Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition)
eine Einbauküche aus Eiche, im Badezimmer Fliesen bis zur Decke, Waschmaschine und Trockner sowie eine Duschzelle, die sich auch als Dampfsauna verwenden ließ. Auf dem Bett lagen seltsamerweise unzählige kleine Seidenkissen in Pastellfarben sowie ein paar passende Wolldecken.
Sara klopfte vorsichtig auf das Foto des üppigen Bettes.
»Homestyling«, sagte sie mit einem vielsagenden Lächeln. »Matti und ich haben ein paar Wohnungen besichtigt. Man entwickelt einen siebten Sinn dafür.«
»Noch nicht verkauft«, meinte Irene.
»Dann hat er also nur die dreißigtausend. Dieses Geld könnte er inzwischen verspielt haben. Oder er hat gewonnen. Ich glaube, wir sollten das mit dem guten Månsson im Augenblick auf sich beruhen lassen«, entschied Tommy Persson.
Fredrik nickte energisch.
»Es gibt neue interessante Informationen. Wir haben herausgefunden, dass die Pizza um 22.02 Uhr von Patrik Karlssons Mobiltelefon bestellt wurde. Das Handy fehlt jedoch, aber wir haben Telefonnummer und Uhrzeit über den Einzelverbindungsnachweis der Pizzeria herausgefunden«, sagte er.
»Wer hat das Gespräch entgegengenommen?«, fragte der Kommissar.
»Der Besitzer. Er sagt, der Anrufer habe akzentfreies Schwedisch gesprochen. Es war also wahrscheinlich Patrik Karlsson selbst. Es könnte natürlich auch sein Mörder gewesen sein, was aber eher abwegig wirkt.«
Tommy nickte zustimmend und fragte dann:
»Wer hat mit dem Pizzakurier gesprochen, der den Mord gesehen hat?«
Fredrik hob die Hand, als säße er in der Schule. Als ihm Tommy Persson das Wort erteilte, fuhr er fort:
»Ich habe ihn ein weiteres Mal gestern Nachmittag vernommen. Adem Guzel, achtzehn, türkischer Abstammung. Er hatte sich wieder ein wenig von dem Schock erholt und erinnerte sich plötzlich an etwas. Als er mit seinem Auto vom Tatort zurücksetzte und auf die Ringögatan fuhr, wäre er beinahe mit einem Motorrad zusammengestoßen. Zwei Stück fuhren nebeneinander auf ihn zu, das eine auf der falschen Straßenseite. Adem konnte gerade noch ausweichen, aber es war offenbar haarscharf.«
»Biker in der Nähe des alten Clubhauses der Bandidos, das später Clubhaus des Gothia MC wurde«, meinte Sara.
»Hoppla, hoppla, immer mit der Ruhe. Ich finde, das sollten wir komplett unseren lieben Kollegen vom Dezernat für organisiertes Verbrechen überlassen. Dieser Biker-Abschaum ist ihr Spezialgebiet«, rief Jonny und lächelte Fredrik an.
Obwohl spaßig vorgebracht, entging Irene nicht der Ernst, der dahintersteckte.
»Danke, alter Freund und Kollege«, antwortete Fredrik ebenfalls lächelnd.
Sara verzog leicht den Mund und warf Irene einen vielsagenden Blick zu. Sie sagte nichts, sondern begann wütend auf dem Block, der vor ihr lag, herumzukritzeln. Irene war schon früher aufgefallen, dass sie seitenweise vollkommen abgedrehte Männchen malte.
»Konnte Adem die Typen beschreiben?«, fragte Sara, ohne von ihrem Block aufzuschauen.
»Nein. Er stand unter Schock. Das Einzige, wo ran er sich noch erinnerte, war, dass sie es nicht eilig gehabt zu haben schienen. Deswegen glaubte er zunächst auch nicht, dass sie etwas mit dem Mord zu tun haben könnten. Aber als er sich dann etwas beruhigt und Zeit zum Nachdenken gehabt hatte, erinnerte er sich an sie«, antwortete Fredrik.
»Trugen sie Jacken oder Westen mit irgendwelchen Abzeichen?«, fragte Irene.
»Er konnte sich nicht erinnern.«
»Vielleicht fällt ihm dazu später noch was ein«, meinte Sara gedämpft optimistisch.
Sie warf Jonny einen langen prüfenden Blick zu und widmete sich dann wieder ihrer Zeichnung. Die Figur auf ihrem Blatt hatte zweifellos Ähnlichkeit mit ihm. Als sie dann noch Blütenblätter um sein Gesicht zeichnete, war allen klar, dass Herr Blom Modell gesessen hatte. Irene musste grinsen.
»Vielleicht. Hoffentlich. Sonst kommen wir nicht weiter. Matti hatte ja gehofft, Fingerabdrücke auf dem Benzinkanister vom Tatort zu finden, aber Fehlanzeige. Abgewischt oder Handschuhe«, sagte Fredrik.
»Der Mord war also geplant«, stellte Tommy Persson fest.
Er wandte sich an Jonny und fragte:
»Hat die Befragung der Nachbarn vom Glady’s was ergeben?«
»Nein. Das ist etwas seltsam, da es ja kurz vor neun Uhr passierte. Obwohl es Montag war, befanden sich ziemlich viele Leute auf der Avenyn. Vor allen Dingen junge Leute, da die Schule noch nicht wieder angefangen hat. Aber niemand hat sich gemeldet, und die Befragung der Nachbarn hat wie gesagt nichts ergeben. Interessant könnte
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