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Im Schloss der Traeume

Im Schloss der Traeume

Titel: Im Schloss der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Howard
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immer lauter. Die Hände zu Fäusten geballt, stand Carrie auf und atmete einige Male tief durch. Obwohl sie sich mittlerweile etwas beruhigt hatte, war ihr noch immer furchtbar elend zumute. Doch jetzt war sie in der Lage, Leone gegenüberzutreten, denn sie wusste genau, was sie zu tun hatte.
    Mechanisch nahm sie die Zeitung in die Hand, faltete sie sorgfältig zusammen und warf sie in den Mülleimer. Dann verließ sie langsam die Küche und ging in den Flur.
    Sie legte die Hand auf die Klinke und zögerte nur für den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie die Tür öffnete.
    „Na endlich! Was, zum Teufel, ist eigentlich los? Warum hast du nicht aufgemacht?"
    Als sie Leone sah, wäre sie fast in Tränen ausgebrochen. Ich habe ihm vertraut, dachte sie verzweifelt, und er hat mich betrogen - einfach so. Der Schmerz, den sie verspürte, war kaum zu ertragen.
    Dennoch unterdrückte sie ihn und blickte Leone an. Dabei versuchte sie, nicht zu lange in seine blauen Augen zu schauen, auf seinen sinnlichen Mund oder sein dichtes schwarzes Haar.
    „Ich habe dich gehört", entgegnete sie kalt. „Und ich habe deswegen nicht aufgemacht, weil ich dich nicht sehen wollte."
    „Du wolltest mich nicht sehen?" Leone drängte sich an ihr vorbei und zog sie mit sich in den Flur. Dann schloss er die Tür. „Ich glaube, das musst du mir erklären."
    Carrie war klar gewesen, dass er sich nicht so leicht abwimmeln lassen würde. Doch sie konnte genauso eigensinnig sein wie er.
    Sie war entschlossen, sich durch nichts, was er sagte oder tat, beeinflussen zu lassen.

    Wieder ballte sie die Hände zu Fäusten, als sie sich zu ihm umdrehte. „Ich wollte dich nicht sehen, weil ich unsere Beziehung beenden möchte", erklärte sie kühl. „Es tut mir leid, aber so ist es nun mal."
    „Ach ja? Mir tut es auch leid, und da musst du dir schon etwas Besseres einfallen lassen." Noch immer hielt er sie fest. „Warum hast du deine Meinung so plötzlich geändert?"
    „So plötzlich war es gar nicht." Sie befreite sich aus seinem Griff, als würde der körperliche Kontakt sie anwidern. „Ich habe in dieser Woche ziemlich viel nachgedacht. Dabei ist mir klargeworden, dass du mir nichts bedeutest. Es war nur ein alberner Flirt, und das ist jetzt vorbei."
    „Ach so. Es war nur ein alberner Flirt, ja?"
    Leone trat einen Schritt zurück und musterte sie aus zusammengekniffenen Augen.
    Seine Augen haben dieselbe Farbe wie Lapislazuli, überlegte sie unglücklich, verdrängte diesen Gedanken allerdings sofort. Es war die Augen eines Verräters.
    Er blickte sie unverwandt an. „Also, ich muss sagen, dass ich Während unserer Telefonate in den letzten Tagen einen ganz anderen Eindruck hätte. Ich hatte den Eindruck, dass ich dir genau soviel bedeute wie du mir."
    Wie konnte er so etwas behaupten? Nun wurde Carrie wütend. Leone war nicht nur untreu, sondern ein ausgemachter Lügner! Sie bedeutete ihm gar nichts. Das einzige, was ihm wichtig war, waren seine sexuellen Eroberungen.
    Am liebsten hätte sie ihm das an den Kopf geworfen und ihm gesagt, dass sie die Wahrheit kannte, um ah sein Gewissen zu appellieren - falls er überhaupt eines hatte.
    Doch es hätte nichts genützt,, denn er hätte lediglich versucht, sich herauszureden, und sie hätte ihm womöglich sogar geglaubt. Am Ende wäre sie jedoch nur enttäuschter gewesen.
    Nein, es war besser, wenn sie auch weiterlog und diese elende Farce gleich beendete.
    Carrie straffte die Schultern. „Ich bin bloß höflich gewesen. Es gibt nämlich gewisse Dinge, die man am Telefon nicht tun sollte, zum Beispiel eine Beziehung zu beenden.
    Das ist etwas, was man von Angesicht zu Angesicht machen sollte."
    Zum erstenmal lächelte Leone. Es war allerdings ein humorloses Lächeln. In seinen Augen lag ein harter Ausdruck.
    „So, du bist also höflich gewesen." Sein Tonfall war sehr spöttisch. „Ich finde, dass du viel mehr gewesen bist als das. Aber vielleicht habe ich mich geirrt. Vielleicht sagst du diese Dinge auch zu anderen Männern, nur um höflich zu sein."
    Sie errötete und senkte den Blick. Plötzlich verspürte sie einen schmerzhaften Stich.
    Natürlich, sie hatte einige Dinge zu Leone gesagt, die man kaum als höflich bezeichnen konnte - zum Beispiel, wie sehr sie ihn vermisste und dass sie oft an ihn dachte.
    „Möglicherweise hätte ich das nicht sagen sollen", erwiderte sie schließlich. „Wenn ich dir etwas vorgemacht habe, möchte ich mich bei dir entschuldigen."
    Leone lachte höhnisch.

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