IM SCHLOSS DES FRANZÖSISCHEN MILLIONÄRS
Jack, Lars und drei weitere Crewmitglieder saßen um einen großen Tisch herum.
„David wird morgen früh hier eintreffen und die Situation beurteilen“, erklärte Jack und steckte sein Handy in die Tasche.
„Diese unglaubliche Schlamperei kostet uns mindestens zwei Tage“, schimpfte Lars. „Dafür will ich Köpfe rollen sehen.“
„Ich kann ein paar Bauarbeiter von unserem Projekt in Toulouse abziehen“, sagte Kiefer zu Alec.
Charlotte zuckte zusammen. Alec hatte doch eindeutig gefordert, dass keiner seiner Leute für das Filmprojekt eingespannt wurde …
„Ich glaube, Sie müssen niemanden feuern“, wandte sich Alec an Lars. „Davon abgesehen brauchen Sie gerade wegen der Verzögerungen jeden Mann.“
Die drei Crewmitglieder erstarrten, als Lars puterrot anlief. „Was mischen Sie sich da ein? Ich wüsste nicht, was Sie das …“
„Schließlich war es mein Vorgarten, der in eine Mondlandschaft verwandelt wurde“, entgegnete Alec bestimmt. „Und ich will nicht, dass die abgesprochenen Fristen verlängert werden. Sie müssen die Dreharbeiten pünktlich abschließen.“
„Also ist die Sache klar“, warf Jack ein und nickte Alec zu. „Wir machen weiter wie geplant und versuchen, die Verzögerung wieder reinzuholen. Und gefeuert wird niemand.“ Dabei warf er Lars einen bösen Blick zu. „Unfälle passieren nun mal.“
Zum ersten Mal erlebte Charlotte mit, wie Jack seine Autorität ausspielte und ein Machtwort sprach. Sie war stolz auf ihn. Einerseits, weil sie Lars nicht besonders mochte, und andererseits, weil er Alec den Rücken stärkte.
Plötzlich entdeckte Alec sie. Lächelnd winkte er sie herein und wies ihr den leeren Stuhl neben sich zu.
„Was ist mit unseren Bauarbeitern?“, fragte Kiefer Alec.
„Ist in Ordnung, wenn wir sie in Toulouse entbehren können“, antwortete Alec. Charlotte stellte fest, dass er sich ebenfalls umgezogen hatte. Er trug jetzt eine schwarze Hose und ein königsblaues Hemd mit dünnen weißen Streifen. Und keine Krawatte. Diese zwanglose Kleidung stand ihm gut, fand sie.
„Sie können mir den Arbeitseinsatz Ihrer Leute in Rechnung stellen“, sagte Jack zu Kiefer.
Kiefer nickte.
Lars schwieg verkniffen. Seine Miene war angespannt, und er wirkte außerordentlich gefährlich.
Eines der Crewmitglieder blätterte in den Papierbögen auf seinem Klemmbrett. „Wenn wir die Drehpläne für die Szenen fünfunddreißig und sechzehn tauschen und die Partysequenz vorziehen, holen wir schon einiges an Zeit wieder rein“, sagte er.
„Können Sie die Statisten für morgen organisieren?“, fragte Jack.
„Wird erledigt“, antwortete der Mann und machte sich eine Notiz.
„Aber der Drehbuchautor hat Szene fünfunddreißig noch gar nicht umgeschrieben“, warf Lars grimmig ein.
„Er hat noch acht Stunden, um fertig zu werden“, entgegnete Jack kühl.
„Das ist völlig inakzeptabel“, schnaubte Lars.
„Wollen Sie das morgen mit David ausfechten?“, fragte Jack scharf. „Sie wissen doch, wie er ist. Ich werde bestimmt nicht der Mann sein, der ihm morgen beibringt, dass unser Drehbuchautor nicht auch unter Druck arbeiten kann.“
„Ich glaube, Jack hat alles gut unter Kontrolle“, raunte Alec Charlotte zu.
Stolz verkniff sie sich ein Lächeln. Weil Jack so locker und entspannt wirkte, hatte sie immer gedacht, er wäre nicht so durchsetzungsstark wie die anderen Verantwortlichen. Aber obwohl er es gut verbarg, schien er ein Rückgrat aus Stahl zu haben.
„Charlotte?“, erklang plötzlich Raines Stimme vom Flur her.
Charlotte erhob sich. „Ich habe dich gesucht“, sagte sie, als Raine ihren Kopf zur Tür hereinsteckte. Sie ging zu ihr hin, ohne sich nach den Männern umzudrehen. „Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Brandy“, vertraute sie ihr an.
„Dann komm nur mit“, erwiderte Raine und deutete zur Küche. Sie trug immer noch das kleine Schwarze mit dem violetten Oberteil. Charlotte fragte sich, was sie in der vergangenen Stunde gemacht hatte.
In der Küche setzte sie sich in die Essecke, während Raine nach der Flasche suchte.
Das Erkerfenster zeigte nach Osten, sodass der demolierte Vorgarten nicht in ihrem Blickfeld lag. Der Mond schien, und hinter einer Oleanderhecke war der ruhig daliegende Pool zu sehen.
„Ich kann garantiert auch nicht schlafen“, gestand Raine. Sie stellte eine Cognacflasche und zwei Cognacschwenker vor Charlotte ab.
„Ich bin nur froh, dass niemand ernstlich verletzt worden ist“, sagte
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