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Im Schatten (German Edition)

Im Schatten (German Edition)

Titel: Im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar R. Rehberg
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und Probleme beseitigt worden, und niemand hatte ihre Kompetenzen auch nur im Mindesten angezweifelt. Natürlich war sie schon öfter mit der Betreuung von Bauprojekten beauftragt gewesen, doch nie hatte sie auch nur vorübergehend ein solches Großprojekt übernehmen müssen und hinzukam, dass sie Mark äußerst kurzfristig hatte vertreten müssen. Zufrieden mit sich selbst parkte sie schließlich ihren Wagen und betrat das Bürogebäude. Um kurz nach achtzehn Uhr war es schon beinahe ausgestorben, nur Harald saß noch immer an seinem Schreibtisch, und sie winkte ihm durch die Scheibe in der Bürotür fröhlich zu. Dann setzte sie sich auf ihren Stuhl, startete den Computer und holte ihre Notizen aus der Tasche. Sie wollte den Bericht schreiben, solange noch alles frisch in ihrem Gedächtnis war. Unwillkürlich sah sie zu Marks Büro hinüber, doch es war leer und dunkel. Natürlich, Mark war bei seinem Vater. Wie es ihm wohl ging? Ihnen beiden, korrigierte sich Valerie in Gedanken und fragte sich gleichzeitig, ob sie ihn anrufen und fragen sollte. Sicherlich saß er gerade mit seiner Frau und seiner Mutter am Krankenbett seines Vaters, und ein Anruf von ihr wäre ganz und gar unpassend. Doch vielleicht würde es ihm auch helfen zu wissen, dass sie an ihn dachte. Noch immer ein wenig unschlüssig holte sie ihr Handy aus der Tasche und rief ihn schließlich an. Bereits nach zweimaligem Klingeln meldete er sich mit einem leisen »Hi Baby, alles klar?«. Sowohl die Anrede als auch der Tonfall ließ sie darauf schließen, dass er allein war und es seinem Vater offensichtlich besser ging. Ein wenig erleichtert antwortete sie:
    » Ja, und bei dir? Wie geht es deinem Vater?«
    » Lieb, dass du nachfragst«, meinte er und seine Stimme klang eindeutig erfreut. »Es geht ihm besser als erwartete. Glücklicherweise war es nur ein verhältnismäßig leichter Infarkt. Er wird bald wieder auf den Beinen sein.«
    Erleichterung machte sich auch bei Valerie breit , und so sagte sie:
    » Gott sei Dank. Stör ich dich gerade im Krankenhaus? Ich wusste nicht, ob es okay ist, wenn ich anrufe.« Doch Mark beruhigte sie gleich:
    » Ich bin gerade unterwegs, ein paar Besorgungen für meine Mutter erledigen. Sie ist immer noch ziemlich durch den Wind. Ist ja auch verständlich. Mein Vater ist gerade mal dreiundsechzig, da rechnet man nicht unbedingt mit so etwas. Und im Übrigen finde ich es sehr schön zu wissen, dass es dir nicht egal ist«, setzte er sanft hinzu. »Ich fahre morgen Nachmittag wieder nach Hause und bin zwischen vier und fünf zurück. Wenn du magst, komm doch noch vorbei.«
    Wesentlich beruhigter und immer noch bester Stimmung konnte Valerie nun auch ihren Bericht fertig schreiben und die Aussicht, Mark bereits am nächsten Nachmittag wiederzusehen , versetzte sie geradezu in Hochstimmung. Und als sie endlich Feierabend gemacht hatte und zu Hause ankam, konnte ihr noch nicht einmal Werners muffelige Laune etwas anhaben. Statt einer freudigen Begrüßung erntete sie Gemecker, warum sie erst so spät nach Hause gekommen sei, ihr Flieger sei schließlich schon gegen vier Uhr gelandet. Während Valerie sich an die Essensvorbereitungen machte, erklärte sie kurz den Grund der Verspätung.
    » Den Bericht hättest du doch auch morgen schreiben können.«
    » Ich wollte, dass alles noch so frisch wie möglich im Gedächtnis ist«, erklärte sie, doch nun reagierte Werner spöttisch:
    » Wieso? Leidest du an Demenz?« Sehr zu Werners Erstaunen lachte Valerie auf und entgegnete:
    » Nicht dass ich wüsste, aber kann sein, dass ich das schon wieder vergessen habe.«
    Nun musste auch Werner ungewollt lachen, und tatsächlich waren seine Laune und sein ständiger Ärger über den neuen Arbeitseifer seiner Frau für diesen Abend vergessen.
    Am nächsten Vormittag lief noch alles normal. Valerie erledigte ihre Arbeit wie üblich ruhig und gewissenhaft und unterhielt sich zwischendurch gelöst mit den Kollegen. Auch in der Mittagspause, die sie zusammen mit Tina und Andrea in einer nahe gelegenen Kneipe verbrachte, war sie noch die Ruhe selbst. Doch als gegen halb zwei Uhr ihr Handy klingelte, begann ihr Herz wie wild zu rasen. Obwohl sie auf dem Display sofort erkennen konnte, wer anrief, meldete sie sich mit ihrem vollen Namen.
    » Hallo Prinzessin, ich bin’s«, sagte Mark sanft. »Ich bin gerade auf dem Rückweg und in etwa einer Stunde zu Hause. Magst du noch lang kommen?«
    » Gern«, antwortete Valerie und versuchte dabei, ihrer

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