Im sinnlichen Bann des Sizilianers
wir unseren Sohn zusammen großziehen, könnten wir auch die Leute hier ein bisschen umerziehen“, sprach er eifrig weiter. „Immerhin wird Oliver irgendwann ihr Herzog werden. Auch wenn ich dich eigentlich nicht darum bitten dürfte, brauche ich deine Hilfe, Louise. Damit ich die Dinge für unseren Sohn ändern kann. Und du brauchst mich, damit dein Sohn endlich den Vater hat, nach dem er sich sehnt. Zwei Eltern, die in der Liebe zu ihm vereint sind. Wäre das so schlimm? Du brauchst einfach nur Ja zu sagen.“
„Einfach so? Das ist doch unmöglich.“
„Nichts ist unmöglich.“
Innerlich wurde sie wieder weich, das spürte sie ganz deutlich. Caesar hatte ein paar unumstößliche Wahrheiten ausgesprochen und Louise dabei mit einem Bann belegt, dem sie nicht so leicht entkommen konnte. Wenn sie bei ihm war, konnte sie nicht klar denken. Wenn sie bei ihm war, wollte sie weiter bei ihm bleiben … Aber dafür eine Vernunftehe einzugehen?
Auch wenn Caesar nichts für sie empfand, so liebte er doch seinen Sohn. Daran hatte Louise keinen Zweifel. Es war sein Ernst gewesen, als er von seinen urplötzlich erwachten Vatergefühlen sprach. Und ihr Sohn brauchte ihn.
Außerdem hatte Caesar einen Nerv getroffen, als er davon sprach, dass sie den Ruf ihrer Großeltern innerhalb der Gemeinde wiederherstellen konnte. Schuldete sie ihnen und Oliver nicht, ihre eigenen Bedürfnisse hintenanzustellen?
Es war immer klar gewesen, dass Ollie irgendwann erfahren musste, von wem und unter welchen Bedingungen er gezeugt worden war. Davor hatte sie Angst, andererseits wollte sie ehrlich zu ihrem Sohn sein. Und sie hatte damit warten wollen, bis er wirklich alt genug war, um mit dieser Information umgehen zu können.
„Egal, was du sagst, es wird jede Menge Gerede und Gerüchte über unsere Vergangenheit geben“, gab sie zu bedenken. „Davor wollte ich Oliver immer beschützen. Auch wenn du die Vaterschaft vor aller Welt anerkennst und mich heiratest, werden sie sich die Mäuler über uns zerreißen. Das kann ich nicht zulassen.“
„Musst du auch nicht. Ich werde verlauten lassen, dass ich mich damals dir gegenüber unmöglich verhalten habe. Aus Eifersucht auf die anderen Jungs im Dorf habe ich meine Pflicht vernachlässig, dich zu unterstützen und zu beschützen. Ich werde behaupten, dass du meinen Heiratsantrag später abgelehnt hast, weil du eine moderne, junge Frau mit eigenen Zukunftsplänen warst. Ich musste dich schließlich gehen lassen. Als du auf einen Besuch zurückgekommen bist, haben wir festgestellt, wie stark die alten Gefühle noch sind. Und dieses Mal hast du gleich zugestimmt, mich zu heiraten.“
„Das würdest du alles erzählen?“
Es war ein großzügiges Angebot, die ganze Schuld auf sich zu nehmen, und Louise war zutiefst erstaunt. Ihre innere Abwehr schwankte. Sie fragte sich, wie es wohl wäre, einen Beschützer wie Caesar als Ehemann zu haben – und von ihm geliebt zu werden. Allein der Gedanke machte sie schon verletzbar.
„Aber sicher. Sobald du meine Ehefrau bist, ist es meine Aufgabe, deinen Ruf zu schützen.“
Aha, dachte sie. Es geht also weniger um mich, als um meine Position als seine Ehefrau und als Herzogin dieser verstaubten Gemeinde!
„Dein Großvater würde sich für dich und Oliver wünschen, dass du mein Angebot annimmst“, behauptete er mit fester Stimme.
„Wie sehr willst du mich noch emotional erpressen?“, fragte sie herausfordernd.
„Bis du zustimmst“, versprach er mit einem Lächeln. „Wir können das Ganze auf zwei Arten regeln, Louise. Ruhig und sachlich, was bedeuten würde, als Paar gemeinsam für unseren Sohn zu sorgen. Oder wir kämpfen gegeneinander um ihn, was dazu führen würde, dass er dabei zu Schaden kommt.“
„Du hast die dritte Möglichkeit vergessen.“
„Und die wäre?“
„Du könntest vergessen, dass er dein Sohn ist, und uns einfach nach London zurückkehren lassen.“
So wie mich damals. Die Worte hingen unausgesprochen in der Luft.
Sein Blick wurde hart. „Ich werde mir nie verzeihen, was ich damals getan habe. Ich habe mir von Aldo Barado einreden lassen, dass es uns beiden erhebliche Schwierigkeiten bereiten würde, wenn jemand von unserer gemeinsamen Nacht erführe. Er hat gesehen, wie du im Dunkeln aus dem Schloss geschlichen bist, und wollte …“
„Du solltest dich nicht mit einem Flittchen abgeben, das schon allen Burschen im Dorf den Kopf verdreht hat?“
„Ich habe mich wie ein Feigling verhalten, der sich von
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