Im Schloss aus Glut und Leidenschaft
„Dafür besteht kaum eine Chance.“
„Ein langes Leben“, wiederholte sie. „Ich sehe - Mut Treue - Kraft. Aber warten Sie - in naher Zukunft sehe ich Gefahr. “
„Ja, Sie haben noch Ihr Messer“, erinnerte er sie.
Sie warf ihm einen strafenden Blick zu und fuhr mit ihrem verführerischen Spiel fort. „Ich fürchte, man wird Sie bedrohen, aber Sie werden auch großes Glück haben. Ihre Handfläche verrät, dass Sie für große Dinge bestimmt sind.“
„Könnten Sie vielleicht etwas konkreter werden?“
Sophia sah ihn aufmerksam an. Ihre großen braunen Augen wirkten sanft und seelenvoll, ganz im Gegensatz zu seiner spöttischen Art.
„Was ist?“, fragte Gabriel. Hatte er sie mit seinen Scherzen gekränkt?
„Für wen waren die Kerzen?“, flüsterte sie. „Ich habe gesehen, wie Sie sie letzte Nacht entzündeten. Vom Scheunenfenster aus.“
Ruckartig zog er seine Hand zurück. „Warum haben Sie' sich nicht bemerkbar gemacht?“
Sie zuckte mit den Achseln. „Sie sahen aus, als wollten Sie nicht gestört werden. Außerdem“, gab sie zu, „hatte ich ein wenig Angst vor Ihnen. “ Sie schwieg eine Weile, bis sie erneut nachhakte: „Die Kerzen, haben Sie sie für jemanden entzündet, den Sie liebten?“
„Nein.“ Er senkte seine Augen. „Sie brennen für die Männer, die ich in der Schlacht getötet habe. Sind Sie jetzt froh, die Frage gestellt zu haben?“
Als er sie wieder ansah, runzelte sie die Stirn, doch sie schien nicht schockiert zu sein.
Sie nahm die Flasche und goss ihm Wein nach. Vielleicht sah er aus, als würde er das brauchen. „Ist das der Grund, warum Sie hier leben, weitab von allem?“
Er zuckte mit den Schultern. „Jetzt suche ich nur noch Frieden.“ Doch plötzlich schaute er sie misstrauisch an. „Zigeunern sagt man nach, sie würden okkulte Fähigkeiten besitzen. Vielleicht können Sie es mir erklären - etwas Seltsames ...“ Er verstummte, voller Angst, sie könnte an seinem Verstand zweifeln, wenn er ihr sein Geheimnis enthüllte.
Andererseits, irgendjemandem musste er davon erzählen.
„Gabriel?“, flüsterte sie und legte den Kopf schief, um ihn genauer zu betrachten. „Was ist dieses Seltsame?“ „Nach meiner Verwundung sah ich etwas. Der Arzt, er sagte mir später, dass mein Herz stehen geblieben sei.“ Aufmerksam beobachtete er ihre Reaktion.
Sie kniff die Augen zusammen und verschränkte die Arme. „Wollen Sie damit sagen, Sie waren ...“
„Tot. Ganz kurz. Ja.“
Sie zog eine Braue hoch. „Ich verstehe.“
»Der Arzt sagte, mein Puls wäre nach einer Weile wieder zu spüren gewesen. Daran erinnere ich mich auch noch. An das erstickende Gefühl. Ich sah, wie er versuchte, mich wiederzubeleben. Ich konnte beobachten, wie sie alle an mir arbeiteten - als wäre ich ein Geist, der über meinem Körper schwebte.“
„Wirklich?“
Er nickte. „Ich erzählte es meinem Bruder, aber Derek wollte mir nicht glauben. Was meinen Sie? Können Sie mir mit Ihrem Geheimwissen erklären, was das bedeutet?“
Vielleicht war es der verzweifelte Tonfall, der ihr Mitleid erregte. Sie streckte die Hand aus und legte sie auf seinen Arm. Anschließend drückte sie sie fest, um ihn zu trösten „Es bedeutet nur, dass Ihre Zeit noch nicht gekommen was um zu sterben. “
„Ich wollte nicht zurückkehren“, sagte er und schüttelte den Kopf. „Ich wollte dort bleiben, wo es friedlich war aber sie ließen mich nicht. “
„Wer?“
„Ich weiß es nicht. Ich konnte ihre Gesichter nicht erkennen. Das Licht war zu hell. Engel vielleicht? Geister? Sie sagten mir, ich müsste wieder ins Lehen treten. Es gäbe noch etwas für mich zu tun. “
Aus großen Augen sah sie ihn erstaunt an.
Gabriel lächelte ein wenig schief. „Jetzt denken Sie sicher, ich hätte den Verstand verloren.“
„Nein ...“
„Glauben Sie mir, Sophia, ich weiß, wie absurd das alles klingt. Ich bin ein vernünftiger Mann. Ein Soldat. An Übersinnliches habe ich nie geglaubt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber ich weiß, was ich gesehen habe.“
Sie trank ihren Wein aus, vermutlich brauchte sie in diesem Moment einen kräftigen Schluck. Sie dachte über seine Worte nach und warf ihm dann einen vorsichtigen Blick zu. „Haben Sie irgendeine Vorstellung davon, was genau, noch Ihre Aufgabe ist?“
Er schüttelte abermals den Kopf. „Deshalb bin ich hierhergekommen, um das herauszufinden.
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