Im Schloss unserer Liebe
Geschäften. Sondern erlesene aus erlesenen Häusern. Dort hatte er sie als Kellyn, Prinzessin von Alp de Ciel, vorgestellt und bei einem Drink in einem Sessel gewartet, während sie Anproben machte.
Kelly, die ihr rotes Kleid für das Höchste an Eleganz gehalten hatte, waren die Augen übergegangen. Eine Weile hatte sie sich faszinieren lassen.
Nun gab es ein Wiedersehen mit der Garderobe, die Kass für sie gekauft hatte, solange er noch um sie warb. Kleider über Kleider, eines kostbarer und geschmackvoller als das andere.
Sie waren sündhaft teuer gewesen.
Wenn sie sich nicht sofort eines aussuchte für den heutigen Zweck, würde sie es nicht fertigbringen, sie jemals wieder zu berühren.
Also nahm sie eines vom Bügel. Ein schwarzes schlichtes Cocktailkleid mit kleinen angeschnittenen Ärmeln, einem schmeichelnden Ausschnitt und moderater Länge.
Dieses Kleid hielt sie sich an. Es würde ihr passen. Sie hatte bald nach der Geburt wieder ihr altes Gewicht erreicht.
Und da waren auch ihre Schuhe. Alle ihre Schuhe. Ob man auch ihren Schmuck aufbewahrt hatte?
Als sie die Schublade ihres früheren Schreibsekretärs öffnete, kam sie sich verrückt vor.
Aber Rafael brauchte sie jetzt.
Rafael empfing die Abordnung im Großen Salon gleich neben dem Haupteingang. Doch die Herren zeigten sich nicht beeindruckt von der kostbaren Wand- und Deckendekoration. Nur mühsam verbargen sie Ärger und Ungeduld.
Rafael konnte es ihnen nicht verdenken. Ihre berechtigten Forderungen waren zu lange ignoriert worden.
„Wir sollten uns setzen und in Ruhe darüber sprechen“, schlug er vor und deutete auf die prächtigen Sofas, die um den Kamin angeordnet waren.
„Sie reden wie Ihr Cousin“, warf ihm einer der Männer vor. „Ihm fehlte das Interesse, und Ihnen fehlt es offenbar auch. Begreifen Sie denn nicht, welche Gefahr der Stadt droht?“
„Nicht in ganzer Tragweite“, sagte eine sanfte Stimme. „Aber wir möchten es begreifen.“
Rafael fuhr herum, und es verschlug ihm den Atem.
Kelly stand an der offenen Salontür, eingerahmt von den Marmorsäulen der Eingangshalle und umstrahlt vom Glanz der Kristallleuchter. Sie trug ein schmales, elegantes Kleid, das ihre anmutigen Rundungen dezent zur Geltung brachte. Ihr Haar hatte sie locker hochgesteckt. Zum ersten Mal sah Rafael ihre langen, schlanken Beine und ihre Füße, die in schwarzen Pumps steckten.
Sofort erhoben sich alle acht Männer, und auch Rafael stand auf.
„Entschuldigen Sie bitte meine Verspätung“, sagte Kelly, als sie sich an Rafaels Seite begab. „Wegen der Zeitverschiebung durch den langen Flug hatte mein Sohn Schwierigkeiten einzuschlafen.“
„Prinzessin Kellyn?“, flüsterte einer der Herren.
Rafael erinnerte sich an seine Gastgeberpflichten und stellte die Herren Kelly vor.
„Bitte geben Sie uns ein wenig Zeit“, sagte sie schließlich und legte Rafael die Hand auf den Arm. „Mein Mann ist vor Kurzem gestorben, und Prinz Rafael hat mich gerade erst zurückgeholt. Aber wir stimmen Ihnen zu. Diesem Land ist durch Vernachlässigung schwerer Schaden zugefügt worden. Doch auch Prinz Rafael und mir ist Ungerechtigkeit widerfahren. Prinz Kass hat mir nicht erlaubt, meinen Sohn zu sehen, und er hat verhindert, dass Prinz Rafael, wie zuvor sein Vater, sich für Ihre Belange einsetzte. Nun können andere Zeiten anbrechen, denn wir verstehen Ihren Zorn, ja wir teilen ihn und beabsichtigen, die Situation so schnell wie möglich zu verbessern.“
Das war brillant. Rafael staunte über Kellys diplomatisches Geschick. Mit einem Streich hatte sie diese Menschen für sich und für ihn eingenommen, indem sie ihre drängenden Belange akzeptierte. Und das, obwohl sie aus diesem Land verbannt worden war und ihr Kind hatte zurücklassen müssen.
Gemurmel erhob sich. „Wir dachten … Man hat uns gesagt … Von offizieller Seite …“
„Über Prinzessin Kellyn sind viele Lügen verbreitet worden“, erklärte Rafael ernst. „Das muss wiedergutgemacht werden wie vieles in diesem Land. Sie kennen sich hier aus. Deshalb erwarte ich von Ihnen eine Liste mit den drängenden Problemen der Stadt sowie Vorschläge, wie sie sich beseitigen lassen. Es wäre gut, wenn ich die Papiere bald erhielte. Mit Ihrer Stadt fühlen wir uns besonders verbunden, denn wir sind Nachbarn. Aber natürlich muss es im ganzen Land Veränderungen geben.“
„Wann haben Sie vor, Alp de Ciel wieder zu verlassen?“, fragte einer der Herren unsicher.
„Ich bleibe“, sagte
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