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Im Schloss des spanischen Grafen

Im Schloss des spanischen Grafen

Titel: Im Schloss des spanischen Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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freute sich sehr, dass er eine Geschäftsreise verschoben hatte, um zusammen mit ihr an diesem Anlass teilzuhaben.
    Unter dem Applaus der Gäste kehrte Jemima nach der Rede an den Tisch zurück. Sie war stolz auf sich, dass sie ihre Nerven unter Kontrolle gehalten hatte. Beatriz, die sich schon lange für dieses Projekt einsetzte, hatte Jemima dazu bewegt, ebenfalls mitzumachen. Und auch wenn sie es ihrem Mann gegenüber niemals zugegeben hätte … sie verspürte eine starke Verbindung mit den Frauen und Kindern, mit denen sie sich unterhalten hatte.
    „Du warst großartig, esposa mía“, machte Alejandro ihr ein Kompliment, und sie nahm seine Hand und drückte sie. Er hatte sie soeben stolz und voller Bewunderung seine Frau genannt – ein weiterer großer Schritt zur Heilung der noch immer offenen Wunden, die die Vergangenheit gerissen hatte.
    In den letzten beiden Monaten hatte Jemima eine andere Seite an Alejandro entdecken können. Als er jetzt aufstand, um einen Geschäftspartner zu begrüßen, sah sie ihm mit einem warmen Lächeln auf den Lippen nach. Irgendwie war es ihnen gelungen, die Vergangenheit sicher wegzuschließen, auch wenn Jemima befürchtete, dass es nur eine vorübergehende Lösung sein konnte. Marco wurde mit keinem Wort erwähnt, ebenso kam auch die Frage nicht mehr auf, wo all das viele Geld geblieben war.
    Jetzt herrschte zwischen ihnen ein Einverständnis, das es in der Vergangenheit so niemals gegeben hatte. Damals hatte Alejandro immer lange Stunden gearbeitet und Jemima allein gelassen. Deshalb war sie ja auch so empfänglich für die Freundschaft mit Marco gewesen, dankbar dafür, dass jemand sie aus ihrer Isolation riss. Nun jedoch hatte Alejandro sich Zeit für sie und Alfie genommen und führte sie auch in seine Kreise ein. Er war mit ihnen über das gesamte Anwesen gefahren, hatte sie den Angestellten und ihren Familien vorgestellt, und zum ersten Mal hatte Jemima das Gefühl gehabt, dass das Schloss auch ihr Zuhause war.
    Ein Tag der offenen Tür im Schloss hatte Jemima die Möglichkeit geboten, die Blumenarrangements zu übernehmen. Jeder zeigte sich überaus beeindruckt, und am Abend beim Dinner mit Freunden und Familie war Jemima mehr als nur eine Bitte angetragen worden, die Blumenarrangements bei verschiedenen festlichen Anlässen zu übernehmen.
    Alfie blühte mit jedem Tag mehr auf. Nicht nur bot sich ihm hier mehr Abwechslung, auch die ungeteilte Zuneigung aller in seinem Umfeld war ihm sicher. Alejandro erwies sich als fabelhafter Vater und bemühte sich sehr darum, eine enge Beziehung zu seinem Sohn aufzubauen. Alfie betete seinen Dad an und rannte sofort los, um ihn überschwänglich zu begrüßen, sobald Alejandro den Fuß zur Tür hereinsetzte. Jemima brauchte nur einen Blick auf Vater und Sohn zu werfen, um die Gewissheit zu haben, dass sie mit der Rückkehr nach Spanien die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Sie selbst war ebenfalls glücklich, entgegen aller Erwartungen. Manchmal allerdings kam ihr der Verdacht, dass die ruhigen Wasser trügerisch waren und sie ganz bewusst die gefährlichen Strudel und Strömungen ignorierte.
    Der Verdacht sollte sich gleich am nächsten Tag bestätigen.
    Alejandro hatte sie in ein kleines Restaurant hoch oben in den Bergen eingeladen, weil das Essen hier erstaunlich gut war. Auf dem Rückweg zum Wagen fragte er völlig unvermittelt: „Hat Marco dich je hierhergebracht?“
    Bei der Erwähnung des Namens, der schon so lange nicht mehr ausgesprochen worden war, verspannte Jemima sich abrupt und antwortete dann tonlos: „Nein. Sonst hätte ich etwas davon gesagt.“
    Ihre Antwort beeindruckte ihn nicht, im Gegenteil. Sein durchdringender Blick sagte ihr, dass ihre angebliche Untreue weder vergessen noch vergeben war. Mehrere Sekunden lang hielt sie seinem Blick eisern stand, während in ihr genügend bittere Empörung schäumte, um die Chancen auf eine Versöhnung zunichtezumachen. Es kostete Mühe, die Emotionen im Zaum zu halten.
    „Ich hätte nicht fragen sollen“, gab er angespannt zu, als sie einen Moment lang noch in der stickigen Hitze des Wagens saßen, bevor die Klimaanlage einsetzte.
    „Wundert mich, dass du meintest, es tun zu müssen. Dein Bruder ist ein Stadtmensch. Er zog den Nachtklub immer einem Gasthof auf dem Land vor.“ Sie starrte zum Fenster hinaus und hätte sich treten mögen, dass sie das Thema auch noch weiterführte, anstatt es einfach fallen zu lassen.
    „Und du tanzt ja gern, nicht wahr?“

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