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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Tattoos. »Usted no es el patron?«
    Sie sind nicht der Boss?
    »Nein«, sagte ich. »Heute nicht.«
    »Hokay.« Er lachte und zog an seiner Zigarette. »Vielleicht morgen.«
    »Ich überlege, ob ich die Räume nicht mieten soll.«
    Ausdrucksloser Blick.
    Ich zeigte auf den nassen Teppich. »Gute Arbeit - muy limpia .«
    »Gracias.«
    Als ich ging, fragte ich mich, was er da wohl sauber gemacht hatte.
    Sonny Koppel hatte über Charitable Planning die Wahrheit gesagt, aber was bedeutete das? Vielleicht war das Preisgeben von Teilwahrheiten eine Verteidigungsstrategie.
    All die B.H.-Quadratmeter, die leer standen für den Fall, dass Mary Lou Verwendung für sie hatte.
    Falls Milo damit richtig lag, dass Gavin dort rumgehangen, spioniert und Autokennzeichen aufgeschrieben hatte, was hatte der Junge gesehen?
    Leeres Zimmer. Zwei Dutzend Klappstühle.
    Was brauchte man mehr für eine Gruppentherapie?
    Hatten die Sitzungen bereits begonnen?
    Was war da drinnen vor sich gegangen?
    Ich fuhr einen Block weiter an den Bordstein und dachte erneut über Gavin Quick nach.
    Trotz seines Gehirnschadens hatte er seine Geheimnisse bewahrt.
    Vielleicht auch nicht. Vielleicht hatte er sich seinem Vater anvertraut, und deshalb hatte Jerry Quick sein Zimmer ausgeräumt.
    Jetzt war Quick nicht in der Stadt, nachdem er seine Frau bei ihrer Schwester untergebracht hatte. Wie üblich auf Geschäftsreise, oder war er auf der Flucht, weil er Bescheid wusste?
    Eileen Paxton hatte gesagt, dass Quick Schlampen als Sekretärinnen einstellte. Die Sekretärin, die ich getroffen hatte, war wegen Rauschgiftbesitzes vorbestraft, und ihre Fingernägel waren zu lang zum Tippen.
    Hatte er ein Haus in Beverly Hills, führte aber ein Doppelleben?
    Gavin war zusammen mit einem blonden Mädchen ermordet worden, das niemandem so sehr am Herzen lag, dass er eine Vermisstenmeldung aufgegeben hätte. Von Anfang an hatte ich mich gefragt, ob sie eine Prostituierte war. Jerry und Gavin waren beide in sexueller Hinsicht aggressiv.
    War die Blondine ein Geschenk des Vaters für seinen Sohn gewesen? Noch eine Empfehlung von Sonny Koppel?
    Angie Paul hatte behauptet, sie nicht zu kennen. Milo war aufgefallen, dass sie geblinzelt hatte. Ich hatte dafür die Erklärung gefunden, es handele sich um die Reaktion auf den Tod.
    Die Blondine.
    Gavins Typ. Zwei Meilen weiter nördlich in dem teuren Viertel wohnte ein blondes Mädchen, das Gavin schon vor seinem Unfall gekannt hatte. Ein Mädchen, mit dem wir immer noch nicht gesprochen hatten.
    Das letzte Mal, als ich hinter Kayla Bartell hergefahren war, hatte sie mitten am Tag einen Friseurtermin wahrgenommen. Das sprach dafür, dass sie keinen Achtstundenjob hatte.
    Reiches Mädchen mit viel Freizeit? Vielleicht hatte sie ein bisschen für mich übrig.
    Die Bartell-Villa war hinter ihrem Sicherheitsnetz aus weißem Eisen so leblos wie eine Leichenhalle. Ein weißer Bentley Mulsanne, auf dessen hinterem Nummernschild MEW ZIK stand, war in der kreisförmigen Zufahrt geparkt, aber von Kaylas rotem Cherokee war nichts zu sehen.
    Ich setzte meine Fahrt zum Sunset fort. Zu beiden Seiten des Mittelstreifens zischten Wagen vorbei, und ich wartete auf eine Lücke, um rechts abzubiegen und zurück zum Kreisverkehr zu fahren. Das dauerte eine gewisse Zeit. Gerade als ich auf den Boulevard einbog, huschte etwas Rotes durch meinen Außenrückspiegel.
    Wahrscheinlich war es nichts. Ich fuhr trotzdem wieder auf den Camden.
    Der Jeep war vor dem Haus abgestellt.
    Ich fuhr sechs Häuser weiter, parkte und beschloss, dass ich nicht länger als eine halbe Stunde warten würde.
    Achtzehn Minuten später verließ Kayla in Weiß und mit einer großen schwarzen Tasche das Haus, stieg in den roten Geländewagen, wartete, bis das Tor aufgegangen war, und rauschte an mir vorbei.
    Genau derselbe Weg, den sie das letzte Mal genommen hatte. Auf dem Santa Monica nach Westen bis zum Canon Drive. Noch mal zu Umberto zum Verwöhnen?
    Doch diesmal ließ sie den Friseursalon links liegen und fuhr weiter zu einem Rite-Aid-Drogeriemarkt.
    Zuerst die Haare, jetzt das Make-up? Würde ein Mädchen wie sie ihre Kosmetikartikel nicht in einer Parfümerie kaufen?
    Als ich sie fünf Minuten beobachtete, hatte ich meine Antwort, aber es war nicht die, die ich erwartet hatte.
    Sie ging direkt zum Nagellack. Ich stand am Ende des Gangs, während sie ein Gestell mit kleinen Flaschen studierte. Ihr weißes Ensemble bestand aus einem kurzen T-Shirt, das ihren braunen Bauch

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