, dass in der letzten Zeit graue Strähnen durchgekommen sind. Plötzlich lässt sie sich die Haare wachsen und sogar färben. Ihre Klamotten waren entsprechend ihrem Diäterfolg wesentlich figurbetonter. Sie sah richtig sexy aus«, setzte Werner hinzu und es klang ein wenig verwundert, ganz so, als könne er sich dieses Phänomen bei seiner Frau nicht erklären, und so fragte Katherine dann auch, sehr wohl die Antwort wissend:
    » Hast du eine Ahnung, was der Auslöser dafür gewesen sein könnte?«
    » Nein«, antwortete Werner zögerlich. »Manchmal habe ich mich gefragt, ob ein anderer Mann im Spiel war. Aber dann hätte sie sich doch von mir getrennt, nicht sich umgebracht.«
    Ja, wenn es nur das gewesen wäre , dachte Katherine, doch neugierig geworden fragte sie weiter:
    » Wie kamst du darauf? Einfach nur so, wegen der Veränderungen? Ich meine, Frauen um die vierzig verändern sich ja häufig.«
    » Das kann gut sein. Aber trotzdem. Ihre Stimmungen änderten sich ständig. Mal war sie geradezu aufgekratzt, dann wieder mürrisch und manchmal kam sie mir auch traurig vor. Sie hat es auf den Stress auf der Arbeit und außerdem der Hormonumstellung zugeschrieben. Sie war auch so viel unterwegs. Ständig auf mehrtägigen Dienstreisen und abends kam sie auch viel später nach Hause. Ich hab dann irgendwann angefangen, hinter ihr herzutelefonieren und sie oft nicht erreicht. Sie hat darauf häufig sehr unfreundlich reagiert und ich dachte, sie fühlte sich erwischt. Wahrscheinlich hab ich sie damit einfach nur ziemlich genervt und bei der Arbeit gestört. Na ja, ich habe mich wohl da reingesteigert, und sie hat einfach nur ihren Job gemacht. War ja auch alles nicht so einfach mit dem neuen Chef. Er hat viel von ihr verlangt, und es dauert wohl immer seine Zeit, bis sich so was dann richtig einpendelt.«
    Wieder schwiegen sie eine Zeitlang und Katherine legte das Erfahrene ab, mit der festen Absicht, Männer lieber nicht zu unterschätzen, auch wenn sie einen ganz und gar oberflächlichen Eindruck mach ten. Sie war beinahe versucht, ihm die Wahrheit zu sagen, doch bevor sie sich entschließen konnte, fuhr Werner fort:
    » Einige Zeitlang hatte ich ihn im Verdacht. Den neuen Chef. Aber das ist lächerlich.«
    » Wieso?«, fragte Katherine erstaunt.
    » Der Kerl ist gut neun Jahre jünger als Mama. Und hast du den bei der Beerdigung gesehen? Ein Typ wie er hat es sicherlich nicht nötig, sich an eine Frau wie sie zu halten.«
    » Mama hatte weitaus mehr

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