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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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massiven Gebäude aus grauem Stein, das wie ein Ziernagel mitten in Downtown steckte. Ich blieb im zähen Freeway-Verkehr hängen, hielt rollend nach Abstellmöglichkeiten für den Seville Ausschau und gelangte schließlich auf einem überteuerten und überfüllten Parkplatz fünf Häuserblocks weiter ans Ziel meiner Wünsche.
    Drei Männer vom Sicherheitsdienst machten im riesigen, widerhallenden Foyer der Times ihre Runde. Sie ließen mehrere Leute vorbeigehen, aber mich hielten sie an. Zwei der Uniformierten fixierten mich voller Inbrunst, während der dritte in Jack McTells Büro anrief, meinen Namen ins Telefon bellte, das Gespräch beendete und mich anwies zu warten. Zehn Minuten später trat eine junge Frau mit einem Bürstenhaarschnitt, die einen schwarzen Pullover, eine schwarze Jeans und Wanderschuhe trug, aus dem Aufzug. Sie blickte sich um, sah mich und kam zu mir herüber.
    »Sind Sie der Mensch mit dem Bild?« Ein Namensschild der Times identifizierte sie als Jennifer Duff. Ihre linke Augenbraue war von einer winzigen Hantel aus Stahl gepierct.
    »Das ist für Mr. McTell.«
    Sie streckte die Hand aus, und ich gab ihr den Umschlag. Sie nahm ihn vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger, als wäre er kontaminiert, drehte mir den Rücken zu und ging.
    Ich verlor weitere zwanzig Minuten, indem ich darauf wartete, dass der Parkwächter durch das Umstellen von sechs anderen Wagen den Seville befreite. Ich nutzte die Zeit dazu, Milo die Nachricht auf Band zu sprechen, dass die Times das Foto hätte und alles Weitere Sache der Redaktion sei. Mittlerweile war er ebenfalls in Downtown und las nur zwei Häuserblocks entfernt Mikrofiches im Grundbuchamt.
    An der Auffahrt zum Hollywood Freeway hatte sich eine Schlange gebildet, und deshalb nahm ich den Olympic Boulevard nach Westen. Ich wollte dadurch nicht nur einen weiteren Stau vermeiden. Auf diesem Weg kam ich an dem Haus vorbei, in dem Mary Lou Koppel ihre Praxis gehabt hatte.
    Um halb vier erreichte ich den Palm Drive, bog nach links ab und lenkte den Seville in die Gasse hinter dem Haus. Die Mercedes von Gull und Larsen standen dort, neben einigen anderen Luxuswagen. Neben dem Behindertenparkplatz war ein kupferfarbener Lieferwagen abgestellt. Auf den Seiten waren Aufkleber angebracht:
    ÖKONOMISCHE TEPPICHREINIGUNG
    Eine Adresse am Pico in der Nähe der La Brea. Eine 323er Telefonnummer.
    Die hinteren Glastüren wurden von einem hölzernen Dreieck offen gehalten. Ich parkte den Wagen und stieg aus.
    Der Korridor roch nach muffiger Wäsche. Der Polyester unter meinen Füßen war nass und machte leise, schmatzende Geräusche. Am anderen Ende des Flurs schob ein Mann einen industriellen Teppichschamponierer in langsamen Kreisen vor sich her.
    Zwei Türen des Büros von Charitable Planning wurden auf die gleiche Weise offen gehalten. Von drinnen hörte man mechanisches Stöhnen. Ich warf einen Blick hinein.
    Ein kleiner stämmiger Mann hispanischer Herkunft, der zerknitterte graue Arbeitsklamotten trug, lenkte eine identische Maschine über den dünnen blauen, strapazierfähigen Filz, der den Boden der Büroräume bedeckte. Er hatte mir den Rücken zugewandt, und der Lärm übertönte meine Schritte.
    Zur Linken lag ein kleines Büro. Ein Drehstuhl war oben auf einen zerkratzten Stahlschreibtisch gestellt worden. In der Ecke stand ein Schreibmaschinentisch auf Rollen mit einer IBM Selectric. Neben dem Stuhl lagen fünf von Gummibändern zusammengehaltene Bündel mit Briefen auf dem Schreibtisch.
    Ich sah mir die Absenderadressen an. United Way, Kampagne gegen das Analphabetentum, der Thanksgiving Fund, der Feuerwehrball. Ich blätterte alle Bündel durch.
    Jeder wollte Sonny Koppels Geld haben.
    Der Rest des Bürobereichs bestand aus einem riesigen Zimmer mit hohen, von billigen Nylonvorhängen bedeckten Fenstern. Bis auf zwei Dutzend an die Wand gelehnte Klappstühle war der Raum leer. Der Hispanoamerikaner stellte die Maschine aus, richtete sich langsam auf, als hätte er Schmerzen, holte eine Zigarette aus einer Tasche und zündete sie an. Immer noch mit dem Rücken zu mir.
    Er rauchte und achtete darauf, die Asche in seine hohle Hand fallen zu lassen.
    »Hallo«, sagte ich.
    Er drehte sich um. Überrascht, aber nicht misstrauisch wie ein Knastbruder. Er sah auf seine Zigarette. Blinzelte. Zuckte mit den Achseln. »No permisa?«
    »Das ist mir egal«, sagte ich.
    Resigniertes Lächeln. Um seine Augen lag keine Härte, er trug keine schlecht gemachten

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