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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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erfahrungsgemäß Dinge wie aufgeplatzte Kissen und herumfliegende Federn lustig fanden, rannte Cate los, sobald sie den oberen Treppenabsatz erreicht hatte.
    In der Tür kam sie schlitternd zu stehen und starrte blinzelnd auf ihre Kinder. Beide waren splitternackt, hüpften wie toll und lachten so ausgelassen, dass sie immer wieder auf den Boden plumpsten. In ihrem Rücken hörte sie Sheila die Treppe heraufeilen und rufen: »Ist alles in Ordnung?«
    »Was in aller Welt ... was treibt ihr da?«, fragte Cate absolut fassungslos. Sie drehte sich um und sagte zu Sheila: »Es geht ihnen prächtig. Sie haben sich ausgezogen und springen im Zimmer herum.« Dann sah sie die Jungs wieder an. »Schluss, Jungs, Schluss mit dem Springen! Sagt mir erst, was ihr da macht.«
    »Wir lassen unsere Pillermänner hüpfen«, sagte Tanner, der ausnahmsweise Tucker zuvorkam, wenn auch hauptsächlich, weil Tucker vor Lachen kein Wort herausbrachte.
    »Eure ...«, prustete Cate und brach dann in Lachen aus. Sie sahen so witzig aus, wie sie da herumhüpften und gegenseitig auf ihre »Pillermänner« zeigten, und amüsierten sich so königlich, dass Cate nur kopfschüttelnd mitlachen konnte.
    Ein greller Blitz dicht neben ihr ließ sie hochschrecken. Es war Sheila, die eine Digitalkamera in der Hand hielt.
    »So«, sagte sie zufrieden. »Damit können wir sie erpressen, wenn sie sechzehn sind.«
    »Mom! Das wird ihnen unendlich peinlich sein!«
    »Darauf kannst du wetten. Ich hätte alles gegeben, wenn ich so was gehabt hätte, um Patrick zu bändigen. Sobald ich heimkomme, drucke ich ein paar Kopien davon aus. Wart’s ab; eines Tages wirst du mir dankbar sein.«
    Unten läutete jemand an der Tür. Cate sah auf die Uhr. Falls es Marbury war, kam er zu früh, nun hatte sie keine Zeit mehr, sich frisch zu machen. Stöhnend sagte sie: »Kannst du sie wieder in ihre Anziehsachen stecken, während ich aufmachen gehe? Wahrscheinlich ist es der Ermittler aus dem Sheriff’s Department.«
    Sie lief die Treppe hinunter und zog die Haustür auf. Calvin Harris stand vor ihr, eine Schachtel aus Earl’s Hardware Store in der einen Hand, die Werkzeugkiste in der anderen; neben ihm stand ein untersetzter Mann, den sie nicht kannte, doch da an seinem Gürtel ein Holster mit Pistole hing, ging sie davon aus, dass er Marbury war. Er hatte dunkelblondes Haar, trug Jeans und ein Polohemd und darüber eine dunkelblaue Windjacke. »Mrs Nightingale?« Ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Ich bin Seth Marbury, Ermittler beim Sheriff’s Department.«
    »Kommen Sie doch herein.« Cate trat zurück, nicht ohne einen ängstlichen Blick zur Treppe zu werfen, wo von oben immer noch ungehemmtes Kindergelächter herunterperlte. Gleichzeitig hörte sie, wie ihre Mutter zunehmend frustriert die Zwillinge ermahnte, nicht länger ihre Pillermänner wackeln zu lassen, sondern sich wieder anzuziehen, ohne dass die beiden ihr Beachtung schenkten. Das dumpfe Rumpeln hallte immer noch durch die Decke.
    Beide Männer sahen nach oben.
    Cate merkte, wie ihre Wangen heiß wurden. »Äh ... ich habe Zwillinge«, erklärte sie Marbury. »Sie sind vier Jahre alt.« Das musste als Erklärung definitiv ausreichen.
    »Tannah, schau mal!«, hörte sie Tuckers durchdringende, glockenhelle Stimme. »Meinah kann Zickzack machen!«
    Zickzack?
    Offenbar hatte Sheila ihre unproduktiven Beschwörungen aufgegeben, denn plötzlich hörten sie Sheila in ihrem strengsten Tonfall, der einem Drill-Sergeanten Ehre gemacht hätte, kommandieren: » Jetzt reichts! Ich will keine Pillermänner mehr Zickzack machen sehen. Ich will sie nicht wackeln, tanzen, hüpfen oder jodeln sehen, ich will überhaupt nicht wissen, was ihr damit anstellen könnt. Ich will, dass eure Pillermänner sofort in euren Hosen verschwinden. Kapiert? Wenn ihr mit mir fahren wollt, müssen wir anfangen zu planen, und das kann ich nicht, wenn ich immerzu auf eure nackten Pillermänner schauen muss.«
    Wahrere Worte waren noch nie gesprochen worden, dachte Cate und schluckte ihr Lachen hinunter. Sie versuchte, den beiden Männern nicht ins Gesicht zu sehen, weil ihr klar war, dass sie andernfalls vollends die Beherrschung verlieren würde. Jodelnde Pillermänner? Sheila war in Hochform.
    Offensichtlich war sie nicht die Einzige, die sich nur mit Mühe beherrschen konnte. Calvin bewegte sich behutsam auf die Treppe zu und wich dabei vorsichtig ihrem Blick aus. »Ich ... äh ... ich mache nur das neue Schloss an die

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