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Im Schatten (German Edition)

Im Schatten (German Edition)

Titel: Im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar R. Rehberg
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bestimmt auch nicht Wischmob und Kochlöffel.«
    » Nein, stimmt. Aber ich bezahle meine Putzfrau«, antwortete Mark ernst, und Valerie hatte nicht zum ersten Mal das Gefühl, er würde sich über Werners Verhalten ärgern. Sie gingen eine ganze Weile durch die Straße und sahen sich die skurrile Zusammenstellung aus historischen Bauten und moderner Architektur interessiert an, fachsimpelten über das ein oder andere und fuhren schließlich zurück zum Hotel. Ein wenig Beklemmung machte sich in ihr breit. Würde der schöne Abend an ihrer Zimmertür enden? Doch er fragte sie leise:
    » Darf ich mit reinkommen?«
     
    Es war noch schummrig, als sie erwachte, aber es würde nicht mehr lange dauern, bis ihr Wecker klingelte. Wie jedes Mal erwartete sie, allein zu sein. Mark schlich sich immer in der Nacht davon. Doch dieses Mal spürte sie seinen Arm, der um sie lag. Vorsichtig drehte sie sich ihm zu. Dort lag er friedlich schlummernd, die Haare verwuschelt und die Bartstoppeln verursachten Schatten auf seinen Wangen. Ein Gefühl wohliger Wärme umschloss ihr Herz, und instinktiv kuschelte sie sich fest an ihn und küsste ihn. Er regte sich verschlafen, und sie hielt erschrocken inne. Ein Auge ging blinzelnd auf, schloss sich wieder und er zog sie fester an sich, während er leise wohlige Geräusche von sich gab. Seine Hände begannen, über ihren Körper zu streifen und seine Lippen suchten nach ihren. Es war offensichtlich, dass er immer wacher wurde und entsprechend steigerten sich seine Aktivitäten. Noch nie war sie in seinen Armen aufgewacht, und sie hätte eher erwartet, kalt von ihm zurückgewiesen zu werden, als das, was sie nun erlebte. Seine Hände wurden immer fordernder, während er sie unaufhörlich küsste. Sie hatten doch erst vor wenigen Stunden miteinander geschlafen und normalerweise war er danach immer für ein paar Tage äußerst reserviert ihr gegenüber. Als er sie auf sich zog, spürte sie seine watteweichen Brusthaare, die so ganz anders waren, als die drahtigen von Werner. Nein, an ihn wollte sie jetzt nicht denken. In wenigen Stunden würde wieder alles vorbei sein, bis zum nächsten Mal. Doch sie wollte das, was ihr blieb, still genießen.
     
    »Jetzt ist der Moment, wo Mephisto mich glattweg am Arsch kriegen könnte.«
    » Wieso?« Valerie lag tief eingekuschelt in seinen Armen und spürte noch immer seine sie streichelnden Hände. Lächelnd antwortete er:
    »Werd’ ich zum Augenblicke sagen:
    Verweile doch! Du bist so schön!
    Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
    Dann will ich gern zugrunde gehn .«
    » Und das würdest du jetzt tun?«
    » Von mir aus kann er mich nachher holen, wenn ich es nur noch ein bisschen genießen darf.«
    Was war das , fragte Valerie sich. Ein Geständnis? Empfand er vielleicht doch etwas für sie? Bisher hatte er immer so getan, als wäre sie nichts als ein ganz netter Zeitvertreib für ihn. Doch der gestrige Abend, die Nacht und das Erlebnis heute Morgen warfen ein anderes Licht auf ihre Beziehung. Noch nie hatte er ihr Beisammensein so offenkundig genossen, geschweige denn es sogar zugegeben. Würde er sie für diese besondere Gunst in den nächsten Tagen durch Missachtung bezahlen lassen? Nein, das tat er nicht, im Gegenteil. Zwar war er bemüht, sich auch weiterhin in Gegenwart der Kollegen nichts anmerken zu lassen, doch war er offen und freundlich, wie in der Zeit, bevor sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten. Und plötzlich gewährte er ihr auch Einblicke in sein sonst so behütetes Familienleben.
     
    Nachdem Mark den Hörer aufgelegt hatte, kam er aus seinem Büro.
    » Christina, ich gehe heute Mittag mit meiner Frau essen. Bestellen Sie bitte einen Tisch, ja?«
    In der Nähe des Büros befand sich ein kleines gemütliches Lokal, wo sie oft ihre geschäftlichen Essen und auch gelegentliche private Treffen abhielten. Es war stets gut besucht, so dass eine Tischbestellung sinnvoll war.
    » Er ist verheiratet?«, fragte Tina an Valerie gewandt erstaunt und - wie es dieser vorkam - auch ein wenig enttäuscht, als er die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte.
    » Ja. Mit der Fotografin. Du weißt schon. Die, die Aufnahmen für den Prospekt gemacht hat«, erklärte Valerie leichthin. Sie versuchte immer wieder sich zu entspannen, wenn sie an Marks Frau dachte. Sie hatte sie bisher nur das eine Mal bei den Fotoaufnahmen gesehen und damals hatte sie noch nicht gewusst, wer sie war. Sie konnte sich die beiden als Paar absolut nicht vorstellen.

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