IM SCHLOSS DES FRANZÖSISCHEN MILLIONÄRS
schon den ganzen Tag eingeredet, dass sie es mit Bravour meistern würde, aber in Wahrheit hatte sie doch Angst davor. Neue schicke Schuhe aus Italien würden ihr Selbstbewusstsein heben. Na gut, und vielleicht noch ein paar Kleider dazu.
Alec erschien in der Tür.
„Wir haben tolle Neuigkeiten“, sagte Raine, und er sah sie verdutzt an. „Charlotte kommt mit auf Geschäftsreise. Wir gehen schön shoppen.“
Alecs Miene erstarrte. Dann ließ er seinen Blick zu Kiefer hinüberwandern.
„Das war Raines Idee“, merkte Kiefer kleinlaut an.
„Charlotte kann nicht mit euch fliegen“, sagte Alec schell. „Sie muss beim Filmteam bleiben.“
Raine machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ach was, sie ist doch keine Strafgefangene. Außerdem – es ist doch kaum noch was übrig, was in die Luft fliegen könnte.“
„Das hättest du jetzt nicht sagen sollen“, merkte Kiefer mit todernster Miene an.
„Nein, ich brauche Charlotte hier“, beharrte Alec, und plötzlich wurde Charlotte alles klar. Kiefer sollte Raine vom Schloss fernhalten, damit Alec ungestört Zeit mit ihr, Charlotte, verbringen konnte.
Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte sie auch große Lust, mit Alec allein zu sein. Trotzdem konnte sie sich nur über ihn wundern. Was war das für eine Art – seine Schwester durch die Weltgeschichte reisen zu lassen, nur um die eigenen Ziele besser verfolgen zu können?
„Ich würde lieber mit nach Rom kommen“, erklärte sie daher und warf Alec einen trotzigen Blick zu.
„Siehst du?“, mischte sich Raine ein, „die arme Frau braucht dringend ein paar neue Kleider.“
„So ist es“, bekräftigte Charlotte. Sie bemerkte sehr wohl Alecs verschwörerische Blicke und wusste genau, was er ihr damit signalisieren wollte. Aber sie verspürte keine Lust, Komplizin in seinen Ränkespielen zu werden.
„Hm, wenn das so ist“, brachte Alec mühsam hervor, „… dann komme ich eben auch mit.“
Das überraschte Charlotte nun wirklich. Raine und Kiefer schienen ebenso verblüfft zu sein.
„Du machst wohl Witze“, stieß Kiefer hervor, aber als er Alecs Blick sah, änderte er seine Meinung sofort. „Äh, tolle Idee, wollte ich sagen. Wir vier beim Shoppen in Rom. Das wird bestimmt lustig.“
Lustig? Da war Charlotte sich nicht so sicher. Aber interessant würde es auf jeden Fall werden.
Charlotte zeigte kein Mitleid mit Alec. Während Raine und Kiefer mit den Vertriebsleuten konferierten, schleifte sie ihn durch die Einkaufsstraßen. Sie klapperten Versace, Dolce & Gabbana, Ferragamo, Biagiotti und viele andere Geschäfte und Boutiquen ab.
Und sie wurde an vielen Stellen fündig. Alec zückte zwar immer schnell seine Kreditkarten, aber mit List und Tücke schaffte sie es doch jedes Mal, selbst zu bezahlen.
„Dessous für gehobene Ansprüche?“, las er ungläubig das Schild der Boutique vor, vor der sie standen.
Bisher hat er eine Engelsgeduld bewiesen, aber jetzt kommt der Härtetest, dachte Charlotte. „Na klar. Eine Frau braucht doch Unterwäsche.“
„Und ich soll mit dir da rein? Findest du das witzig?“
Ja, sie fand es sogar sehr witzig. „Hast du etwa Angst davor?“
„Angst vor Damenunterwäsche? Das glaubst du doch wohl selber nicht. Also los.“ Er hielt ihr die Tür auf und ließ sie zuerst eintreten.
In einer Sitzecke für geplagte, zum Einkauf mitgeschleppte Ehemänner ließ Alec sich nieder. Eine Verkäuferin bot ihm einen Kaffee an, den er dankend annahm. Mit der Tasse prostete er Charlotte zu.
Als sie sich ein elegantes weißes Seidenunterhemd vor den Körper hielt, runzelte er die Stirn und schüttelte den Kopf.
Als Nächstes lenkte sie seine Aufmerksamkeit auf einen rosa BH und das dazugehörige Höschen, beides mit weißem Pelzrand versehen. Er verdrehte die Augen.
Die Suche gestaltete sich für beide vergnüglich, und schließlich hatte Charlotte etliche Teile gefunden, die sie stolz zur Kasse trug. Alec zückte sofort seine Kreditkarte.
„Kommt nicht infrage“, raunte sie ihm zu.
„Doch, diesmal bin ich dran“, beharrte er.
„Du kaufst keine Dessous für mich“, sagte sie, und die Frau an der Kasse blickte unsicher von Alecs Kreditkarte zu Charlottes.
„Ich werde doch auch meinen Spaß an den Sachen haben“, protestierte er.
„Nicht wenn du so weitermachst“, erwiderte Charlotte bissig. Die Kassiererin musste lachen.
Blitzschnell drückte Charlotte der Frau ihre Kreditkarte in die Hand. „Gewonnen, gewonnen“, sang sie fröhlich.
Wie bei
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