Im Schloss aus Glut und Leidenschaft
näher. „Da gibt es etwas, das ich dich fragen wollte.“
„So ernste Augen“, murmelte er und runzelte die Stirn, während er sie zärtlich ansah. „Was ist es, Liebste?“
„Hast du die Absicht, mich zu heiraten?“
Er blinzelte. „Natürlich! Für wen hältst du mich? Nichts von dem hier wäre jemals geschehen, wenn das nicht mein Vorhaben wäre!“
Ich bin mir nur nicht sicher, ob das Schicksal da mitspielt, dachte er jedoch im Stillen.
Ehe er etwas Dergleichen äußern konnte, erschien ein Ausdruck von Erleichterung auf ihrem Gesicht. Sie errötete und lachte auf, beinahe nervös. „Es tut mir leid. Ich habe nicht an dir gezweifelt, nur - du hast es nie erwähnt, und ... Ach, Gabriel, lass uns gehen und es gleich tun!“
„Jetzt?“
„So kann uns niemand daran hindern! Ich wünsche mir so sehr, deine Frau zu sein. Was hast du bloß mit mir gemacht?“, fragte sie, als sie sich liebevoll an seinen Arm hängte. „Ehe du kamst, hatte ich entsetzliche Angst davor, meine Stellung mit einem Mann zu teilen. Aber dir vertraue ich so sehr. Ich weiß, du würdest mich niemals verraten. Ich möchte mit dir zusammen regieren, gleichberechtigt in jeder Hinsicht.“
„Bist du sicher, dass du mich so siehst? Als gleichberechtigt?“
„Ja, natürlich!“
„Und was ist mit dem göttlichen Recht und alldem?“
„Ach, dieser Unsinn! Unsere Taten entscheiden darüber, was wir sind. Und du hast Wunderbares geleistet“, sagte sie seufzend.
„Was ist mit Kavros?“
„Mein Volk würde nur davon profitieren, wenn wir beide gemeinsam regieren. Wenn wir unsere Stärken zusammentun, stell dir das nur vor! Wir würden das Land im Nu, einen!“
Ihr Vertrauen in ihn rührte ihn, und er legte die Fingerspitzen unter ihr Kinn, schob ihren Kopf zurück und küsste sanft ihre Lippen. Sie lächelte, als er sich von ihr löste und sich langsam wieder aufrichtete.
„Also, was denkst du?“, flüsterte sie und drückte mit einem leisen Lachen seine Hand. „Sollen wir heiraten? Es muss in dieser Stadt zwanzig Kirchen geben. Wo sind wir überhaupt?“
„Perpignan. Sophia“, sagte er vorsichtig, „ich denke, wir sollten lieber noch etwas warten. “
„Aber warum?“
„Liebling, bei allem, was auf dem Spiel steht, müssen wir praktisch denken. Das Außenministerium und auch die örtlichen Machthaber in Kavros könnten die Heirat anzweifeln, wenn sie nicht öffentlich vollzogen wird, vor aller Augen. Du weißt, dass ich zu dir gehöre. Runzle nicht die Stirn. Dem Prinzregenten ist das auch passiert, erinnerst du dich?“
Sie ließ den Kopf hängen.
„Es sprach sich in der Welt herum, dass er seine katholische Mätresse geheiratet hatte, im Alter von - was war es noch? Einundzwanzig? Es gab einen großen Skandal, und am Ende zwangen sie ihn, sie fortzuschicken - und er ist ein Mann. Du bist eine Prinzessin, eine Frau, und ich wage kaum, mir vorzustellen, was sie tun würden, wenn ihnen unsere Verbindung missfällt. Sie würden sagen, ich hätte dich wegen deines Reichtums und deiner Macht geheiratet - und schlimmer noch, man würde dich für unmoralisch halten! Und dein Verlust an Glaubwürdigkeit und Autorität würde umgekehrt bedeuten, dass Kavros darunter leiden müsste.“
Sie wandte sich ab.
„Wenn wir die Dinge überstürzen, könntest du den Thron verlieren, und das würde ich nicht zulassen. Dein Volk braucht dich, und ich denke, du brauchst es auch.“ Sie sah ihn über die Schulter hinweg nachdenklich an. Er trat näher. „Ich liebe dich dafür, dass du mich so sehr willst, aber du hast mich doch schon. Und dich zu beschützen, bedeutet für mich auch, dich zu zwingen, die Dinge zu überdenken“, fügte er leise hinzu und schob ihr das Haar zurück.
„Nun, wenn du es so siehst - ich nehme an, ich kann mich in Geduld üben“, bemerkte sie mit trauriger Miene.
„Gut. Denn ...“ Gabriel zögerte und holte erst einmal tief Luft. „Es gibt noch etwas anderes, von dem ich dir bislang nichts erzählt habe.“
Er fasste kurz zusammen, was er nach ihrer Unterredung mit dem türkischen Botschafter erfahren hatte. Er erzählte ihr, was er über den Orden des Skorpions wusste und wie er den griechischen Leibwächtern absichtlich befohlen hatte, den verwundeten Janitscharen am Leben lassen, damit sie ihn zum Hauptquartier der Schurken verfolgten konnten.
„Diese Mission habe ich Timo anvertraut. Er hat Niko bei sich, und
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