Im Schloss der Traeume
„Tatsächlich?" Dann kam er wieder näher, umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Und ob du mir etwas vormachst. Ich frage mich nur, ob es am Telefon der Fall war oder jetzt", fügte er kalt hinzu. „Tut mir leid, aber irgend etwas stimmt hier nicht."
Er tat ihr weh, denn sein Griff war stahlhart. Carrie zuckte zusammen, allerdings aus einem anderen Grund. Ihr Herz klopfte nämlich verräterisch schnell, und sogar jetzt wurde ihr ganz heiß bei seiner Berührung.
Es war verrückt, aber sie sehnte sich danach, sich an Leone zu schmiegen und von ihm gestreichelt zu werden. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass sie ihn angelogen hatte und er ihr sehr viel bedeutete - mehr als jemals ein anderer Mann zuvor. Doch sie durfte es ihm nicht sagen, und dieser Gedanke war kaum zu ertragen. Erneut kämpfte sie mit den Tränen. Sie seufzte leise und schloss die Augen.
„Was ist los?" hörte sie sich dann fragen. „Warum kannst du das nicht einfach akzeptieren? Ich will dich nicht wiedersehen. Es hat keinen Sinn, stundenlang darüber zu diskutieren."
Schließlich öffnete sie die Augen wieder. „Und lass mich bitte los." ..
Wenn sie die Augen auch nur eine Sekunde später geöffnet hätte, hätte sie den Ausdruck nicht mehr gesehen, der über sein Gesicht huschte. Sie konnte ihn nicht richtig deuten, aber er prägte sich ihr so ein, dass ihr der Atem stockte. Wahrscheinlich ist er wütend, überlegte sie. Sicher war Leone nicht verletzt. Es war bloß gekränkte Eitelkeit.
Leone ließ die Hand sinken und trat erneut einen Schritt zurück. „Du hast recht. Es hat keinen Sinn, noch länger darüber zu diskutieren. Wir haben sicher beide Besseres zu tun." Er ging zur Tür.
Eines musste Carrie allerdings noch mit ihm klären.
„Warte einen Moment." Sie eilte in die Küche und nahm ihre Brieftasche aus der Handtasche, die dort auf dem Tisch lag. Mit einigen gefalteten Geldscheinen in der Hand kehrte sie in den Flur zurück. „Das ist das Geld, das ich dir schulde", sagte sie zu Leone.
Er hatte die Wohnungstür geöffnet und stand schon auf der Schwelle. Einen Moment runzelte er die Stirn, als wüsste er nicht, wovon sie sprach.
Da er sich nicht von der Stelle rührte, ging sie auf ihn zu und drückte ihm die Scheine in die Hand. „Hier", erklärte sie schrill. „Damit sind wir quitt."
Leone steckte das Geld schweigend in seine Hemdtasche. Dann drehte er sich um und lief die Treppe hinunter. Ohne sich noch einmal umzudrehen, stieg er in den Wagen und fuhr mit quietschenden Reifen davon.
Carrie blickte ihm von der Tür aus nach. „Auf Nimmerwiedersehen! " stieß sie wütend hervor.
Erst nachdem sie die Tür zugeknallt hatte, ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
Obwohl Carrie sehr traurig war, wurde ihr ziemlich schnell klar, dass sie eigentlich dankbar sein musste. Leone hatte sie zwar belogen und betrogen und damit zum Narren gehalten, aber zum Glück hatte sie rechtzeitig herausgefunden, was für ein Mensch er war.
Seine Schwester hatte zwar das Gegenteil behauptet, doch er war genau der Typ Mann, für den sie, Carrie, ihn von Anfang an gehalten hatte - ein treuloser Casanova, der jede Frau haben musste. Mit so einem Kerl wollte sie absolut nichts zu tun haben! Es war unglaublich, wie er sie getäuscht hatte. Beinahe hätte sie sich von ihm verführen lassen.
Und dann dieses Gesäusel von dem Engel in der Kapelle! Wahrscheinlich tuschte er diesen Kitsch jeder Frau auf, der er begegnete Dann hatte er sie zu einem seiner angeblich geheimen Orte mitgenommen und so getan, als würde er ihn ihr zeigen, weil sie etwas Besonderes war Es war wirklich zum Totlachen! Wahrscheinlich brachte er all seine Eroberungen dorthin. War ihr nicht selbst der Gedanke gekommen, dass es der ideale Ort war, um jemand zu verführen?
Carrie war, als hätte ihr jemand ein Messer in den Bauch gerammt.
Aber wenigstens war es jetzt vorbei, und sie hatte genau das Richtige getan. In ihrem Leben war kein Platz für einen Mann wie Leone, den attraktiven, aufregenden und treulosen adligen Playboy. Beinahe hätte sie den größten Fehler ihres Lebens gemacht.
Eigentlich hätte sie froh darüber sein sollen, noch einmal davongekommen zu sein.
Statt dessen war ihr furchtbar elend zumute.
Einige Tage später erhielt Carrie beim Frühstück einen Anruf.
„Hier ist das Büro des Herzogs", erklärte der Mann am anderen Ende, und ihr wäre vor Schreck fast der Hörer aus der Hand gefallen. „Der Herzog und die Herzogin geben
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