Im Schloss der Traeume
heute abend im Palazzo Verde ein Essen, und Sie' sind dazu eingeladen. Es wird zwanglose Kleidung erwartet, und Sie werden um acht von einem Chauffeur abgeholt."
Benommen legte Carrie auf. Dass Leone sein Versprechen halten und für sie ein Treffen mit seinem Bruder arrangieren würde, war das letzte, was sie erwartet hatte. In den vergangenen Tagen hatte sie mit dem Gedanken gespielt, sich noch einmal an das Pressebüro des Palasts zu wenden, denn sie war ganz sicher gewesen, dass Leone nichts mehr für sie tun würde.
Vielleicht hatte er es auch gar nicht getan, sondern Caterina. Das war ohnehin viel wahrscheinlicher. Carrie na hm sich vor, sich dafür bei Caterina zu bedanken.
Doch zuerst hatte sie Wichtigeres zu tun. Sie eilte ins Schlafzimmer, und riss die Tür ihres Kleiderschranks auf. „Zwanglose Kleidung" bedeutete sicher nicht, dass man in Jeans und T-Shirt erscheinen konnte. In Adelskreisen hieß es wohl eher, dass man statt eines Ballkleids ein kurzes Cocktailkleid trug und statt des Diadems lediglich die zweitbesten Juwelen. Obwohl es Carrie nicht schwer fiel, diese Bedingung zu erfüllen, besaß sie nicht ein einziges Kleid, das sie hätte tragen können.
Zum Glück hatte sie an diesem Vormittag keine Termine. Ursprünglich hatte sie vorgehabt, an diesem Tag einige ihrer Interviews niederzuschreiben, die sie auf Tonband mitgeschnitten hatte, aber das eilte nicht. Zuerst musste sie einige dringende Einkäufe erledigen. Also zog sie sich an und rief sich ein Taxi.
Wie sich herausstellte, war es gar nicht so einfach, ein passendes Outfit zu finden.
Getreu ihrer Überzeugung, dass etwas Schlichtes immer das beste war, entschied sich Carrie schließlich für ein elegantes blaues Seidenkleid, dessen Ausschnitt und Ärmel mit kleinen aufgestickten Perlen verziert waren. Es kostete ein Vermögen, sah aber toll aus und war so gut verarbeitet, dass es wohl ewig halten würde. Außerdem passte es hervorragend zu ihren marineblauen Pumps und der gleichfarbigen Tasche.
Nur eines bereitete ihr Kopfzerbrechen. Sie hoffte, dass Leone nicht an dem Essen teilnehmen würde. Allerdings war es ziemlich unwahrscheinlich, da sie in der Zwischenzeit nichts mehr von ihm gehört hatte und er vermutlich nicht ihre Gesellschaft suchte. Sicher hatte er an diesem Abend etwas Besseres vor.
Als Carrie um Punkt acht unter den Blicken einer zunehmend verblüfften Signora Rossi in die herzogliche Limousine stieg, war sie daher bester Laune, Endlich würde sie den Herzog kennenlernen und von ihm die Erlaubnis bekommen, in ihrem Buch über das Tafelservice schreiben zu dürfen!
Wie immer wurde sie von Flavia in Empfang genommen und diesmal sogar wie eine alte Freundin begrüßt.
„Wie schön, Sie wiederzusehen!" erklärte Flavia. „Was für ein wundervolles Kleid!"
Dann führte sie Carrie zahlreiche Korridore entlang, über Treppen und durch Rundbögen hindurch in einen Teü des Palasts, den Carrie nicht kannte. Plötzlich war sie schrecklich aufgeregt. Nie hätte sie sich das träumen lassen!
Als sie Flavia in einen Gang folgte, der mit einem blauen Teppich ausgelegt war, wusste sie, dass sie fast am Ziel war, denn sie hörte Stimmen und Lachen.
Unwillkürlich verspannte sie sich ein wenig. Schließlich führte Flavia sie in einen Raum, der von funkelnden Kronleuchtern erhellt war und in dem ungefähr fünfzig Leute standen, Champagner tranken und sich unterhielten. Carrie stellte fest, dass sie die Anweisung „zwanglose Kleidung" genau richtig interpretiert hatte, denn die Frauen trugen alle kurze Kleider und keine Diademe.
Flavia begleitete sie zu einem der Grüppchen und stellte sie den. Gästen vor, während ein Kellner ihr ein Glas Champagner brachte. Als Flavia sich zurückzog, verspürte Carrie einen Anflug von Panik, weil sie nun. ganz allein unter diesen elegant gekleideten Fremden war. Gleich darauf stellte sie jedoch fest, dass ihre Angst unbegründet war. Die meisten Umstehenden waren nämlich ebenfalls Ausländer und sprachen hauptsächlich darüber, wie gut es ihnen in San Rinaldo gefiel.
Carrie wollte sich gerade an der Unterhaltung beteiligen, als jemand neben ihr rief: „Ah, da sind Sie ja! Wie schön, Sie zu sehen!"
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Lächelnd drehte sie sich um. „Ganz meinerseits." Sie strahlte Caterina an, die in dem roten Seidenkleid phantastisch aussah. „Ich habe mich sehr über die Einladung gefreut."
Nachdem Caterina den Umstehenden höflich zugenickt hatte, hakte sie Carrie unter und zog sie
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