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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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zu töten.«
    »Wo kann ich unterschreiben?«, fragte Milo.
    Koppel lächelte. »Ich hätte wissen müssen, dass es kein Fehler sein würde, auf Mary zu hören.« Er verlagerte sein Gewicht in dem Ruhesessel. »Jetzt ist sie nicht mehr da. Ich kann es nicht glauben - gibt es sonst noch etwas, was ich Ihnen sagen kann?«
    »Zurück zu den Übergangshäusern, Sir. Von dem tollen Geschäft abgesehen, hatten Sie je irgendwelche Probleme mit Gewalt seitens der Mieter?«
    »Meines Wissens nicht. Aber ich würde nichts davon mitkriegen.«
    »Warum nicht?«
    »Das wird alles hausintern geregelt«, erklärte Koppel. »Ich bin kein Heimleiter. Mir gehört das Haus nur, und der Staat führt es. Warum, glauben Sie, einer dieser Kriminellen hat Mary getötet?«
    »Dafür gibt es keine Beweise«, erwiderte Milo. »Ich ziehe nur alle Möglichkeiten in Betracht.« Er schlug seinen Notizblock auf. »Charitable Planning - was hat es damit auf sich?«
    »Meine Stiftung«, sagte Koppel. »Ich spende zehn Prozent im Jahr. Von meinem Einkommen nach Steuern.«
    »Wir sind ein paarmal in dem Haus gewesen und haben nie gesehen, dass im Erdgeschoss irgendwas passiert ist.«
    »Das liegt daran, dass da nicht viel passiert. Zweimal im Monat gehe ich dorthin und schreibe Schecks für lobenswerte Anliegen aus. Das nimmt eine gewisse Zeit in Anspruch, weil dauernd Bitten um Spenden hereinkommen und sich die Sachen wirklich häufen.«
    »Ein ganzes Erdgeschoss zum Ausstellen von Schecks? Das sind Beverly-Hills-Quadratmeter, Mr. Koppel. Warum vermieten Sie sie nicht?«
    »Ich hatte letztes Jahr eine Abmachung mit einem Mieter getroffen, der das gesamte Erdgeschoss übernehmen wollte. Ein Online-Makler. Sie wissen, was mit dem Markt passiert ist. Aus dem Geschäft wurde nichts. Ich hatte vor, die Räume aufzuteilen - das meiste zu vermieten und ein kleines Büro für Charitable Planning zu behalten. Aber Mary bat mich, damit noch zu warten, bis sie, Larsen und Gull entscheiden würden, ob sie Verwendung dafür hätten.«
    »Welche Verwendung hätten sie dafür gehabt?«
    »Sie sprachen davon, Gruppentherapie zu machen, und hätten dann größere Räume gebraucht. Ich benutze nur ein kleines Büro, der Rest steht leer. Mary hätte mir in einer Woche oder so Bescheid geben sollen.«
    »Gruppentherapie«, sagte ich.
    »Vom Standpunkt eines Geschäftsmanns hielt ich es für eine schlaue Idee. Behandle die maximale Anzahl von Patienten in kürzester Zeit. Ich habe Mary damit aufgezogen, dass ich zu ihr sagte, sie hätte aber verdammt lange gebraucht, um dahinter zu kommen.« Koppel lächelte. »Sie sagte: ›Sonny, du bist das Finanzgenie, und ich mache Leute gesund. Wir halten uns besser an das, wo wir uns auskennen. ‹« Er zog einen Mundwinkel herunter, aß noch ein bisschen Popcorn.
    Milo zeigte ihm das Bild der toten jungen Frau.
    Koppel kaute schneller und schluckte schwer. »Wer ist das?«
    »Noch jemand, der getötet wurde.«
    »Noch jemand? Hängt das mit Mary zusammen?«
    »Ich weiß es nicht, Sir.«
    »Wollen Sie sagen, was passiert ist, war ein Teil von etwas Größerem … dass es nicht nur Mary war?«
    Milo zuckte mit den Achseln.
    »Was ist wirklich los, Lieutenant?«
    »Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann, Sir. Sagt Ihnen der Name Flora Newsome etwas?«
    Koppel schüttelte den Kopf. Warf einen Blick auf das Foto. »Ist sie das?«
    »Was ist mit Gavin Quick?«
    »Ich kenne einen Quick«, antwortete Koppel, »aber keinen Gavin.«
    »Wen kennen Sie?«
    »Jerry Quick - Jerome Quick. Er ist einer meiner Mieter. Wer ist Gavin? Sein Sohn? Derjenige, der den Unfall hatte?«
    »Sie wissen von dem Unfall?«
    »Jerry hat mir davon erzählt. Er sagte, sein Sohn hätte emotionale Probleme. Ich habe ihn an Mary verwiesen.«
    »Seit wann ist Mr. Quick Ihr Mieter?«
    »Seit vier Monaten.« Er runzelte die Stirn.
    »Ein guter Mieter?«, fragte Milo.
    »Er zahlt seine Miete, aber nicht immer rechtzeitig. Ich kam mir ein bisschen … ausgenutzt vor. Besonders nachdem ich mir seine Probleme angehört und ihn an Mary verwiesen hatte. Ich musste Jerry ein paar Besuche abstatten.« Er lächelte. »Das hört sich schlimmer an, als es ist - keine schweren Jungs mit Baseballschlägern, wir haben uns nur unterhalten, und schließlich hat er gezahlt.«
    »Warum sollte ich auf schwere Jungs mit Baseballschlägern kommen, Sir?«
    Koppel wurde rot. »Sollten Sie nicht. Also, was ist mit Gavin?«
    »Er ist tot.«
    »Auch ermordet?«
    »Ja, Sir.«
    »Mein Gott -

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