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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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durchgeführt hat. Seine Abdrücke waren auf der Heizung und sonst nirgendwo, also kommt das hin. Bei der Körperverletzung handelte es sich um einen Mann, den er in einer Kneipe niedergeschlagen hat.«
    »Wie Roy Nichols«, sagte ich.
    »Jede Menge Wut da draußen. Wenn die Leute wüssten, wen sie in ihr Haus lassen.«
    »Sind Gulls Fingerabdrücke von irgendeiner Bedeutung?«, fragte ich. »Angesichts seiner Beziehung zu Koppel?«
    »So würde er argumentieren. Würde sein Anwalt argumentieren. Er hat übrigens einen Strafverteidiger aus B.H. engagiert. Ich kenne ihn nicht, aber einer der Jungs hier schon. Nicht hochkarätig, eher mittelkarätig.«
    »Heißt das, dass Gull nicht so viel Angst hat?«
    »Er hat genug Angst, um sich einen Anwalt zu besorgen«, erwiderte er. »Vielleicht kennt er keinen besseren. Oder er konnte sich keinen besseren leisten. Er hat seinen kleinen Mercedes und seine Corvette, aber er ist nicht wirklich reich, stimmt’s? Selbst bei einem saftigen Honorar seid ihr durch die Zahl der Stunden beschränkt, in denen ihr arbeitet.«
    »Interessant, dass du darauf zu sprechen kommst«, sagte ich. Ich erzählte ihm, was Allison über Profit als Motiv gesagt hatte.
    »Koppel umbringen und ihre Patienten stehlen … kluges Mädchen, Allison … Ich würde gern einen Blick in Gulls Finanzen werfen, aber ich sehe noch keine Möglichkeit, da ranzukommen.«
    »Wie ist es mit Gavins Zimmer gelaufen?«
    »Gar nicht«, sagte er. »Niemand zu Hause, ich versuch’s morgen wieder.«
    »Ich hab mit Dr. Singh geredet.« Ich rekapitulierte das Gespräch.
    »Jerry Quick hat gelogen«, sagte er. »Was hatte das für einen Sinn?«
    »Gute Frage.«
    »Es wird Zeit, dass wir uns Mom und Dad näher ansehen. Zwischenzeitlich habe ich versucht, eine Verabredung mit Mr. Edward Koppel zu treffen, aber ich komme nicht an seiner Empfangsdame vorbei.«
    »Der Immobilienhai macht Ausflüchte?«
    »Scheint so. Ich vermute mal, das Beste wäre, morgen Vormittag vorbeizuschauen. Früh, sagen wir halb neun, dann erwischen wir ihn vielleicht, bevor sein Tag zu immobilienhaimäßig wird. Hast du Lust dazu?«
    »Soll ich fahren?«
    »Was meinst du denn?«
    Er kam am nächsten Morgen um kurz vor acht, marschierte in meine Küche, trank Kaffee und aß zwei Bagel im Stehen, bevor er sagte: »Fertig?«
    Ich fuhr durch den Glen ins San Fernando Valley, dann nach Osten, über den Sepulveda mitten nach Encino hinein.
    Dies war ein Teil des Valley, der boomte, Hochhäuser, die wie Chrom in der Morgensonne glänzten, Verkehrsstaus, die Aromen von Geld und intensiver PR-Arbeit. Aber Edward Koppels Büro befand sich in einem Nachzügler aus einer früheren Epoche: eine mitgenommene zweistöckige Stuckkiste am Ventura Boulevard knapp hinter der Balboa, die zwischen einem Gebrauchtwagenhändler, auf dessen Parkplatz Jaguars, Ferraris und Rolls Royces standen, und einem orientalischen Restaurant eingeklemmt war.
    Hinter dem Haus lag ein kleiner, durch eine Gasse erreichbarer Parkplatz, auf dem die meisten Stellplätze als RESERVIERT gekennzeichnet waren. Die Eingangstür war aus Glas. In der äußeren Erscheinung dem Gebäude sehr ähnlich, in dem Mary Koppels Bürogemeinschaft untergebracht war, und das sagte ich auch.
    »Und ich dachte an ein Managerteil von ganz großem Format«, sagte Milo. »Vielleicht ist Koppel auf kleine Gebäude spezialisiert, die er leicht vermieten kann. Park doch da drüben am anderen Ende.«
    Er dirigierte mich zu einem Stellplatz, von dem aus wir jedes ankommende Fahrzeug beobachten konnten. Während der nächsten halben Stunde waren es vier. Zwei Kompaktwagen, die von jungen Frauen gefahren wurden, ein Lieferwagen einer Getränkefirma und ein zehn Jahre alter Buick in verblasstem Grün, aus dem ein schlampig aussehender, stämmiger Mann ausstieg, der eine zerknitterte Hose und ein zu großes braunes Polohemd anhatte. Er trug eine braune Papiertüte und machte den Eindruck, als schliefe er noch halb, während er die Treppe hochstolperte.
    In den nächsten zehn Minuten kamen zwei weitere Toyotas mit Frauen, die wie Sekretärinnen aussahen. Kurz darauf kam der stämmige Mann ohne seine Tüte heraus und fuhr weg.
    »Was war das?«, sagte ich. »Ein Frühstücksbote?«
    Milo runzelte die Stirn, warf einen Blick auf seine Timex und sagte nichts.
    Eine halbe Stunde nach unserer Ankunft saßen wir immer noch da. Milo machte einen entspannten Eindruck, seine Augen waren wach unter halb geschlossenen, schweren Lidern,

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