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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Sie hat das Studium schließlich abgebrochen, und jetzt lebt sie in Vegas und verkauft Klamotten in einer beschissenen Boutique. Okay, was soll’s, ich rufe Ned an. Geben Sie mir noch mal Ihren Namen.«
    Ich schlug Franco Gull in meinem Verzeichnis der American Psychological Association nach. Er war auf das College an der University of Kansas gegangen. Zwei Hauptfächer: Psychologie und Betriebswirtschaftslehre. Sein Wechsel nach Berkeley zum Graduiertenstudium war um zwei Jahre verzögert worden, in denen er semiprofessionell Baseball für einen Club in Fresno gespielt hatte. So etwas wurde normalerweise nicht im APA-Verzeichnis aufgeführt - Gull war stolz auf sein sportliches Gastspiel gewesen.
    Charismatisch in jungen Jahren, sich seiner physischen Qualitäten bewusst.
    Gull hatte keine akademische Verpflichtung, hatte seit seinem Graduiertenstudium keine Forschungen betrieben, die er hätte spezifizieren wollen. Seine Interessengebiete waren »zwischenmenschliche Beziehungen« und »verständnisorientierte Therapie«. Nach dem, was ich sehen konnte, war er unmittelbar nach einem Studium an der UC Riverside im Anschluss an die Promotion in die Privatpraxis von Mary Lou Koppel gegangen.
    Da ich das Buch noch vor mir hatte, sah ich mir Albin Larsens Eintrag an. Seine Biographie war beträchtlich länger und eindrucksvoller. Studium an der Stockholmer Universität, gefolgt von einem einjährigen Forschungsstipendium in Politikwissenschaft an der University of Cambridge, dann zurück nach Schweden zu einem Promotionsstudium an der Universität Göteborg und einer Assistenz-Professur am Institut für Sozialwissenschaften an derselben Institution. Seine Interessengebiete waren kulturelle Faktoren bei der psychologischen Beurteilung, die Integration von klinischer und Sozialpsychologie, die Anwendung psychologischer Forschung zur Konfliktlösung und die Bewertung und Behandlung von kriegsbedingten Schock- und Stresszuständen. Er hatte Katastrophenhilfe in Ruanda und Kenia geleistet und als Berater für Amnesty International, Ärzte ohne Grenzen, das Human Rights Beacon Symposium, World Focus on Prisoners’ Rights und ein Unterkomitee der Vereinten Nationen für die Jugendfürsorge gearbeitet. Obwohl er seit acht Jahren in den Vereinigten Staaten lebte und arbeitete, hatte er eine akademische Position an der Universität Göteborg inne.
    Ein Mann von Substanz. Würden ihn die Faxen Koppels und Gulls beleidigt haben?
    Ich schaltete den Computer ein, loggte mich in die Website des California Board of Psychology ein und überprüfte die Liste der Disziplinarmaßnahmen. Bei Gull und Larsen Fehlanzeige. Egal, welche Übergriffe Gull sich geleistet hatte, sie waren nicht öffentlich geworden.
    Was sehr gut der entscheidende Punkt sein könnte.
    Hatte Gavin etwas erfahren, das ihn zu einer Bedrohung für Gull werden ließ?
    Hatte das Geheimnis etwas mit Gavins Familie zu tun? Warum hatte Jerome Quick behauptet, Barry Silver wäre ein Golfkumpel? Warum hatte er uns nicht erzählt, dass er selbst die Überweisung betrieben hatte?
    Hatte Quick irgendeine frühere Beziehung zu Koppel oder Gull gehabt? Irgendeinen bestimmten Grund, warum er wollte, dass Gavin von einem dieser beiden behandelt wurde?
    Falls ja, sagte er es nicht, und jetzt war Gavin tot.
    Und seine Therapeutin ebenfalls.
    Ich betrachtete es ein paarmal von allen Seiten, erreichte nur, dass ich Kopfschmerzen bekam, entschied mich für eine Kaffeepause, fand die Maschine leer vor und füllte sie gerade, als Ned Biondi anrief.
    »Doc«, sagte er. »Tut mir Leid, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe, aber ich bin gerade umgezogen, und die Kisten sind noch nicht mal ausgepackt.«
    »Nach Oregon?«
    »In die andere Richtung. Hab mir ein tolles kleines Apartment auf Coronado Island besorgt. Winzig kleine Bude, weil hier alles so teuer ist, aber was brauche ich denn schon als Single?«
    »Es ist schön dort draußen«, sagte ich.
    »Ich hab einen Blick auf die Bucht und die Brücke. Norma und ich haben uns scheiden lassen. Um genau zu sein, ich habe mich scheiden lassen. Letztes Jahr.«
    »Tut mir Leid, das zu hören.«
    »Nicht nötig, ich hätte das schon vor Jahren tun sollen. Sie ist eine gemeine Frau und eine furchtbare Mutter - Sie erinnern sich doch, wie sie Ihnen nicht mal Guten Tag sagen und nicht an Anne Maries Behandlung teilhaben wollte?«
    »Ja.«
    »Sie war eiskalt«, sagte er verächtlich. »Wenn Sie mich fragen, war sie ein großer Teil von Anne Maries

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