Im Schutz der Nacht
größtenteils auf der linken Seite lagen. Sein Bad befand sich sinnigerweise direkt über den Toiletten des Ladens. Seine winzige Küche, die kaum groß genug war, um als solche bezeichnet zu werden, lag ebenfalls zur Linken. Bedauerlicherweise stand dort auch die große Ladentheke, die das massigste, stabilste Podest für ihn abgegeben hätte.
Er betrachtete die Decke und begann zu rechnen. Hier im Erdgeschoss war die Decke etwa drei Meter hoch. Er war einen Meter achtzig. Das bedeutete, dass er etwa einen Meter über dem Boden stehen musste, um wirksam mit der Axt arbeiten zu können. Die ganzen Futtersäcke konnten sich auch nützlich machen, statt nur faul herumzuliegen.
Er machte sich daran, die Halbzentnersäcke durch den Laden zu schleifen. Indem er die Lagen kreuzweise übereinanderstapelte, sorgte er für ausreichende Stabilität. Als er fertig war, war er verschwitzt und durstig, aber er gönnte sich keine Pause. Stattdessen sprang er auf den Sackstapel, suchte nach einem sicheren Stand und begann, mit der Axt nach oben zu schlagen.
Der Stapel war nicht wirklich stabil, und es kostete ihn sichtlich Mühe, das Gleichgewicht zu halten, da seine Füße immer wieder abzurutschen drohten, was zur Folge hatte, dass er nicht mit aller Kraft hacken konnte. Aufgrund dieser Einschränkungen brauchte er eine halbe Stunde, um ein schulterbreites Loch in die Decke und den darüber verlegten Boden zu schlagen. Als er es für groß genug hielt, ging er kurz in die Hocke und legte die Axt vorsichtig auf den Säcken ab; dann stand er wieder auf, ging ein wenig in die Knie und sprang.
Er bekam die Ränder des Loches zu fassen und blieb ein paar Sekunden lang hängen, bis sein hin und her schwingender Körper ausgependelt war, dann spannte er die Muskeln in seinen Oberarmen und Schultern an und zog sich nach oben. Unter der Anstrengung platzten die von Cate in der vergangenen Nacht so fürsorglich verpflasterten Wunden auf und begannen unter brennenden Schmerzen zu bluten.
Als er weit genug oben war, wuchtete er sich mit letzter Kraft hoch, bis er einen Arm auf den Boden des Obergeschosses stemmen konnte. Nachdem er den anderen Arm nachgezogen hatte, schob und hievte er sich durch die Öffnung und wälzte sich schließlich über den Boden seines Schlafzimmers.
Hastig zog er sich nackt aus, ohne seine nassen, schmutzigen Sachen wegzuräumen.
Als er sich wieder in den Laden fallen ließ, war er gekleidet wie für die Jagd.
24
Jedes Mal, wenn die Tür aufging, krampfte sich Cates Magen zusammen, und ihr Herz stockte, wenn sie aufsah, so sehr hoffte sie, einen mageren, zerzausten Mann hereinkommen zu sehen. Sie wurde immer angespannter, bis sie sich ablenken musste, um nicht verrückt zu werden.
Sie versuchte sich zu beschäftigen, aber in einem Keller voller Leute, die hungrig oder durstig waren oder auf die Toilette mussten, gab es nicht allzu viel zu tun. Den Durst zumindest konnte Perry mit seinem Wassereimer bekämpfen. Cate und Maureen gaben ihr Bestes, was das Essen anging, aber Maureen war nicht darauf vorbereitet, so viele Gäste zu verköstigen; sie hatte nicht einmal einen ganzen Laib Brot zu Hause. Sie kochten Suppe und einen Eintopf auf dem Kerosinofen und bestrichen für den schnellen Proteinnachschub ein paar Cracker mit Erdnussbutter. Abgesehen davon konnten sie, so ganz ohne Strom, kaum etwas tun.
Das Problem mit der Toilette war kniffliger, da sie dafür aus dem sicheren Kellerraum ins Erdgeschoss mussten, wo sie weniger geschützt waren, doch in ihrer Verzweiflung wagten sich schließlich alle nacheinander hinauf. Ohne Strom für die Wasserpumpe mussten alle Bedürftigen einen Eimer Wasser mit nach oben nehmen, den sie nach erledigtem Geschäft in die Toilette kippten, was zur Folge hatte, dass Perry ständig Wasser aus dem Brunnen schöpfen musste. Selbst Creed schaffte es zu Neenahs fassungslosem Erstaunen mit Genas Stock humpelnd die Treppe hinauf.
»Das gestern Nacht war nur ein Zufallstreffer.« Creed hielt auf seinem Weg inne, als ihn Neenah daran erinnerte,
wie knapp Maureen davongekommen war. »Sie feuern nur um des Effekts willen, sie schießen aufs Geratewohl, um uns zu verunsichern. Heute haben sie kaum geschossen, weil sie inzwischen kalkulieren müssen, wie viel Munition sie verschwenden können. Natürlich können sie im Gegensatz zu uns jederzeit Nachschub organisieren. Ich schätze, sie schießen jedes Mal, wenn sie Cal sehen.«
Eine Art angespanntes Schweigen senkte sich über
Weitere Kostenlose Bücher