IM SCHLOSS DES FRANZÖSISCHEN MILLIONÄRS
Raine etwas abspielte, dann ging es nur diese beiden etwas an.
„Du hast recht“, murmelte Alec schließlich. „Sie ist eine erwachsene Frau.“
Schweigend sahen sie einander an.
„Und du willst immer noch, dass ich mit ihr in Europa umherfliege?“
„Wenn es so ist, wie du sagst, wird es höchste Zeit, dass ihr beiden es geregelt kriegt – so oder so.“
Kiefer nickte.
„Ich kann mich doch auf deine Integrität verlassen?“, fragte Alec nach.
„Wenn etwas passiert, dann weil sie es will.“
„Es soll etwas sein, das mir Selbstvertrauen gibt“, sagte Charlotte, während sie in Raines gigantischem Kleiderschank wühlte.
„Wie wär’s mit einem Blazer?“, fragte Raine und griff nach einigen Kleiderbügeln. „Klassisch? Oder eher modern?“ Sie hielt zwei Teile hoch.
„Hast du vielleicht was in Weiß?“, fragte Charlotte. „Das wirkt seriös.“ Sie schaute nach den Röcken. Die beiden Frauen hatten zum Glück in etwa die gleiche Größe, sodass sie problemlos Kleider tauschen konnten. „Ich möchte forsch und trotzdem professionell wirken.“
„Bist du nervös?“
Charlotte zuckte mit den Schultern. „Isabella und Ridley kommen heute zum Set. Und David wird mit Sicherheit auch aufkreuzen …“
„David? Dein Vater?“
„Genau. Mein Vater David. Und dann werden auch bald Devlin und Max – zwei Cousins von mir – kommen.“
Raine sah ihre Freundin an. „Charlotte, du bist eine unglaublich erfolgreiche, intelligente und schöne Frau.“
„Danke für die Blumen.“
„Ich meine das ernst. Du brauchst niemandem etwas zu beweisen. Warum fühlst du dich ihnen so unterlegen?“
Charlotte hielt einen weißen Faltenrock hoch und sortierte ihre Gedanken.
„Sie sollten sich lieber Mühe geben, dich zu beeindrucken“, fügte Raine hinzu. Sie stand voll und ganz auf Seiten ihrer Freundin.
Charlotte lachte auf. „Sie sind die Hudsons aus Hollywood. Sie beeindrucken die Menschen schon durch ihre bloße Anwesenheit.“
Es klopfte an der Schlafzimmertür.
„Herein“, rief Raine.
Die Tür öffnete sich langsam, und Charlotte erblickte Kiefer. „Bist du auch angezogen?“, rief er Raine zu, die hinter der Schranktür verborgen war.
„Nein, ich bin nackt“, gab sie zurück. „Deshalb habe ich dich ja reingebeten.“ Sie kam hinter der Tür hervor und wirkte plötzlich ungeheuer kratzbürstig.
Charlotte musste lächeln. Alles nur, damit Kiefer nicht merkte, wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte.
Kiefer runzelte die Stirn. „Ich wollte mich doch nur wie ein Gentleman verhalten.“
„Jetzt brauchst du auch nicht mehr damit anzufangen. Du lernst es sowieso nie.“
„Dein Bruder will, dass wir zusammen nach Rom fliegen.“
Erstaunt zog Raine eine Augenbraue noch. „Wir?“
„Du und ich. Und nicht nur nach Rom, sondern auch nach Paris und London. Der Knick in der Auflage macht ihm Sorgen.“
„Sag ihm, ich besorge noch mehr Zahlen und Fakten. Aber Charlotte ist zu Besuch, und deshalb fliege ich auf keinen Fall nach Rom.“
„Er besteht darauf“, sagte Kiefer. „Glaub’s mir oder nicht, ich war davon noch weniger begeistert als du.“
„Das bezweifle ich.“
„Wir sollen mit den Leuten vom Vertrieb reden und einen Schlachtplan entwickeln.“
„Warum gerade jetzt?“
„Weil gerade jetzt die Auflagenzahlen zurückgehen.“
Raine seufzte auf.
„Sieh es positiv“, ermunterte Kiefer sie mit einem Blick auf ihren übervollen Kleiderschrank. „Dir bleibt bestimmt auch ein bisschen Zeit zum Shoppen.“
Dieser Gedanke versetzte Raine schlagartig in bessere Stimmung. „Tolle Idee.“ Sie wandte sich Charlotte zu. „Du kannst mit uns nach Rom kommen. Via Condotti, Via Frattina. Wir werden jede Menge Spaß haben.“
„Ich glaube nicht …“, begann Kiefer. Aber Raine hielt gebieterisch die Hand hoch, um ihn zum Schweigen zu bringen.
„Nein, es ist beschlossene Sache“, sagte sie. „Wenn du mich schon nach Rom schleppen musst, verbinden Charlotte und ich das mit einer ausgedehnten Shoppingtour.“
Charlotte gefiel die Idee. Kleider konnte sie zwar von Raine ausborgen, aber sie hatten unterschiedliche Schuhgrößen. Und weil sie ursprünglich nur mit einem Aufenthalt von zwei oder drei Tagen gerechnet hatte, hatte sie natürlich nur sehr wenig mitgenommen. Neue Schuhe mussten also sowieso her.
Außerdem – wenn sie ein paar Tage vom Schloss wegkam, würde sie das Zusammentreffen mit dem Hudson-Clan ein wenig aufschieben können. Sie hatte sich zwar
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