Im Schloss der Leidenschaft
darüber hinweg, dass er keinen Widerspruch duldete.
„Ich kann einfach nicht glauben, dass du den armen Mann einfach so entlassen hast.“ Emily stürzte sich sofort auf ihn, als sie allein waren. „Es war so unhöflich, zumal er einen weiten Weg auf sich genommen hat.“
„Und wessen Schuld ist das?“, entgegnete Luc kurz angebunden.
„Sicher nicht meine. Ich konnte nicht zu ihm fahren, weil du mir kein Auto leihst.“
„Eine berechtigte Entscheidung, wenn du bei der ersten Gelegenheit hinter meinem Rücken operierst“, versetzte er grimmig. „Wir haben darüber gesprochen, und du weißt, dass ich nicht will, dass du arbeitest.“
„Genau deshalb wollte ich ja, dass du es noch nicht herausfindest. Ich kämpfe hier um meine Unabhängigkeit, Luc“, rief sie verzweifelt. „Und damit meine ich nicht finanziell. Ich muss ich selbst sein dürfen und weigere mich, eine schlechte Kopie der Frau zu sein, die du verloren hast“, fuhr sie ihn an und presste im nächsten Moment erschrocken die Hände auf den Mund. Doch es war zu spät, die Worte standen im Raum.
„Warum musst du ständig andere Frauen ins Spiel bringen? Sabine hat nichts damit zu tun“, knurrte er, aber Emily schüttelte den Kopf.
„Alles hat mit ihr zu tun. Sie verfolgt mich ständig“, gab sie zitternd zu. „Sie war so unglaublich schön. Sie muss die ideale Ehefrau gewesen sein, und ich kann nicht mit ihr konkurrieren. Du musst mich als jämmerlichen Ersatz für sie empfinden.“
„Du verstehst gar nichts“, stieß Luc wild aus und stürmte zur Tür, die er beinahe aus den Angeln riss. „Aber eins kann ich dir sagen, chérie. Sabine hat niemals eine verdammte Barriere in unser Bett gestopft!“
8. KAPITEL
Lange nach Mitternacht kam Luc ins Schlafzimmer und verschwand sofort im Bad. Als er nach einer kurzen Dusche zurückkehrte, bedeckte ein Handtuch seine Hüften, und sein Haar glänzte noch feucht. Schnell kniff Emily die Augen zu und versuchte vergeblich, ihre Atmung zu beruhigen, damit er glaubte, dass sie schlief.
„Du bist eine hoffnungslose Schauspielerin, ma petite. Ich weiß, dass du wach bist“, bemerkte er, während sie spürte, wie die Matratze unter seinem Gewicht nachgab und er sich auf seine Seite des Bettes legte. Nach einem Seufzen sagte er: „Ich muss mich bei dir entschuldigen. Der letzte Streit im Salon war mein Fehler.“
„Ja, das mag sein“, entgegnete Emily traurig, „aber Robyn hat mir erzählt, wie sehr du deine erste Frau geliebt hast und wie verzweifelt du nach ihrem Tod warst.“
„Hat sie das?“ Luc hörte den Schmerz in Emilys Stimme, die Selbstzweifel. Ob es ihr besser ginge, wenn er ihr verriet, dass die Ehe mit Sabine sich schon lange vor ihrem tragischen Tod abgekühlt hatte? „Ich habe dir nicht von Sabine erzählt, weil sie zur Vergangenheit gehört und nichts mit unserer Zukunft zu tun hat, aber offensichtlich habe ich mich getäuscht“, erklärte er schweren Herzens. „Und ich wünschte, du hättest es nicht auf diese Weise erfahren.“
„Robyn hat schon immer alles getan, um Zwietracht zwischen uns zu säen“, erwiderte Emily müde. Zu ihrer großen Überraschung sprang Luc jedoch nicht sofort zur Verteidigung seiner Assistentin auf.
„Es scheint so“, gab er stattdessen zu, und sie hielt den Atem an, weil sie kaum zu hoffen wagte, dass er ihr endlich zuhörte.
„Dann bitte sie zu gehen. Es muss doch genug qualifizierte Bewerber geben, die ihre Stelle übernehmen können.“
„Es ist nicht so einfach“, seufzte er, woraufhin sie sich aufsetzte und ihn über das Polster hinweg ansah.
„Ach ja? Wie kannst du dann von mir verlangen, dass ich mit Jean-Claude hierbleibe, wo es so viele unausgesprochene Dinge gibt, die ich nicht verstehe?“, fragte Emily, allmählich doch wütend. „Wundert es dich wirklich, dass ich mein eigenes Geschäft und etwas Unabhängigkeit aufbauen will, anstatt mich von dir in diese merkwürdige Unterwelt voller Geheimnisse ziehen zu lassen, in der du offensichtlich lebst?“
Bei diesen Worten setzte er sich ebenfalls auf und knipste die Nachttischlampe an. „Das Château ist keine merkwürdige Unterwelt“, stieß er zornig hervor. „Ich dachte, es gefällt dir hier.“
„Das tut es auch.“ Erschöpft gab sie auf und ließ sich in die Kissen zurückfallen. Sie redete, und er hörte zu, aber irgendwie schienen sie in verschiedenen Sprachen zu sprechen.
„Ich verstehe ja, dass du dir hier abgeschnitten vorkommst, aber die Stadt ist
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