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Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Titel: Im sinnlichen Bann des Sizilianers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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„Jedenfalls habe ich nie einen bekommen.“
    „Ich habe ihn an die Adresse deines Vaters geschickt.“
    Lange sahen sie einander schweigend an.
    „Wahrscheinlich dachte er, er müsste mich beschützen“, überlegte sie laut.
    Caesar zog es das Herz zusammen. Aber wenn sie sich mit einer solchen Erklärung wohler fühlte, sollte sie sich das ruhig einreden.
    „Ja, vielleicht“, stimmte er daher leise zu.
    Also hatte ihr Vater den Brief unterschlagen. Louise schluckte ein paarmal. Hinter ihren Augenlidern brannten heiße Tränen, die sie unbedingt zurückhalten musste. Es wäre zu peinlich, jetzt Schwäche zu zeigen. Schließlich ging es nur um eine einfache schriftliche Entschuldigung, mehr nicht. So etwas tat ein junger Mann mit Caesars Erziehungshintergrund eben, seine gesellschaftliche Position verlangte ein solches Verhalten. Höflich und distanziert wurden Dinge beendet, damit man einen Strich darunterziehen konnte. Ganz neutral.
    „Wir leben jetzt in der Gegenwart, Louise, nicht mehr in der Vergangenheit“, mahnte er, und sie fühlte sich in ihrer Vermutung, dass er lediglich alte Unhöflichkeiten bereinigen wollte, bestätigt. „Wir tragen beide Verantwortung für ein Kind, das wir gemeinsam gezeugt haben. Sein Wohlergehen sollte für uns an erster Stelle stehen. Mir ist klar, dass du dir keine lieblose Ehe wünschst. Aber ich verspreche dir, ich werde alles dafür tun, um dir dennoch ein guter Ehemann zu sein … und ein perfekter Vater für Oliver.“
    Eine lieblose Ehe. Diese Worte schreckten sie regelrecht ab. In einem Punkt hatte Caesar allerdings recht: Sie mussten beide tun, was für Ollie das Beste war. Sie zweifelte nicht daran, dass er seinen Sohn liebte. Tatsache war aber auch, dass er einen anderen triftigen Grund hatte, ihn an seiner Seite wissen zu wollen. Wie Caesar schon gesagt hatte, Oliver war sein einziger Erbe.
    Erbe in einem System, dessen überholte Werte sie selbst zutiefst verabscheute! Ihr Sohn sah das vielleicht irgendwann anders. Sie konnte ihn nicht einfach von dem ihm zugedachten Leben fernhalten und warten, bis er erwachsen war, bevor sie ihn über seine Herkunft aufklärte. In ihrem Sohn steckte sehr viel von einem Falconari, innerlich wie äußerlich. Es war nicht zu übersehen. Aber wollte sie diese Anlage fördern, damit er später ebenso arrogant und verwöhnt war wie sein Vater?
    Nein. Sie wollte, dass Ollies Leben erfüllt und glücklich verlief. Falls sie Caesar heiratete, könnte sie persönlich dafür sorgen, dass er nicht nur innerhalb der feudalen Strukturen aufwuchs, sondern auch ein Bewusstsein dafür entwickelte, wie dringend diese verändert werden mussten. Sie wurde schwach, sie gab nach …
    „Du willst mir ein guter Ehemann sein? Jeder weiß doch, dass sich die Frauen in deiner Familie stets geduckt im Hintergrund zu halten haben. So kann ich aber nicht leben, Caesar. Einmal abgesehen von allem anderen, soll mein Sohn lernen, dass es eine Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern gibt.“
    „Dem stimme ich voll und ganz zu“, sagte Caesar zu ihrer großen Überraschung.
    „Du … echt, du stimmst dem zu? Aber dann ist da noch meine Karriere als Familientherapeutin.“ In ihre Ausbildung hatte sie jede Menge Zeit und Energie gesteckt, mit sichtbarem Erfolg. „Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich meine Arbeit aufgebe, für die ich qualifiziert und ausgebildet bin und in der ich vielen Menschen von erheblichem Nutzen sein kann. Das gebe ich nicht hin, nur um …“
    „Nur um Olivers Mutter zu sein?“, warf er sarkastisch ein.
    „Nur um die Herzogin von Falconari zu werden“, korrigierte sie ihn selbstbewusst.
    „Nein. Das kann ich nicht von dir verlangen, und das werde ich auch nicht von dir verlangen. Schließlich betrachte ich es als mein Lebenswerk, meine Leute vor allem im Hinblick auf ihre Ansichten ins einundzwanzigste Jahrhundert zu begleiten. Mit deiner Expertise und deiner Erfahrung könntest du mich bei dieser Arbeit unterstützen, Louise. Du würdest eine wichtige Rolle bei dieser Aufgabe einnehmen, verkrustete Ordnungen aufbrechen und die Gemeinde mit dem nötigen Weitblick ausstatten, den man in einer modernen Welt braucht. Gemeinsam könnten wir viel erreichen.“
    Alte, verkrustete Ordnungen aufbrechen? Das würde ihr ausgesprochen gut gefallen, vor allem genau hier, wo schon vor Jahren ihr Schicksal entschieden worden war. Als Caesar seine Pläne laut aussprach, merkte sie, wie gern sie ein Teil davon wäre.
    „So wie

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