Im Schloss aus Glut und Leidenschaft
lassen, doch nun, da ihr Mut angesichts eines sicheren Quartiers wiedergekehrt war, wollte sie die Hoffnung nicht aufgeben.
Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis ihre Männer kamen, um sie zu holen, damit sie ihren Auftrag erledigen konnte. Sie musste ihnen nur noch ein wenig Zeit geben, sie zu finden.
Wenn weitere vierundzwanzig Stunden vergingen, ohne dass sie ein Zeichen von ihnen erhielt, dann würde sie vielleicht erwägen, Gabriel zu bitten, ihr dabei zu helfen, das Schloss zu erreichen.
Aber nur als letzte Möglichkeit. Sie schwor sich, ihn nur; in ihre Probleme hineinzuziehen, wenn ihr keine andere Wahl blieb.
Sie erinnerte sich daran, dass sie keinesfalls eine Jungfer in Not war. Mit einigen Stunden Schlaf, ein paar Verbesserungen an ihrer Kleidung, neuen Vorräten in ihrem Rucksack und Waffen, die sie in Gabriels Reisekoffer gesehen hatte, konnte sie jederzeit das Pferd wieder einfangen und allein zum Schloss reiten.
In diesem Moment klopfte es zögernd an der Tür.
„Sophia?“
Gabriel.
Als sie seine tiefe, seidige Stimme hörte, hob sie den Kopf. Seine Anwesenheit ließ sie lächeln. Ungewohntes Verlangen nach noch größerer Nähe zu ihm durchzuckte sie.
„Ja, Major - was ist?“
„Ich ... äh ... habe Ihr Schlafzimmer vorbereitet und etwas für Sie zum Anziehen gefunden.“
„Das war sehr zuvorkommend von Ihnen.“ Er muss wissen, dass ich ihn begehre, dachte sie.
Was hatte dieser Mann nur an sich, dass es sie so sehr verlockte?
Beim Essen war es ihr schon schwergefallen, zu verstecken, wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Er musste es spüren, es in ihren Augen sehen.
Ein Teil von ihr wollte, dass er es sah.
Gabriel, der noch immer auf der anderen Seite der Tür stand, räusperte sich, als könnte er ihre Gedanken hören. „Ich habe für Sie eines meiner Hemden herausgesucht, und auch einen Hausmantel, wenn sie das wollen. Beides hänge ich für Sie an die Tür, ja?“ Sophia setzte sich in dem Zuber auf: „Würde es Ihnen etwas ausmachen, die Sachen hereinzubringen?“
Einen Moment lang war nichts zu hören.
Sie saß reglos da, selbst erschrocken über ihre skandalöse Aufforderung. Es hörte sich an, als hätte sie auch ihn damit erschreckt.
Aber warum sollten sie die gegenseitige Anziehung leugnen? Wem machten sie etwas vor? Er begehrte sie, sie begehrte ihn, und dies war vielleicht ihre einzige Chance, ehe ihre Leibwachen zurückkehrten. Eine kostbare Nacht, um die Last ihrer königlichen Rolle abzuschütteln und die Freuden zu entdecken, die andere Frauen kannten.
Ja, in einem impulsiven Augenblick entschied Sophia, die Hand nach ihm auszustrecken, ihre ersten sinnlichen Erfahrungen mit diesem Mann zu machen. Wenn die alten Schwierigkeiten mit ihrer Familie zurückkehrten, dann waren ihre Tage auf Erden vermutlich gezählt. Es wäre zu ungerecht, ins Grab zu steigen, ohne je die süßen Liebkosungen eines kundigen Liebhabers erfahren zu haben. Gabriel Knight war schön an Körper und an Seele, sein Verlangen nach ihr, sein Begehren war offensichtlich gewesen, als er sie vorhin geküsst hatte.
Und was noch wichtiger war - sie vertraute ihm. Diesem Kavalier, diesem ach so gut aussehenden Offizier. Sie wollte zum ersten Mal die Liebe spüren, und zwar mit ihm -wenn er dazu bereit war.
Er musste es sein, denn bei jedem Verehrer, der versucht hatte, ihr den Hof zu machen, war sie nicht sicher gewesen, ob er sie wollte oder ihren Thron. Ein denkbar schlechter Anfang für jede Romanze.
Aber Gabriel wusste nichts von ihrem wirklichen Rang. Wenn er sie ansah, sah er eine Frau. Das war alles.
Sie saßen hier heute Nacht ohnehin fest, warum also nicht das Beste daraus machen?
Es musste niemand je davon erfahren.
Natürlich würde sie mit so etwas nie durchkommen, wenn Leon mit seinen Adleraugen dabei wäre - und er war sonst immer dabei.
Tatsache war, dass die jungfräuliche Königin nicht ihr einziges Vorbild für eine weibliche Herrscherin war. Ein anderes war die Verführerin Kleopatra.
Langsam ging die Tür auf.
Mit wild klopfendem Herzen beugte Sophia sich vor und stützte die Arme auf den Rand des Zubers, um ihre Brüste zu verbergen. Während sie zusah und darauf wartete, dass er den kleinen Raum betrat, erschien als Erstes der schwarze Reitstiefel, gefolgt von einem muskulösen Bein in brauner Hose, dann der ganze Mann.
Als er hereinkam, sah er sie an, die Stirn
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