IM SCHLOSS DES FRANZÖSISCHEN MILLIONÄRS
und Theo weniger furchteinflößend als den Rest des Clans. Wahrscheinlich weil sie noch neu in der Familie waren.
„Guten Morgen“, sagte Charlotte freundlich und goss sich eine Tasse Kaffee ein.
„Hallo, guten Morgen“, gab Cece ebenso freundlich zurück.
Charlotte fühlte sich in ihrer Gegenwart wohl und entspannt. „Ich hoffe, ich störe nicht?“
Cece schüttelte den Kopf. „David führt sich mal wieder auf wie sonst wer. Aber der alte Tyrann soll sich gefälligst ein bisschen gedulden, er kriegt die Seiten schon noch rechtzeitig.“
Plötzlich wurde ihr wieder bewusst, dass Charlotte Davids Tochter war. Sie errötete leicht. „Hoppla. Tut mir leid.“
„Dass du über den Mann schimpfst, der meiner Mutter das Leben zur Hölle gemacht und mich im Stich gelassen hat?“ Charlotte ließ sich auf den Stuhl neben Cece fallen. „Oh, das war jetzt vielleicht etwas drastisch. Weiß auch nicht, warum mir das rausgerutscht ist.“
„Manchmal ist es ganz heilsam, Sachen rauszulassen. Und er hat es verdient.“
„Du hast mit Jack sicher schon über unseren Vater gesprochen?“
„Wir haben in den vergangenen Monaten über viele Dinge geredet.“
Charlotte spürte die innige Verbundenheit der beiden und wurde fast ein wenig eifersüchtig auf dieses Glück. Aber sie unterdrückte das Gefühl. „Ich bin froh, dass ihr euch gefunden habt“, sagte sie und meinte das ganz ehrlich. „Tut mir leid, dass ich bei der Hochzeit nicht dabei sein konnte.“
„Sie war ja auch sehr kurzfristig angesetzt“, räumte Cece ein.
„Ich war zu der Zeit mit dem Botschafter in China und konnte ihn schlecht alleinlassen.“
„Ja, das hat Jack mir erzählt.“
Charlotte blickte zu Theo hinunter. „Dein Sohn ist ja so was von süß.“
„Er kommt total nach seinem Vater“, sagte Cece. Charlotte spürte, wie ihre Augen feucht wurden. Sie blinzelte und nahm schnell einen Schluck Kaffee. „Denkt ihr schon über ein Brüderchen oder Schwesterchen nach?“
„Aber hallo“, erwiderte Cece lächelnd. „Wir hinken in unserem Zeitplan etwas hinterher, aber auf jeden Fall üben wir fleißig, wenn du verstehst, was ich meine.“
Charlotte lachte. Jack als liebender Vater in einem stabilen, harmonischen Zuhause. Wie wunderbar! Der totale Gegensatz zu dem, was sie als Kinder durchgemacht hatten.
Am Fenster gingen gerade Max und seine Assistentin Dana Fallon vorbei.
„Die Dreharbeiten finden heute im Garten hinter dem Schloss statt“, sagte Cece.
Max rief dem Regieassistenten etwas zu, und der Mann gestikulierte wild. Dana wollte etwas einwerfen, aber Max drehte sich brüsk um und eilte mit großen Schritten davon.
Danas Gesichtsausdruck sprach Bände. „Sag mal“, fragte Charlotte, „ist sie vielleicht …“
„… verknallt in Max? Und wie. Bis über beide Ohren.“
„Weiß er es?“
Cece schüttelte den Kopf. „Der Mann denkt nur an seine Arbeit. Dabei ist sie wirklich ein tolles Mädchen.“
„Vielleicht sollte es ihm jemand sagen. Jack zum Beispiel.“
Cece zog eine Augenbraue hoch. „Wenn du sie wärst – würdest du das wollen?“
Charlotte musste daran denken, dass ihre Gefühle für Alec von Tag zu Tag stärker wurden. Aber Alec war ein Playboy und Frauenheld und hatte keinerlei Interesse an einer festen Bindung. Würde sie wollen, dass jemand ihm ihre Gefühle offenbarte?
Auf gar keinen Fall. Solange es ihr Geheimnis war, blieben ihr noch ein paar Wochen im Paradies. Aber sobald er Bescheid wüsste, würde er sich blitzschnell aus dem Staub machen.
„Nein, das würde ich nicht wollen“, gab sie zu. „Dana hat am ehesten eine Chance, wenn Max es selbst merkt. Aber vielleicht könnten wir dabei ein bisschen nachhelfen …?“
Cece lächelte listig, und zum ersten Mal fühlte Charlotte so etwas wie Verbundenheit zu einem Mitglied des Hudson-Clans.
„Guten Morgen, ihr beiden Hübschen“, kam Raines verschlafene Stimme von der Tür.
„Hallo, Raine“, erwiderte Charlotte den Gruß. „Hast du Cece schon kennengelernt? Sie hat das Drehbuch geschrieben – und ist obendrein meine neue Schwägerin.“
„Nein, wir kennen uns noch nicht“, erwiderte Raine und gab Cece die Hand. „Ich freue mich.“
„Ihr habt es so schön hier“, sagte Cece. „Dieses alte Schloss verleiht dem Film die nötige Authentizität. Wenn man so etwas in Hollywood nachbaut, sieht es immer aus wie Disneyland. So künstlich und unecht.“
„Hauptsache, das Schloss steht noch, wenn ihr mit den Dreharbeiten
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