Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
erklärte Sam, während ihr Gesicht rot anlief.
„Naja, das ist ja auch so”, gestand er und fasste sie am Arm, um sie über die Veranda nach drinnen zu dirigieren. Je länger er sich draußen aufhielt, umso mehr würde er später leiden müssen. Ein frischer Vorrat an Blut konnte erst in ein paar Stunden geliefert werden, was für keinen von ihnen eine angenehme Aussicht darstellte. Daher wollte er die Sache für sich nicht noch unerfreulicher gestalten als unbedingt nötig. Aber Sam blieb stur stehen.
„Was gibt es denn für ein Problem, wenn ich unser Essen holen will?”, fragte sie misstrauisch.
„Der Generator läuft nicht mehr”, erwiderte er.
„Ja, das weiß ich. Ich habe ja gerade.... oh!” Ihr wurde erst jetzt klar, was er meinte. Widerstandslos ließ sie sich von ihm ins Cottage führen. „Wann ist er denn ausgefallen?”
„Das wissen wir nicht. Als wir heute Nacht zurückgekommen sind, hat keiner von uns darauf geachtet, ob er noch läuft”, erklärte er.
„Ja, du hast recht”, sagte sie nachdenklich. „Von meinem Zimmer aus konnte ich eure Stimmen hören, als ihr heute Morgen wieder zurück wart. Wäre der Generator noch gelaufen, hätte ich euch nicht gehört. Dafür ist der einfach zu laut.”
Mortimer nickte, doch sein Blick wanderte zu Decker, der auf der anderen Seite des Küchentresens stand und telefonierte. Zweifellos bestellte er gerade bei ABB frisches Blut. Bricker hatte sich auf der Couch niedergelassen und eine Trauermiene aufgesetzt, während er eine Hand auf seinen Bauch gelegt hatte und über die verdorbene Wurst nachdachte. Bricker neigte manchmal zu Übertreibungen, aber das lag an seiner Jugend. Schließlich war er mit nicht mal hundert Jahren auf dem Buckel noch ein Baby.
„Habt ihr nach dem Essen gesehen? Es könnte immer noch gut sein”, gab Sam zu bedenken.
„Die Wurst war verdorben”, verkündete Bricker.
„Bricker hat sich auf eine Wurst und auf den Käse gestürzt, als wir aufgewacht sind”, ließ Mortimer sie wissen. „Das ersetzen wir euch natürlich. Wir ersetzen euch sowieso sämtliches Essen, schließlich sind unsere Kühlschränke ausgefallen.”
Sam winkte ab. „Kommt gar nicht infrage. Wenn es in unserem Kühlschrank geblieben wäre, könnten wir es schließlich auch wegwerfen. Aber ich gehe besser rüber und sage meinen Schwestern Bescheid. Die verhungern nämlich jeden Moment. Ich schätze, wir müssen in die Stadt fahren und frühstücken. Dann können wir bei der Gelegenheit auch neue Lebensmittel besorgen.”
„Frühstück in der Stadt?”, fragte Bricker interessiert und setzte sich auf. Ungläubig sah Mortimer ihn an. Eben noch schien der Mann im Sterben gelegen zu haben, und jetzt war er plötzlich wieder quicklebendig.
„Willst du mitkommen?”, bot sie ihm arglos an, und prompt sprang er von der Couch.
„Auf jeden Fall. Ich bin völlig ausgehungert”, sagte der jüngere Mann.
„Bricker”, mahnte Mortimer grimmig und deutete mit dem Kopf in Richtung der Fenster. Die Scheiben boten Schutz gegen UV-Strahlen, deshalb war es auch nicht nötig, tagsüber die Jalousien zu schließen. Das grelle Sonnenlicht da draußen war ganz normal zu sehen.
Bricker folgte der Geste, sah nach draußen und zuckte mit den Schultern. „Wir können mit unserem Geländewagen fahren. Die Scheiben sind behandelt.”
„Behandelt?”, wiederholte Sam verdutzt, während Mortimer seinem Partner einen zornigen Blick zuwarf.
„Mortimer reagiert sehr empfindlich auf Sonnenlicht. Die Scheiben im Geländewagen sind speziell beschichtet, damit er keine Probleme bekommt.”
„Oh.” Sam sah ihn besorgt an. „Was passiert dann? Bekommst du Ausschlag oder so was?”
„Ja, so was”, murmelte er, dann sagte er zu Bricker: „Selbst wenn wir den Wagen nehmen, müssen wir noch bis zu den Geschäften laufen, aber wir haben im Moment kein.... äh.... keine Medizin im Haus.” Etwas Besseres fiel ihm nicht ein, allerdings konnte er unmöglich Blut sagen.
„Es dauert noch Stunden, ehe die Medizin geliefert wird”, hielt Bricker dagegen. „Da wäre es schon besser, wenn wir nicht auch noch Hunger haben.”
Mortimer wollte etwas erwidern, doch Bricker kam ihm zuvor. „Vermutlich erinnerst du dich nicht mehr daran, Mortimer. Aber du kannst mir glauben, dass es nicht hilfreich sein wird, zusätzlich gegen Hungergefühle ankämpfen zu müssen.”
„Bricker hat recht”, warf Decker ein. Er hatte den Hörer aufgelegt und kam um den Küchentresen herum zu
Weitere Kostenlose Bücher