Im Schloss der Traeume
dessen wurde er ernst. Sie war gerade dabei, in den Wagen zu steigen, und erschrak.
„Was ist los?" fragte sie. Sein seltsamer Gesichtsausdruck beunruhigte sie.
„Carrie, ich ..."
Leone legte ihr die Hand auf den Arm. Es war offensichtlich, dass er einen inneren Kampf mit sich ausfocht. Plötzlich rann ihr ein kalter Schauer über den Rücken.
Leone sah sie durchdringend an. „Es gibt etwas, was ich dir sagen sollte."
„Oh."
Carrie schluckte. Mit einemmal war ihr ganz kalt. Sie hatte das Gefühl, dass es nichts Erfreuliches war, und machte sich bereits auf das Schlimmste gefasst.
Noch immer schaute er sie so durchdringend an, dass sie es kaum noch aushielt.
„Carrie..." Als er verstummte, fragte sie sich verzweifelt, was er ihr sagen wollte.
Doch jetzt lächelte er und berührte sanft ihre Wange. „Ich bin verrückt. Du haust mich einfach um. Es gibt so viele Dinge, die ich dir erzählen möchte, aber es läuft alles darauf hinaus, dass ich dich umwerfend finde."
Carrie war unendlich erleichtert. „Du bist auch umwerfend."
Leone zog sie stürmisch an sich, um sie zu küssen. „Komm, lass uns jetzt essen gehen."
In den darauffolgenden Tagen und Wochen war Carrie so glücklich wie nie zuvor in ihrem Leben.
Wenn das Liebe ist, gefällt es mir, dachte sie.
Leone und sie verbrachten jede freie Minute miteinander. Sie gingen essen, liebten sich, lachten und redeten miteinander, denn sie hatten sich unendlich viel zu erzählen.
Carrie berichtete ihm von ihrer Kindheit in Colorado, von ihren Eltern und dem Lebensmittelgeschä ft, das sie leiteten, und von ihrer Schwester Lauren, die Lehrerin war und in Denver lebte. Leone erzählte ihr von seiner Familie und führte sie durch den Palast, wie er es ihr versprochen hatte. So konnte sie auch die anderen Räume bewundern, die seine Mutter hatte renovieren lassen. Von Tag zu Tag lernten sie sich besser kennen.
Sie hatten auch viel Spaß miteinander, denn Leone besaß viel Sinn für Humor. Vorher hatte Carrie sich manchmal gefragt, ob er sich über sie lustig machte, aber nun wurde ihr klar, dass sie sich geirrt hatte. Er lachte einfach gern, und das war nur eine der zahlreichen Eigenschaften, die sie so an ihm liebte.
Das schönste war jedoch, wenn sie einfach Zusammensein konnten, und oft lagen sie engumschlungen da und schauten einander in die Augen, ohne etwas zu sagen. Was sie beide miteinander verband, war etwas ganz Besonderes.
Das Gefühl, zu Leone zu gehören, machte Carrie ganz trunken. Er war nun ein Teil von ihr, und sie spürte, dass er genauso empfand.
Von Liebe hatten sie allerdings nie gesprochen. Leone hatte Carrie oft gesagt, dass er verrückt nach ihr sei und sie die tollste Frau auf Erden sei, aber die drei entscheidenden Worte nie ausgesprochen. Obwohl Carrie sich danach sehnte, es von ihm zu hören und ihm ebenfalls ihre Liebe zu gestehen, versuchte sie, sich dadurch nicht die Stimmung verderben zu lassen. Liebe ist nur ein Wort, sagte sie sich.
Wichtig war nur, was sie tief im Herzen füreinander empfanden. Da Leone ihr jeden Tag bewies, wieviel sie ihm bedeutete, war Carrie sich seiner Gefühle ganz sicher.
Leider fiel schon bald ein Schatten auf ihr Glück, und zwar in Form eines neuen Fotos auf der Titelseite der Zeitung.
Diesmal war Leone allerdings nicht in Begleitung einer halbnackten Frau geknipst worden. Die Aufnahme war vor dem offiziellen Abendessen entstanden, das am Vorabend zu Ehren einiger Mitglieder des englischen Königshauses stattgefunden hatte. Diese befanden sich gerade auf einem Staatsbesuch in San Rinaldo.
Alle Personen auf dem Foto waren sehr elegant gekleidet. Leone trug eine mit Tressen und Schärpen verzierte Uniform und stand neben dem Herzog und der Herzogin, zusammen mit Caterina und den hochrangigen Gästen. So hatte Carrie ihn noch nie gesehen. Als sie das Foto betrachtete, war ihr, als würde eine eisige Hand ihr Herz umklammern. Er wirkte überhaupt nicht wie der Leone, den sie kannte, sondern wie ein Fremder.
Lange Zeit blickte Carrie starr darauf und wünschte sich, sie hätte das Foto nie gesehen. Natürlich hatte sie von dem Festessen gewusst, denn Leone hatte ihr erzählt, dass er daran teilnehmen würde. Sogar als sie die Zeitung aus dem Briefkasten genommen hatte, hatte sie damit gerechnet, ein Foto davon auf der Titelseite zu sehen.
Was sie jedoch nicht erwartet hatte, war, dass der Anblick sie so schockierte. Plötzlich verspürte sie eine lähmende Furcht.
Unwillkürlich dachte sie
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