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Im Schloss der Leidenschaft

Im Schloss der Leidenschaft

Titel: Im Schloss der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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ein, wozu er kein Recht hatte. Er wollte, dass sie glücklich war, wollte es so sehr, dass es ihm beinahe körperlichen Schmerz bereitete.
    „O Luc, ich kann nicht glauben, dass das wahr ist“, flüsterte sie, und er musste blinzeln, bevor er sich zu ihr umdrehte. Seit er als Junge dem zerschmetterten Körperseiner Mutter gegenüberstand, hatte er nicht mehr geweint. Auch damals hatten seine Versuche, sie glücklich zu machen, nicht gereicht. Es blieb ein Muster in seinem Leben, dass er den Menschen, die er am meisten liebte, nicht gerecht wurde, dachte er dumpf. Dabei schnitt ihm die pure Freude auf Emilys Gesicht direkt ins Herz.
    „Er scheint sich an dich zu erinnern. So ruhig ist er seit seiner Ankunft noch nie gewesen“, meinte er. „Darf ich davon ausgehen, dass deine Tränen Freudentränen sind?“
    „Das weißt du doch“, schniefte sie und rieb sich mit den Händen über die Augen. „Wie hast du ihn gefunden? Ich dachte, er wäre ins Ausland verkauft worden.“
    „So war es auch, und sein neuer Besitzer hat sich nur sehr ungern von ihm getrennt, aber glücklicherweise konnte ich ihn überzeugen.“ Er verschwieg, dass er einen Preis gezahlt hatte, der den Wert des Pferdes um das Dreifache überstieg, doch die Freude in Emilys Gesicht war jeden einzelnen Cent wert.
    „Aber du kannst ihn nicht für mich gekauft haben.“
    „Niemand anders kann ihn reiten. Er ist viel zu wild. Warum sollte ich ihn nicht für dich kaufen, ma petite ?“, fragte er sanft. „Ich weiß doch, wie sehr du ihn liebst.“
    „O Luc!“ Dankbar warf sie sich an seine Brust. „Ich liebe dich. Ich meine …“ Heftig errötend brach sie ab. „Natürlich nicht. Ich meinte nur, dass ich liebe, was du für mich getan hast … es ist eine wunderbare Geste.“ Verlegen trat sie von ihm zurück, und sein Herz zog sich zusammen.
    „Früher hast du mir ständig gesagt, dass du mich liebst“, erwiderte er ruhig, doch sie wich seinem Blick aus.
    „Erinnere mich nicht daran. Das muss dich furchtbar… gelangweilt haben.“
    „ Non “, entgegnete er ehrlich. „Ich fand es wundervoll. Ich habe es gern gehört.“
    „Aber du konntest mir nie dasselbe antworten.“ Sie trat ein weiteres Stück zurück und blinzelte heftig, damit sie nicht in Tränen ausbrach. Für heute reichte es ihr an Gefühlsausbrüchen.
    „Es ist schon in Ordnung“, versicherte sie, als er eine Hand nach ihr ausstreckte. „Dass du Kasim für mich gefunden hast, ist das Wunderbarste, was du je für mich getan hast, und ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.“
    „Versuch es einfach“, sagte er zärtlich und mit einem Blick voller Wärme, der sie sehr erstaunte. Als er sie eine Sekunde später küsste, war der Kuss so süß, so liebevoll, dass ihr erneut die Tränen in die Augen stiegen. Endlich gestand sie sich ein, dass sie ihn vermisst hatte. Im vergangenen Monat war sie nur halb lebendig gewesen. Immer hatte sie darauf gewartet, gehofft und sich danach gesehnt, dass er die Barrieren niederriss, die sie errichtet hatte, und jetzt, wo sie in seinen Armen lag, wollte sie sie nie wieder verlassen. Als sie ihren Mund öffnete, hörte sie ihn leise stöhnen, bevor er sie an seine Brust presste – bereit, jeden Widerstand in ihr zu brechen. Doch er musste sich keine Gedanken machen, sie gehörte ganz ihm.
    „Deine Reitkleidung hängt im Sattelraum“, murmelte er schließlich, als er endlich den Kopf hob und sie ansah. Am liebsten hätte er sie einfach in die Scheune getragen, in das weiche Heu gebettet und so lange geliebt, bis es kein Misstrauen und keine Zweifel mehr zwischen ihnen gab. Doch er bezähmte sein Verlangen, das zu einem ständigen schmerzhaften Begleiter geworden war. Er wollte, dass sie freiwillig auf ihn zukam, nicht unter Druck und schon gar nicht aus Dankbarkeit für das verdammte Pferd.
    „Bist du bereit, mit Kasim auszureiten?“
    „Und Jean-Claude?“ Schuldbewusst sah Emily sich um, weil sie ihren Sohn völlig vergessen hatte. Glücklicherweise saß er in seinem Buggy, vollkommen fasziniert von Kasim. Außerdem bog in diesem Moment Liz um die Ecke.
    Die nächste wundervolle Stunde, in der sie Kasim sattelte und Luc auf seinem mächtigen Palomino begleitete, würde sie nie vergessen. Luc bestand darauf, dass sie es ruhig angingen, weil Kasim sich noch nicht an seine neue Umgebung gewöhnt hatte. Innerlich tröstete sie sich damit, dass ihr letzter Ritt zwei Jahre zurücklag und Kasim tatsächlich einen sehr eigenen Willen hatte.

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