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Im Schatten (German Edition)

Im Schatten (German Edition)

Titel: Im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar R. Rehberg
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Schulter. Während seine eine Hand immer noch auf ihrem Po lag, streichelte er mit der anderen beruhigend ihre Wange.
    » Geht’s wieder?«, fragte er leise. »Oder sollen wir es sein lassen.« Anscheinend hatte er gemerkt, was in ihr vorging. Sein lassen , dachte sie, jetzt und heute und morgen und immer! Sie sah zu ihm auf, in seine Augen, die sie immer noch zärtlich ansahen. Dann beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie sanft, kurz und ganz vorsichtig auf den Mund, als wollte er damit sagen: »Wenn du jetzt gehen willst, kann ich es verstehen und akzeptieren. Es wird nichts zwischen uns ändern.« Sie sollte gehen, das wusste sie, doch sie wollte nicht. Sie wollte ihn spüren, mit ihm schlafen, jetzt, sofort. Sie lehnte sich Halt suchend an ihn, und er schloss seine Arme um sie, legte sein Kinn auf ihren Kopf. Er hielt sie einfach nur fest, ohne zu fordern, ohne zu bitten. Dann begannen sich ganz langsam ihre Finger zu bewegen, dort wo sie eben aufgehört hatten. Sie strichen über die nackte Haut auf seinem Rücken und verscheuchten das Gespenst, das sie gerade noch verunsichert hatte. Ich liebe dich , dachte sie. Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich. Doch sie würde sich eher die Zunge abbeißen, als diese Worte ein einziges Mal auszusprechen.
     
    Auch im Büro hatte ihr Telefon geklingelt, und es war wie auf dem Handy Werner gewesen. Als sie ihn nun zurückrief, fuhr dieser sie unfreundlich an:
    » Wo, zum Teufel, steckst du eigentlich andauernd. Im Büro bist du nicht zu erreichen und über Handy auch nicht.«
    » Ich war auf einer Baustelle«, entgegnete sie knapp. Manchmal kam es ihr wirklich so vor, als kontrollierte er sie.
    » Und warum gehst du nicht ans Handy?«, bohrte Werner weiter.
    » Weil ich es nicht gehört habe. Es war zu laut. Und stell dir vor, ich hab gelegentlich auf der Arbeit auch was zu tun! Was gibt es denn so Dringendes?«, fragte Valerie nun ein wenig unfreundlich. Er wollte nur wissen, wann sie nach Hause kommen würde.
    » Ich fahre gleich los«, war die Antwort, und kurze Zeit später packte sie tatsächlich ihre Sachen. Wie üblich verabschiedete sie sich von Mark, doch bevor sie ging, hatte er noch eine Frage:
    » Hast du nächste Woche Leipzig eingeplant?«
    » Ja, ich wollte Dienstag und Mittwoch hin«, antwortete sie.
    » Gut, passt mir gut in den Kram. Ich muss auch hin, wir können zusammen fahren. Sagst du Christina morgen Bescheid wegen Flugtickets und Zimmer?«, fragte er lächelnd, und sie nickte, erfreut über die Aussichten.
     
    *

16 . Mai 2008
     
    »Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, was Sie eigentlich von mir hören wollen?« Harald machte einen etwas ungeduldigen Eindruck, als er mit Katherine an der Theke einer Kneipe saß.
    » Alles, einfach alles. Ob Ihnen irgendetwas aufgefallen ist. Eine Veränderung, Streit, irgendetwas.«
    » Veränderungen lassen sich nicht vermeiden, wenn man einen neuen Chef bekommt. Und Streit gibt es auch hin und wieder. Na ja, eine Zeitlang hab ich mir ein bisschen Sorgen um sie gemacht. Sie hat so rapide abgenommen, war plötzlich ganz abgemagert und sah ziemlich elend aus. Mit einer Diät hatte das meiner Meinung nach nichts zu tun, eher mit Essstörungen.«
    » Also könnte sie Probleme gehabt haben? Was meinen Sie, eher beruflich oder eher privat«, fragte Katherine weiter.
    » Valerie hat so lange ich sie kenne immer viel gearbeitet. Als Mark angefangen hat, wurde es noch viel mehr Stress für sie. Das war zum einen sicherlich ein Problem. Ich weiß auch, dass die viele Arbeit oft zu Streit mit Ihrem Vater geführt hat. Dann kam noch die neue Kollegin, mit der Valerie sich nicht sonderlich gut verstanden hat. Obwohl, wenn ich es mir überlege, meine ich, dass sie zu dem Zeitpunkt schon wieder besser aussah«, erklärte Harald nachdenklich. Eine Weile schwiegen sie, dann meinte Harald leise:
    » Ich kann es gut verstehen, dass Sie wissen wollen, warum Ihre Mutter es getan hat. Aber vielleicht wünschen Sie sich irgendwann, Sie hätten es nie erfahren.«
    » Wie meinen Sie das?«, fragte Katherine erstaunt.
    » Na ja, es könnte ja sein, Sie erfahren etwas, das Sie lieber nicht wissen möchten. Man hat ein bestimmtes Bild von den Menschen, die man liebt. Da können manche Dinge recht störend sein.«
    Katherine merkte deutlich, wie die Nervosität in ihr aufstieg. Dieser Mann wusste etwas, soviel war klar. Aber würde er es ihr anvertrauen?
    »Wenn Sie etwas wissen, sagen Sie es mir bitte. Ich kann so einiges

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