Im Schloss aus Glut und Leidenschaft
Du benimmst dich wie eine alberne Närrin. Glaubst du wirklich, du müsstest auf einen Krieger aufpassen, dessen Motto einst „Keine Gnade“ lautete?
Sie schob den Gedanken beiseite, dass er gesagt hatte, er wäre jetzt ein anderer. Sie musste Gabriel nicht fortschicken. Alles würde gut werden. Wir machen einfach so weiter wie bisher, sagte sie sich.
Freunde. Nur an die Pflicht denken.
Heucheln.
So tun, als wären wir nicht verliebt.
Der arme Colonel Knight.
Ein Mann wie er sollte niemals verzichten müssen. Was immer Ihre Hoheit ihm gab, offensichtlich war es nicht genug.
Nein, Alexa erkannte einen Mann, den es nach Liebe verlangte, wenn sie ihn sah. Und Colonel Knight hatte sie als einen solchen Mann erkannt. Jetzt, als sie an der Tür des unteren Frühstückszimmers stand, bereitete sie sich auf ihren ersten Schachzug vor.
Mit nachdenklicher Miene starrte er aus dem Fenster und beobachtete die Prinzessin bei ihren wenig damenhaften Übungen. Da der herrliche Bursche ihre Gegenwart noch nicht bemerkt hatte, genoss Alexa es, den Blick über seine hochgewachsene, kraftvolle Gestalt gleiten zu lassen. Himmel, wie sehr sie diesen Mann begehrte. An diesem Tag trug er Zivilkleidung, doch seine Eleganz konnte nicht die kämpferische Aura vergessen lassen, die ihn umgab. Die Vorstellung, wie es wäre, das Bett mit ihm zu teilen, ließ sie erschauern.
Seine muskulöse Taille, die in der eng sitzenden Weste nur zu sichtbar wurde, seine kräftigen Gesäßmuskeln, die sie schon öfter aus der Ferne ausgiebig betrachtet hatte - all das lenkte ihre Gedanken darauf, wie leidenschaftlich er sie wohl lieben könnte, welche Lust er ihr bereiten könnte. Und die Wölbungen seiner Bizeps unter den weißen Hemdsärmeln ließ die Überlegung in ihr aufkommen, wie lange und wie fest er sie wohl halten könnte, wenn es ihr gelang, ihn in ihr Bett zu locken.
Aber natürlich war das nicht der eigentliche Grund ihres Besuchs hier. Heute musste sie ihn nur dazu bringen, das in Erwägung zu ziehen ...
Sie glaubte beinahe, sie könnte das genießen.
Mein Lieber, wie schade, dass du dich so nach ihr verzehrst, dachte Alexa, während sie langsam auf ihn zuging.
Unglücklicherweise war es zu spät, das Bett mit ihm zu teilen. Er hatte die Gelegenheit verspielt.
Am Tag zuvor hatte sie ihre Anweisungen von Kemal entgegengenommen, zusammen mit einer kleinen Flasche Laudanum. Von dieser Opiumtinktur hatte sie etwas in jene Flasche getan, die Sophias bevorzugten griechischen Rotwein enthielt. Den Rest hob sie für die Leibgarde auf.
Aber sie durfte nicht wagen, diesen einfachen Trick auch bei Colonel Knight anzuwenden. Im Gegensatz zu den anderen hatte er keinen Grund, ihr zu vertrauen.
In seinem Fall wäre es am klügsten, dafür zu sorgen, dass er vollständig von der Bildfläche verschwand. Sie hatte auf eine Gelegenheit gewartet, und sie wusste, dass sie jetzt gekommen war.
Welch ein Glück, dass Sophia ihn sich geangelt hatte, dachte Alexa mit einem Anflug von Eifersucht, der ihr nicht unbekannt war. Er hatte die Hände auf die Fensterbank gestemmt, stand reglos da und starrte weiterhin hinaus. Sie bewunderte sein scharf geschnittenes Profil, und selbst in dem grauen Tageslicht wirkte der Bronzeton seiner Haut lebendig und warm. Er hatte nachtschwarzes Haar, und als er sich zu ihr herumdrehte, sah sie in seine kobaltblauen Augen.
Alexa war betört. Sie schenkte ihm ihr unschuldigstes Lächeln, das ihre Grübchen hervorhub. „Guten Tag, Colonel.“
Er verneigte sich höflich. „Lady Alexa. Wie geht es Ihnen heute?“
„Ehrlich?“ Sie blieb unmittelbar vor ihm stehen und legte die Fingerspitzen auf die Fensterbank. „Ich habe solche Angst“, flüsterte sie.
Er runzelte die Stirn. „Warum? Hat jemand Sie bedroht?“
»Nein, aber Sie haben im Garten diesen schrecklichen Mann gefangen, und ich weiß, er will Sophia wehtun. Sie ist wie eine Schwester für mich.“
»Es ist reizend von Ihnen, sich um Ihre Hoheit zu sorgen, aber das ist nicht nötig. Ich werde mich darum kümmern, dass den Damen nichts geschieht.“
Sie senkte den Blick und wünschte, seine Worte würden Wahrheit entsprechen. „Sie müssen sehr tapfer sein“, meinte sie. Es war immer gut, an die männliche Eitelkeit zu appellieren.
Er lächelte etwas schief.
Sie sah ihn von unten herauf an. „Möchten Sie immer noch meine Eindrücke von der Nacht des Hinterhalts
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