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Im Schatten meiner Schwester. Roman

Titel: Im Schatten meiner Schwester. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Delinsky
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Krankenhaus. »Ich? Ich bin emotional. Ich raste leicht aus. Ich handle, ohne nachzudenken.«
    »Aber sobald du dich erst mal beruhigt hast und über das nachdenkst, was du getan hast, bist du praktisch veranlagt. Du machst Dinge, die niemand sonst in deiner Familie kann, weil jemand sie eben tun muss. Du wirst deiner Mutter berichten, was du über Transplantationen erfahren hast, weil es ihr bei der Entscheidungsfindung helfen wird. Du wirst dir selbst verzeihen, dass du Robin nicht zu diesem Rennen gefahren hast, weil sie diesen Herzinfarkt gehabt hätte, ob du nun da gewesen wärst oder nicht – genauso, wie sie ihn gehabt hätte, ob ich nun früher losgelaufen oder schneller gerannt wäre.« Er öffnete die Tür.
    Molly ging hindurch. »Dann hast du dir also selbst verziehen?«
    »Mit dem Verstand. Mit dem Gefühl bin ich noch dabei. Das heißt nicht, dass es mir nicht leidtut, dass ich nicht früher dort war. Aber ich war es nun mal nicht.« Sein Blick begegnete ihrem. »Gehst du wieder rauf?«
    Molly nickte. »Ich muss mit meiner Mom reden.« Sie betrat den Aufzug. »Und fährst du nach Hause?«
    Er sah auf die Uhr und trat neben sie. »Es sind noch fünf Minuten, bis die Besuchszeit vorbei ist. Ich will kurz ins Zimmer meiner Schülerin. Wenn ihre Eltern da sind, gehe ich einfach weiter. Ich bin ja kein Masochist.« Er drückte für sie auf den Etagenknopf, dann für sich. Die Tür schloss sich.
    »Danke«, sagte Molly leise.
    »Aufzüge sind leicht zu bedienen.«
    »Nein, danke, dass du deinen Freund mit mir hast reden lassen. Danke, dass du meinem Jammern zuhörst und mir beim Packen hilfst und mein Ego stärkst. Du warst ein heller Fleck in einer dunklen Woche.« Was noch mild ausgedrückt war.
    »Das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit«, gab er zurück und breitete die Arme aus.
    David zu umarmen fühlte sich für Molly so natürlich an, wie in der Sonne aufzuwachen, Pflanzen zu gießen, Katzen zu streicheln. Für sie war er nicht mehr der Gute Samariter, der Robin gefunden hatte. Sie hatten miteinander so viel erlebt. In einer unglaublich kurzen und stressigen Zeit war er ein enger Freund geworden. Das gab ihr ein wirklich gutes Gefühl.
    Der Aufzug hielt an. Die Tür glitt auf. »Mein Stockwerk«, sagte er.
    Lächelnd hielt sie seinem Blick stand, bis die Tür ihn ausschloss. Als sie sich auf Robins Stockwerk wieder öffnete, war ihr Lächeln verschwunden.
     
    David meinte, was er zu Molly gesagt hatte. Er schlenderte lässig den Flur entlang, darauf vorbereitet, an Alexis’ Zimmer vorbeizugehen, sollten ihre Eltern dort sein. Erst als er sie allein sah, hielt er an. Sie blickte auf und lächelte tatsächlich.
    »Hi, Mister Harris. Kommen Sie doch rein.« Sie schob sich höher. »Die letzte Chance. Ich gehe morgen nach Hause.«
    »Wirklich?«, fragte er, als er sich ihrem Bett näherte. »Das sind ja tolle Neuigkeiten. Wie fühlst du dich?«
    »Fett«, antwortete sie und tätschelte ihren Bauch. »Sie haben mir Riesenportionen zu essen gegeben. Aber das wird vorbei sein, sobald ich nach Hause komme. Ich meine, ich brauchte doch nur einfach noch einen Tag Ruhe. Sie wollen, dass ich zu Hause mehr ausruhe, und sie wollen nicht, dass ich gleich wieder tanze. Zumindest sagen die Ärzte das. Meine Eltern wissen es besser.«
    Genau das hatte David befürchtet. Doch selbst abgesehen davon, wer diese Schülerin war, hatte er lange genug unterrichtet, um zu wissen, dass man gegenüber einem Kind niemals direkt den Eltern widersprach. »Ich freue mich echt für dich, Alexis. Ich werde dafür sorgen, dass du deine Hausaufgaben bekommst, und wenn es sonst noch was gibt, was ich tun kann …«
    »Sagen Sie allen, wie gut ich aussehe. Sehe ich nicht gut aus?«
    Er betrachtete ihr Gesicht. Die Schatten unter ihren Augen waren etwas heller. »Ich finde, du siehst erholter aus«, stellte er fest.
    »Oh, ich sehe
viel
gesünder aus. Bitte teilen Sie das den anderen mit. Die Ärzte hier sagen, ich bin vollkommen gesund. Es war ein total falscher Alarm, aber ich mache Ihnen deshalb keinen Vorwurf, Mister Harris. Schließlich hat mich ja die Schwester hergeschickt. Sie hat überreagiert.«
    David hätte anmerken können, dass die Ärzte sie für zwei Tage aufgenommen hatten. Doch wie gesagt, er war kein Elternteil. Und so erwiderte er: »Nun, es ist immer gut, sich zu vergewissern. Dann lässt du es mich also wissen, wenn du was brauchst?«
    Sie lächelte und nickte. »Danke, Mister Harris. Ich weiß Ihre Hilfe wirklich

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