IM SCHLOSS DES FRANZÖSISCHEN MILLIONÄRS
gerade ein schwerer Lastwagen mit einem großen Kamerakran zum Stehen. Große hydraulische Ständer wurden ausgefahren, um dem Gefährt die nötige Standfestigkeit zu verleihen. Der Aufnahmeleiter rief dem Fahrer Anweisungen zu.
„Was, zum Teufel, geht da vor sich?“, murmelte Alec vor sich hin.
„Sie wollen eine Außenaufnahme von der Balkonszene machen“, erklärte ein Crewmitglied.
Der Kran bewegte sich, und mit einem lauten Knall zerbrach einer der hydraulischen Ständer den Betonboden des Vorplatzes.
Alec kochte vor Wut. Der Vorplatz war ruiniert!
„Wo ist Charlotte?“, schimpfte er. Immerhin war sie für das Unglück verantwortlich, denn sie hatte ihm hoch und heilig versprochen, dass die Crew nichts kaputt machen würde.
„Wo ist Charlotte?“, fragte er noch einmal, diesmal lauter und drohender.
Einige Männer von der Crew drehten sich zu ihm um.
„Ich will mit Charlotte Hudson sprechen“, schrie er mit kaum verhohlener Wut.
Einer der Arbeiter sprach in sein Walkie-Talkie.
„Alec?“, hörte er plötzlich Raines Stimme.
Er wandte sich um und sah Raine und Charlotte. Die beiden Frauen trugen Einkaufstaschen und sahen aus, als ob sie gerade aus dem Schönheitssalon kämen.
„Wo, zur Hölle, bist du gewesen?“, fuhr er Charlotte an.
Erschrocken sah sie ihn an. Sie öffnete den Mund, aber kein Ton kam heraus.
„Es war dein Job, solche Katastrophen zu verhindern“, fuhr er sie an und gestikulierte wild herum. „Das ganze Schloss wackelt! Der Vorplatz ist ruiniert! Und bei dem Lärm kann ich mich nicht konzentrieren!“
„Ich …“
„Der Laster mit dem Kran muss verschwinden“, schimpfte er weiter. „Und zwar nicht irgendwann, sondern sofort!“ Aus den Augenwinkeln sah er, dass Jack hinzutrat.
„Aber …“
„Und mit Shoppingtouren und Fitnessstudios ist jetzt Schluss! Du glaubst, du kannst dich mit Raine vergnügen, während ich hier diese Hölle ertragen muss?“ Ihm war selbst klar, dass er völlig die Beherrschung verlor, aber er konnte nichts dagegen tun. Es war doch nicht zu viel verlangt, dass sie vor Ort blieb und diese zerstörerische Chaotentruppe in Schach hielt!
„Die … die brauchen aber diese Außenaufnahme von oben“, stotterte sie. Unter ihrer Sonnenbräune war sie ganz blass geworden.
„Das interessiert mich nicht! Ich will, dass mein Schloss noch steht, wenn ihr hier mit eurem Drecksfilm endlich fertig seid!“
Charlotte war völlig verängstigt. Trotz seiner Wut tat sie ihm in diesem Moment leid.
Statt ihrer fuhr er nun Jack an. „Und Sie? Was ist los mit Ihnen, hä? Ich stehe hier und brülle Ihre Schwester in Grund und Boden!“
Verständnislos sah Jack ihn an.
„Warum tun Sie denn nichts? Warum hauen Sie mir keine aufs Maul?“
Ein Kreis von Beobachtern hatte sich um die kleine Gruppe gebildet.
Vor sich hin fluchend stampfte Alec ins Schloss zurück. Vielleicht sollte er doch nach Rom fahren, bis die Katastrophe hier beendet war!
Charlotte sah ihren Bruder an, aber er wandte den Blick ab und schien plötzlich mächtig an der Liste auf dem Klemmbrett eines Mitarbeiters interessiert zu sein. Die Zuschauer zerstreuten sich und gingen wieder ihrer Arbeit nach.
Raine versuchte Charlotte zu trösten: „Das ist nicht normal“, sagte sie.
„Na Gott sei Dank“, murmelte Charlotte.
„Ich weiß wirklich nicht, was in ihn gefahren ist.“
„Er hat ja nicht ganz unrecht“, gab Charlotte zu. „Immerhin hab ich ihm versprochen, dass alles reibungslos abläuft.“
„Alec schreit nie“, sagte Raine. „Er grübelt und plant und kann einem dann auf raffinierte Weise das Leben zur Hölle machen. Aber er verliert niemals derart die Beherrschung. Ich weiß es, ich kenne ihn schließlich mein ganzes Leben.“
„Dann bin ich die Erste, die ihn zum Ausrasten gebracht hat?“ Charlotte wollte das so nicht stehen lassen, musste es mit ihm klären. Unwillkürlich ging sie auf die Eingangstür zu.
„Sieht so aus“, erwiderte Raine, folgte ihr und sah sie nachdenklich an. „Gibt es irgendwas, was du mir nicht erzählt hast?“
„Was meinst du damit?“, fragte Charlotte. Sie wollte ihre Freundin nicht anlügen, aber noch viel weniger wollte sie ihr erzählen, dass sie sich zu Alec hingezogen fühlte.
„Hat er sich vielleicht an dich rangemacht? Und du hast ihn abgewiesen? Alec ist es nicht gewöhnt, das Wort ‚nein‘ zu hören.“
„Das glaube ich gerne“, erwiderte Charlotte.
„Also, war es so?“, fragte Raine leise.
„Ob er sich
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