Im Schloss der Traeume
ah die erste Nacht, die sie mit Leone verbracht hatte. Sie war aus dem Schlaf hochgeschreckt und hatte dieselben ernüchternden Gefühle verspürt die schreckliche Angst, ihn früher oder später zu verlieren. Dieser Mann, der ihr alles bedeutete, durfte nicht ihr gehören.
Die Bildunterschrift unter dem Foto lautete: Graf Leone, Bruder des Herzogs von San Rinaldo und dessen Thronfolger. Natürlich wusste Carrie, wer er war, aber sie hatte es verdrängt und sich eingeredet, sie wären ein ganz normales Paar. Dieses Foto führte ihr jedoch deutlich vor Augen, dass die Dinge nicht so einfach lagen.
Irgendwann verschwamm ihr alles vor den Augen. Die Bot schaft, die das Foto ihr vermittelte, war allerdings eindeutig: Es gab keine gemeinsame Zukunft für sie, denn sie lebten in völlig verschiedenen Welten.
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Verzweifelt schloss Carrie die Augen. Wie konnte ich bloß so naiv sein? fragte sie sich. Sie hatte sich selbst etwas vorgemacht, aus Angst, sich mit der grausamen Wahrheit auseinandersetzen zu müssen.
Und dazu war sie immer noch nicht in der Lage. In den darauffolgenden Tagen verdrängte sie ihre Zweifel und redete sich ein, dass sie sich vor nichts zu fürchten brauchte. Doch das Verhängnis nahm seinen Lauf, und diesem ersten Dämpfer sollten weitere folgen.
Sie saßen gerade in einem ihrer Lieblingsrestaurants und aßen dort zu Abend, als Leone Carries Handgelenk umfasste und aufstand.
„Lass uns von hier verschwinden." Er zog Carrie zu sich hoch und dirigierte sie durch die Tür, die zur Küche führte. „Wir werden verfolgt. Der Kerl dahinten ist ein Pressefotograf."
Er hatte recht, und sie schafften es gerade noch rechtzeitig zu fliehen. Sie verließen die Küche durch den Hintereingang und liefen zum Wagen. Obwohl Carrie es zu dem Zeitpunkt ziemlich aufregend gefunden hatte, sah sie es im nachhinein mit anderen Augen. Im Grunde war es eher unangenehm gewesen, und vermutlich würden solche Dinge in Zukunft ständig passieren.
Bisher war es ihnen nur deshalb erspart geblieben, weil Leone so vorsichtig gewesen war. Wenn sie ausgingen, dann lediglich in unbekannte Restaurants, die nicht von Paparazzi belagert wurden. Außerdem vergewisserte Leone sich jedes Mal, dass niemand ihnen folgte.
„Es macht mir nichts aus, bei offiziellen Anlässen fotografiert zu werden", hatte er ihr einmal erzählt. „Bis zu einem gewissen Grad lasse ich es sogar über mich ergehen, wenn ich allein bin. Wie ich dir bereits sagte, gehört es wohl einfach dazu."
Dann hatte er die Stirn gerunzelt. „Aber ich lasse es nicht zu, wenn ich mit dir zusammen bin. Wenn du bei mir bist, will ich meine Privatsphäre wahren."
Carrie war ihm dafür immer dankbar gewesen, denn sie hatte nicht das Bedürfnis, wie die anderen Mitglieder der herzoglichen Familie auf dem Präsentierteller zu leben.
Nach dem Vorfall im Restaurant ereignete sich aber ein paar Tage später ein ähnlicher. Als Leone und sie am Strand spazieren gingen, kam plötzlich ein Reporter auf sie zugestürzt, so dass sie wieder zum Wagen laufen mussten. Danach begann sie ernsthaft zu überlegen, ob sie noch einmal ungeschoren davonkommen würde.
Man hatte bereits in mehreren Zeitungen „Graf Leones geheimnisvolle Freundin"
erwähnt, obwohl über ihre Identität noch nichts bekannt geworden war. Und genau davor hatte sie Angst. Ihr Leben würde dann unerträglich werden, denn sie würde nie in der Lage sein, es zu akzeptieren.
Traurig dachte sie daran, dass ihre Beziehung zu Leone zum Scheitern verurteilt war.
Sie, Carrie, würde niemals sein Leben führen können und er niemals das eines Bürgerlichen. Sie passten einfach nicht zusammen. Es war lediglich eine Frage der Zeit, wann sie sich trennen würden.
Während Carrie über all diese Dinge nachgrübelte, die allmählich zur Gewissheit wurden, kam ihr noch ein düsterer Gedanke.
Leone musste sich genauso wie sie darüber im klaren sein, dass aus ihrer Romanze nichts werden konnte. Wahrscheinlich war es ihm von Anfang an bewusst gewesen, und vermutlich hatte er deswegen noch nie von Liebe oder einer gemeinsamen Zukunft gesprochen. Er wusste, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie geben würde.
Ihr brach fast das Herz. Wie sollte sie es bloß ertragen?
Zu Leone sagte sie allerdings nichts, weil sie das Schicksal nicht herausfordern wollte. Eines Abends jedoch schien es, als würde er ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigen.
Sie saßen wieder in einem ihrer Lieblingsrestaurants und waren beide gut
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