Im Schloss des spanischen Grafen
auf mich hast, mi dulzura, sonst würde ich es niemals in Betracht ziehen, dich wieder zurückzunehmen.“
Sie traf auf seinen Blick aus glühenden Augen, und zu ihrer maßlosen Beschämung meldete sich sofort ein heißes Sehnen an ihrer geheimsten Stelle. Es machte sie wütend, dass sie noch immer auf ihn reagierte, wenn doch so vieles zwischen ihnen so falsch lief. Doch ihr Körper wollte einfach nicht auf ihren Verstand hören, obwohl sie genau wusste, wie dumm und vor allem selbstzerstörerisch es war, sich zu Alejandro hingezogen zu fühlen. Zum ersten Mal kam ihr der Gedanke, dass er vielleicht ebenso fühlte. Das war eine überraschende Erkenntnis, und sie sah ihn nur verwundert an.
„Es ärgert dich, dass du mich noch immer attraktiv findest“, wagte sie sich vor.
„Ich kann damit umgehen. Mit zunehmender Vertrautheit schwindet der Respekt … wird das nicht allgemein behauptet?“ Kleine goldene Flammen tanzten in seinen Augen, als er den Blick über sie gleiten ließ. „Zudem bin ich überzeugt, dass es mir durch dieses Arrangement gelingen wird, dich ein für alle Mal aus meinem Leben zu verbannen.“
Die Versuchung, sich vorzustellen, was sie für dieses Arrangement im ehelichen Schlafzimmer erwarten würde, war schlicht zu stark. Ihre empfänglicheren Körperteile begannen vor Vorfreude zu summen. Nur den vereinten Kräften von Scham und Stolz gelang es schließlich, solch verräterische Gedanken zurückzudrängen.
„Ich kann nicht nach Spanien gehen. Ich habe mir hier eine Existenz aufgebaut“, betonte sie erneut. „Ich bin nicht bereit, meinen Laden aufzugeben …“
„Aber ich bin bereit, für einige Monate die Kosten für einen Geschäftsführer auf Zeit zu tragen. Das gibt dir die Möglichkeit, eine langfristige Lösung zu finden.“
Dieser pragmatische Vorschlag nahm ihr den Wind aus den Segeln. „Ich kann nicht wieder mit dir leben“, sagte sie leise.
„Die Entscheidung liegt bei dir.“ Alejandro zuckte gleichmütig die Schultern, seine Miene strahlte spanischen Stolz und düstere Reserviertheit aus. „Zwei Jahre im Leben meines Sohnes habe ich bereits verpasst, ich gedenke nicht, noch mehr Zeit verstreichen zu lassen. Mein Anwalt hier in England wartet auf Nachricht von mir – ob ich einen Sorgerechtsprozess anstrebe oder nicht.“
Seine Ankündigung wirkte wie kalter Schnee auf nackter Haut. Alles in Jemima zog sich zusammen. „Erwartest du etwa von mir, dass ich sofort eine Entscheidung treffe?“
Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Warum nicht? Ich habe weder die Geduld noch die Zeit für Verständnis. Und erzähl mir nicht, es hätte dir schlaflose Nächte bereitet, dass du mir meinen Sohn vorenthalten hast.“
Bei seinen Worten lief sie tiefrot an. Ja, es stimmte. Nach ihrer Flucht aus Spanien hatte sie zwar ihrer gescheiterten Ehe nachgetrauert, aber für dieses Scheitern hatte sie ausschließlich Alejandro die Schuld zugewiesen. Jetzt, da genügend Zeit vergangen war, sah sie ein, dass sie ebenfalls schwerwiegende Fehler gemacht hatte, die zu der Trennung geführt hatten. Sie hatte ihm wichtige Dinge verschwiegen und Unmengen von Geld verbraucht. Dennoch hieß das nicht, dass sie bereit war, es auf einen zweiten Versuch mit ihrer Ehe ankommen zu lassen. Aber sie liebte ihren Sohn über alles, und sie musste zugeben, dass sie Alejandro ganz bewusst nicht von Alfies Existenz hatte wissen lassen.
„Ich könnte für ein paar Wochen nach Spanien kommen“, bot sie ohne große Begeisterung an.
„Eine so kurzfristige Maßnahme wäre fruchtlos.“
„Ich kann unmöglich für den Rest meines Lebens in dieser Ehe feststecken. Die Vorstellung ist absurd. Selbst Verbrecher erhalten Straferlass bei guter Führung! Vielleicht kann ich ja für eine Art Probezeit nach Spanien kommen, sagen wir … drei Monate.“
Alejandro runzelte die Stirn. „Und was sollte das einbringen?“
„Nun, dann werden wir wissen, ob ein solches Arrangement zwischen uns überhaupt tragbar ist. Wenn nicht, habe ich immer noch ein Leben hier im Städtchen, zu dem ich zurückkehren kann“, argumentierte sie. „Allerdings brauche ich deine Zusicherung, dass du nicht versuchen wirst, das Sorgerecht für Alfie einzuklagen, solange er in Spanien ist. Das würde dir einen ungerechten Vorteil verschaffen.“
„Den gleichen Vorteil, den du als britische Staatsbürgerin vor einem britischen Gericht haben würdest“, konterte er trocken.
Sie konnte seinem bohrenden Blick nicht länger
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