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Im Schloss der Leidenschaft

Im Schloss der Leidenschaft

Titel: Im Schloss der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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gewesen – eine willige Sklavin seines Verlangens, das ihrem gleichkam. Allerdings beging sie den fatalen Fehler, sexuelle Anziehung mit Liebe zu verwechseln. Er begehrte sie zweifellos, doch Liebe spielte weder in seinem Herzen noch in seinen Gedanken eine Rolle.
    „Willst du heute Morgen nicht mit mir kommen?“ Seine Stimme durchbrach ihre Gedanken, eine willkommene Ablenkung von den Erinnerungen, die sie noch immer verfolgten. Hastig riss sie ihren Blick von seinem faszinierenden Körper, als er nackt und völlig unbekümmert ins angrenzende Bad ging. „Wir zeigen Jean-Claude die Pferde. Es gibt eine ruhige kleine Stute, die genau richtig für dich ist.“
    „Also, was hältst du von Mimi?“, fragte Luc etwas später, als sie im Hof standen und er die hübsche Stute streichelte, die der Stallbursche zu ihnen geführt hatte. „Sie ist sanft und sicher zu reiten.“
    „Warum besorgst du mir nicht gleich einen Rollstuhl? Ich bin doch keine Achtzigjährige, und ich will kein sicheres Pferd“, entgegnete Emily. Ohne undankbar erscheinen zu wollen, hatte sie nicht die geringste Lust, im Schneckentempo durch die Gegend zu traben. „Beim Reiten geht es um Schnelligkeit und Wildheit, um das Adrenalin,das ich bei jedem Geländeritt mit Kasim gespürt habe, wenn wir über eine meterhohe Hecke gesprungen sind. Es war fantastisch“, schloss sie mit strahlenden Augen, und Luc warf ihr einen merkwürdigen Blick zu.
    „Es war gefährlich“, widersprach er. „Ich weiß, dass du eine exzellente Reiterin bist, chérie, aber ich habe nie verstanden, wie dein Vater dir erlauben konnte, so ein wildes Tier zu reiten.“
    „Dad war immer viel zu sehr damit beschäftigt, das Gut zu leiten, als dass er sich darum gekümmert hätte, was ich tat“, erwiderte Emily fröhlich. „Ich war für meine Eltern eine anhaltende Enttäuschung, weißt du. Eigentlich hätte ich ein Junge sein sollen, ein Erbe für Heston, stattdessen war ich die vierte Tochter und nicht mal so hübsch oder talentiert wie die anderen drei. Aber solange ich niemanden störte, war alles in Ordnung“, erklärte sie ihm ehrlich, „und ich war überglücklich, all meine Zeit mit Kasim zu verbringen.“
    Mein Gott, kein Wunder, dass sie so wenig Selbstbewusstsein hat, dachte Luc, während er in ihr Gesicht sah. Statt sich ihr ganzes Leben lang zweitklassig zu fühlen, hätte sie jemanden gebraucht, der sie zum Zentrum seiner Welt machte, und nicht jemanden, der sie in einer großen Stadt allein ließ und selbst wochenlang verreiste. Nie hatte er ihr gesagt, dass er sich wegen ihrer Unschuld und ihrer natürlichen Schönheit in sie verliebt hatte. Stattdessen nahm er alles, was sie ihm so großzügig anbot, ohne ihr dafür etwas zurückzugeben – weder seine Zeit noch seine Aufmerksamkeit und ganz besonders nicht sein Vertrauen, was am schlimmsten von allem war. Nie hatte er den Mut aufgebracht, seine Gefühle mit ihr zu teilen. War es da verwunderlich, dass sie glaubte, er würde nichts für sie empfinden?
    „Nun, ich sehe, dass Mimi dich nicht sonderlich beeindruckt“,murmelte er heiser und innerlich zerrissen von einer Mischung aus Schuld und Verwirrung. „Es gibt jedoch ein Pferd, das dich interessieren könnte“, meinte er, während sie Jean-Claudes Buggy durch den Hof schob. „Der Stallbursche bringt ihn gerade von der Koppel.“
    Selbst aus der Entfernung kam Emily die Art, wie das Pferd den Kopf zurückwarf, schmerzhaft bekannt vor. Während alle Farbe aus ihrem Gesicht wich, versteifte sich ihr Körper.
    „Luc? Das kann doch nicht Kasim sein“, wisperte sie, als das Pferd näher kam, seine Hufe auf dem Pflaster klapperten, der Atem in Dampfwolken aus seinen Nüstern stieg und es am Zaumzeug zerrte, so dass der Stallbursche alle Kraft aufbringen musste, um das Tier zu kontrollieren.
    „O mein Gott!“ Sie taumelte vorwärts, den Blick unentwegt auf Kasim gerichtet, dessen Fell im Sonnenlicht wie schwarzes Ebenholz glänzte und der immer noch versuchte, sich dem Griff des Stallburschen zu entreißen.
    „Kasim, bist du es wirklich?“, fragte sie erstaunt, und da hielt das Pferd inne und senkte mit einem leisen Schnauben seinen Kopf. Einen Moment glaubte sie, ihr Herz würde bersten. Ganz fest presste sie ihr Gesicht an den Hals des Tieres und versuchte krampfhaft, die Tränen zurückzuhalten, als sie ihn hinter den Ohren kraulte. „Mein Liebling.“ Ihre Stimme erstarb, und Luc wandte sich ab, weil er das Gefühl hatte, er dringe in etwas

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