Im Schloss aus Glut und Leidenschaft
ihm, wobei sie im Gegensatz zu ihrem Retter den Kopf nicht einziehen musste. Sie hielt in der Dunkelheit eine Hand an seinen Rücken, aber dann streckte er den Arm aus und schob eine große schwarze Decke beiseite, die er bei seinen Vorbereitungen wie einen Vorhang befestigt hatte, um das Lager zu verstecken.
Hinter dem Vorhang wirkte die kleine Höhle geradezu gemütlich. Zwei Laternen spendeten ein wenig Licht, glühende Kohlen in einem Ring aus Steinen verbreiteten Wärme. Auf den Schlafmatten lagen ein paar Felle, sie entdeckte Feldflaschen mit Wasser und etwas zum Essen und einige notwendige Dinge für eine erste medizinische Versorgung. An den Wänden lehnten einige Waffen. Er hielt den Vorhang zurück, ließ sie zuerst hindurchgehen, und als Sophia das tat, hob sich ihre Stimmung, denn dieser kleine, behelfsmäßige Unterschlupf erschien ihr heimeliger und sicherer als jeder Palast, in dem sie bisher gelebt hatte.
„Mein Beutel!“, rief sie aus, als sie ihn plötzlich entdeckte. Mit einem dankbaren Blick drehte sie sich zu Gabriel um.
Die Andeutung eines Lächelns ließ seine versteinerten Züge weicher wirken.
„Das würde ich doch nicht vergessen.“
„Hast du auch mein Messer mitgebracht?“, fragte sie eifrig.
„Sieh selbst nach.“
Als hätte er ihr eine Handvoll Diamanten versprochen, eilte sie durch die Höhle und kauerte nieder, um den alten Beutel zu öffnen, den Leon immer für sie bereitgehalten hatte, mit dem sie auch in der Nacht des Hinterhalts geflohen war. Sie blickte hinein und stellte fest, dass all ihre Hilfsmittel zum Überleben darin enthalten waren, wozu auch ihr Messer gehörte.
Sie schenkte Gabriel ein breites Lächeln. Die Gefahr war vorbei, aber sie befestigte ihre Lieblingswaffe sofort wieder an ihrem Oberschenkel. Damit fühlte sie sich gleich erheblich besser.
Belustigt schüttelte er den Kopf, dann trank er einen großen Schluck aus einer Feldflasche.
Sophia setzte sich langsam auf eines der Felle neben dem Feuer und starrte ins Nichts. Bilder von all den vergangenen Geschehnissen gingen ihr durch den Kopf, in rasender Geschwindigkeit und überaus beunruhigend. Sie merkte kaum, dass sie noch immer zitterte, Gabriel beobachtete sie mit gerunzelter Stirn, schließlich ging er zu ihr, um das Feuer stärker anzufachen. Als das erledigt war, wendete er sich den Vorräten zu und holte eine kleine Flasche mit Brandy heraus, die er entkorkte. Er goss großzügig davon in einen Zinnbecher und reichte ihn ihr.
„Trink ein paar Schlucke“, befahl er.
Sie starrte fragend auf die Flasche. „Bist du sicher, dass keine Drogen darin sind? Damit hat alles begonnen.“
„Hey. Sieh mich an.“
Sie zitterte wieder, als sie den Kopf hob und ihn anblickte. Er sah ihr tief in die Augen.
„Du bist jetzt in Sicherheit. Trink davon, So... Hoheit. Du bist so bleich wie ein Gespenst. Los. Ich helfe dir.“
Zu hören, dass er sie wieder mit Hoheit ansprach, war kein gutes Zeichen. Sie begriff, dass er Distanz wahren wollte.
Aber nach allem, was sie ihm auferlegt hatte, brachte nicht einmal ihre königliche Person es fertig, ihm zu widersprechen. Ohne Widerrede nahm sie den Becher aus seiner Hand, senkte den Blick und tat, was er ihr gesagt hatte.
„Bleib einfach da sitzen und entspanne dich einen Moment lang“, sagte er in seinem ernsten Tonfall, der keine Entgegnung duldete. „Gleich wirst du dich besser fühlen.“
Sophia hatte nicht vor, sich zu widersetzen. Sie nippte an der scharfen Flüssigkeit und zog eine Grimasse, da das Getränk so stark war. Gabriel nahm die Flasche und begab sich zu der herabhängenden Decke.
„Ich lasse dich ein Weile allein. Ich glaube, das brauchst du jetzt. Ich bin hier draußen.“ Er duckte sich beim Hinausgehen, dann war er fort.
Sophia runzelte die Stirn. Es schien ihr, als brauchte eher er ein wenig Zeit für sich. Aber deswegen konnte sie ihm keinen Vorwurf machen. Sie trank noch einen Schluck von dem Brandy und versuchte sich zu entspannen. Sie zog die Knie an die Brust, schloss einen Moment lang die Augen und sprach ein Gebet für Demetrius und Alexa.
Als ihr die Tränen in die Augen traten, setzte sie sich gerade hin. Nein, sie wollte nicht weinen. Wenn sie weinte, so fürchtete sie, nicht mehr aufhören zu können. Sie richtete ihre Gedanken auf Gabriel und fragte sich voller Unbehagen, ob es ihm wohl gut ging.
Kopfschüttelnd dachte sie daran, wie brutal er sich
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