IM SCHLOSS DES FRANZÖSISCHEN MILLIONÄRS
schon bessere Tage gesehen.
Auf der Suche nach Staub fuhr Alec mit dem Zeigefinger über den Küchentisch. „Immerhin soll es das Zuhause für wichtige Filmleute und berühmte Schauspieler werden.“
„Also, ich würde hier gerne einziehen“, gab Charlotte zurück und ging zur Spüle hinüber.
Er folgte ihr. „Ja? Offenbar sind Sie nicht besonders pingelig.“
Als sie sich zu ihm umdrehte, stand er ganz nah bei ihr.
„Woher wollen Sie das wissen?“, fragte sie.
Triumphierend hielt er den Zeigefinger hoch, mit dem er über den Küchentisch gewischt hatte. „Staub.“
Charlotte zuckte mit den Schultern. „Das lässt sich beseitigen.“
„Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass ein schwerreicher Star Lust hat, hier sauber zu machen.“
„Dafür gibt’s doch Personal. Aber das dürfte Ihnen ja nicht fremd sein, oder?“
„Stört es Sie, dass ich Geld habe?“ Er war es nicht gewohnt, dass Frauen auf seinen Reichtum mit Sarkasmus reagierten.
Sie dachte einen Moment nach. „Also, Ihr Auto gefällt mir auf jeden Fall.“
„Sie haben einen guten Geschmack.“
„Sie drücken wohl gerne aufs Tempo?“
Er wusste nicht recht, wie er diese Frage deuten sollte. Skeptisch sah sie ihn an.
„Ja, allerdings“, erwiderte er nur und überließ es ihr, ob sie den Faden aufgreifen wollte.
Schweigend sahen sie einander an. Draußen zwitscherte ein Vogel.
„Ich hatte gedacht, der Kuss würde die Spannung zwischen uns lösen“, sagte sie schließlich.
„Hat er aber nicht.“
Wieder schwiegen beide.
„Sollten Sie jetzt nicht irgendwas tun?“, fragte sie dann.
„Was zum Beispiel?“
„Ich weiß nicht. Irgendwas Entschlussfreudiges – so oder so.“
„Ich habe darüber nachgedacht“, erwiderte er lächelnd. „Aber dann wurde mir klar, dass Sie den ersten Schritt tun sollten.“
„Und wenn ich das nicht will?“
Er zuckte mit den Schultern. „Dann ist es wie das alte Kinderspiel. Wer sich zuerst bewegt, hat verloren.“
„Und Sie glauben, das macht Spaß?“
„Ich glaube, es ist sogar faszinierend.“ Das meinte er ernst.
Wenn er es wollte, verfügte er über eiserne Selbstbeherrschung. Nicht, dass er es in diesem Fall unbedingt wollte. Aber dieses Spiel mit Charlotte, dieses Herantasten, bereitete ihm großes Vergnügen.
„Na, wenn das so ist …“ Tänzelnd bewegte sie sich in die Mitte der Küche. „Ich wette, ich halte es länger aus als Sie.“
„Meinen Sie?“
Verführerisch blickte sie ihn an. „Wir werden es schon noch herausfinden. Wo ist das nächste Haus?“
„Gar nicht weit weg. Oben auf dem Hügel.“
Es war eine modern eingerichtete Steinvilla mit zwölf Zimmern und einem Pool. Charlotte gefiel sie gut, und auch Alec war angetan. Die Küche war gepflegt und modern, und genug Platz bot das Gebäude auch.
Das letzte Objekt war ein richtiges kleines Schlösschen mit großem Vorhof und einem Springbrunnen vor der Einfahrt. Es bot einen großen Speisesaal und viele Zimmer, darunter sieben Schlafzimmer mit luxuriösen Betten. Die Einrichtung bestand aus Antiquitäten, und hinter dem Gebäude befand sich ein großer Swimmingpool.
„Hoffentlich feiern Ihre Leute nicht zu heftig“, merkte Alec an. „Ein paar Drinks zu viel, und man findet in diesem Labyrinth sein Zimmer nicht mehr wieder.“
„Das ist das Richtige“, sagte Charlotte bestimmt.
„Es gefällt Ihnen?“
Begeistert nickte sie. „Es ist ja nur zu mieten, aber in meinen Träumen würde ich es sofort kaufen.“
„Die Küche ist ein bisschen zu klein.“
„Das ließe sich ändern.“
Er lachte auf. „Sie würden tatsächlich eine Wand herausreißen?“
„Es ist ja nur mein Wunschtraum“, kommentierte sie, während sie das riesige, prachtvoll ausgestattete Wohnzimmer betrat. „Da kann ich rausreißen, was ich will.“
Sie ging auf den Balkon, der vom Wohnzimmer abging. Von hier aus hatte man Ausblick auf einen Ententeich. „Wenn ich hier wohnen würde, würde ich allen Enten Namen geben.“
„Wenn Sie sie auseinanderhalten könnten …“
„Und einen Hund würde ich kaufen. Und eine Schaukel für die Kinder aufstellen.“
„Kinder?“
„Na klar doch. Für mich alleine brauche ich keine sieben Schlafzimmer.“
Träumerisch blickte sie zum Horizont und stellte sich die perfekte Familie vor.
„Was ist das eigentlich zwischen Ihnen und Jack?“, fragte Alec plötzlich.
„Was meinen Sie?“
„Ich habe Sie beide doch zusammen gesehen. Ihr Verhalten, Ihre Körpersprache …
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