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Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Schule.“
    „Ja, und?“
    „Wir möchten mit dir reden.“
    „Worüber?“
    „Schon mal von Lothar Sickelgrub
gehört?“
    „Mit Lothar bin ich befreundet.“
    „Deswegen sind wir hier — und wieder am
Anfang unserer Absicht. Können wir nun mit dir reden?“
    Sie beugte sich etwas weiter aus dem
Fenster. „Wie komme ich dazu, mich mit vier Typen aus der Mittelstufe über
meinen Freund zu unterhalten! Ihr tickt wohl nicht richtig.“
    „Na, gut“, sagte Tim. „Dann geben wir
Kommissar Glockner Bescheid. Der bestellt dich ins Präsidium. Ganz wie du
willst.“
    Tim wandte sich ab.
    „Heh!“ rief sie. „Worum geht’s denn?“
    „Um Lothar Sickelgrub. Ich glaube, das
sagte ich schon.“
    „Und worum noch?“
    „Besser, du läßt uns rein, statt daß
wir hier herumgröhlen. Nachbars Ohren sind lang, und dein Lothar ist keiner,
mit dem sich ein Ehrenmensch abgibt.“
    „Moment!“ zischte sie und schloß das
Fenster.
    Klößchen blieb bei den Tretmühlen, Gaby
und Karl kamen mit, als Clarissa die Haustür öffnete.
    „Ich hoffe, ihr haltet mich nicht auf.
Ich muß ein Referat vorbereiten.“
    „Wir sind gleich wieder weg“, sagte Tim
und stieg hinter ihr eine schmale, gewundene Treppe hinauf.
    Die obere Wohnung bestand offenbar nur
aus zwei kleinen Zimmern, Küche und Bad.
    Lothars Freundin liebte Papierblumen.
Unterschiedliche — auch zu Sträußen zusammengebunden — standen überall in Vasen
ohne Wasser herum.
    Clarissa hatte ihr blondes Haar
hochgesteckt, doch etliche Strähnen machten sich selbständig. So sah sie immer
aus — als käme sie gerade aus dem Bett. Sie hatte kleine, violette Augen, eine
kurze Stupsnase und den breitesten Mund der ganzen Internatsschule. Irgendwie
paßte er in das brünette Gesicht. Große Goldohrringe, die echt wirkten, hingen
unter den Zottelsträhnen.
    Tim sah sich um. „Ist er hier?“
    „Was? Wer?“
    „Lothar.“
    „Wie kommst du darauf?“
    „Die Polizei sucht ihn. Wir suchen ihn.
Er versteckt sich. Wenn ich ihn erwische, schlage ich ihn windelweich. Er ist
auf Gaby losgegangen. Ja, so einer ist das. Du weißt sicherlich, daß er das
aufputschende Rauschgift Amphetamin herstellt. Und zwar in Mengen. Aber seine
Drogen-Küche ist aufgeflogen.“
    „Wie? Was? Ich weiß gar nichts. Lothar
stellt Rauschgift her? Niiieee!“
    Sie war nicht überrascht. Kein bißchen,
stellte Tim fest. Doch sie erschrak. Und zwar über die Nachricht, daß es ihrem
Freund an den Kragen ging.
    „Hat er dich heute nachmittag angerufen?“
fragte Tim.
    „Nein. Hat er nicht.“
    „Auch nicht während der letzten Stunde?“
    „Nein.“
    „Wem verkauft er die Droge?“
    „Woher soll ich das wissen?“
    „Du bist seine Freundin. Und nicht erst
seit gestern.“
    „Mir hat er nie was gesagt.“
    „Mit wem hat er Umgang? Nenn ein paar
Namen!“
    „Ich kenne die nicht. Wenn wir
ausgehen, sind wir allein.“
    „Daß er so ein Mistkerl ist, scheint
dich nicht zu erschüttern.“
    „Lothar ist kein Mistkerl. Ich kann das
beurteilen. Daß er Drogen herstellt, glaube ich nicht. Und wenn doch, dann hat
das bestimmt einen besonderen Grund. Überhaupt: Wer zwingt denn die Fixer und
Süchtigen, sich das Gift reinzujagen? Die sind doch selbst schuld, wenn sie vor
die Hunde gehen. Mit den Typen habe ich kein Mitleid. Wer sich auf diese Weise
umbringen will, soll’s doch tun. Die Hersteller und Dealer decken nur die
Nachfrage. Ist doch überall so in der Wirtschaft. Wenn Schnaps- und
Zigaretten-Hersteller ihren Umsatz steigern, ist das clever? Oder? Nur die
Dealer sind die Doofen. Auf denen prügelt man rum.“
    „Sehr aufschlußreich, deine Einstellung“,
rief Gaby. „Sie läßt auch durchscheinen, daß du sehr wohl über Lothars
Verbrechen im Bilde bist. Und sie sogar gutheißt. Ich könnte dich anspucken.“
    „Aber vorher verläßt du meine Wohnung“,
zischte Clarissa. „Ihr alle — raus mit euch!“
    „Sind schon im Abflug“, sagte Tim. „Ach,
wer war denn der flotte Typ mit dem roten Motorrad?“
    „Raus!“

    „Der schwarze Stiftekopf mit dem roten
Helm! Schon vergessen? Wollte er Amphetamin kaufen? Hast du welches?“
    „Raus!“ schrie sie.
    „Natürlich, du mußt dein Referat
vorbereiten.“
    Tim war der erste in der Diele.
    Blitzschnell stieß er zwei der Türen
auf und sah in die Räume — ins Schlafzimmer und ins Bad.
    Leer. Kein Lothar Sickelgrub. Auch
unter dem Bett versteckte er sich nicht.
    „Unverschämt!“ giftete das Mädchen,
packte Tims

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