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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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unseren Sohn beerdigen, dann kann sie nach Hause kommen. Wann wird das sein?«
    »Schwer zu sagen, Sir«, erwiderte Milo.
    »Das scheint Ihr Refrain zu sein.«
    Milo lächelte. »Kayla Bartell...«<
    »Die hab ich schon einige Zeit nicht mehr hier gesehen. Sie kannte Gavin von der High School, und sie haben eine Zeit lang miteinander rumgemacht.«
    »Rumgemacht?«
    »Was junge Leute so treiben«, antwortete Quick. »Ihr Vater ist eine Art Komponist. Eileen hat zu mir gesagt, er sei bedeutend.«
    »Sie sind ihm nie begegnet?«
    »Warum sollte ich?«
    »Gavin und Kayla …«
    »Das war Gavs Sache … Um ehrlich zu sein, meine Herren, ich verstehe diese Fragen nicht«, sagte Quick. »Was passiert ist, kann nichts mit Gav zu tun haben. Er ist mit einem Mädchen zum Mulholland hochgefahren, und ein Perverser - ein Sexualmörder - hat das ausgenutzt. Das ist doch offensichtlich, stimmt’s? Glauben Sie das nicht auch?«
    Bevor Milo antworten konnte, wanderte Quicks Blick zur Treppe. Eileen Paxton kam herunter, ohne uns zur Kenntnis zu nehmen, und verschwand in der Küche.
    Ein Wasserhahn in der Küche wurde aufgedreht. Dann stießen Töpfe hart gegeneinander. Kurz darauf kam Sheila Quick vorsichtig, unsicher die Treppe herunter. Sie blieb auf der untersten Stufe stehen und musterte den Boden, als sei sie unwillig, sich ihm anzuvertrauen. Ihre Augen wirkten unkoordiniert, und sie hielt sich zur Sicherheit am Geländer fest. Sie trug einen rosafarbenen Hausmantel und sah zehn Jahre älter aus als gestern.
    Sie sah uns und sagte mit undeutlicher Stimme: »Hallo.« Sie bemerkte die Zigarette in der Hand ihres Mannes, und ihre Lippen verzogen sich nach unten.
    Jerome Quick zog trotzig an seiner Zigarette. »Steh nicht so da rum, komm ganz nach unten - pass auf, du bist auf Valium.« Er machte keine Anstalten, ihr zu helfen.
    Sie blieb stehen. »Gibt es irgendwas … Neues, Detective?«
    Milo schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid, Sie wieder zu belästigen, Mrs. Qui...«<
    »Nein, nein, Sie helfen mir - uns. Sie waren sehr … liebenswürdig. Gestern Abend. Es kann nicht leicht für Sie gewesen sein. Sie waren liebenswürdig. Es war weder für Sie noch für mich besonders leicht.«
    »Sheila, geh wieder ins Bett«, sagte Jerry Quick. »Du bist …«
    »Sie waren gestern Abend nett zu mir, Jerry. Es ist nur ein Gebot der Höf lichkeit, dass ich...«
    »Ich bin sicher, dass sie großartig waren, aber...«<
    »Jerry. Ich. Möchte. Höflich. Sein.« Sheila Quick kam die Treppe ganz herunter und setzte sich auf einen Stuhl. »Hallo«, sagte sie beinahe fröhlich.
    »Ma’am«, sagte Milo, »wir haben erfahren, dass das Mädchen bei Gavin nicht Kayla Bartell war.«
    »Sie sagten, sie wäre blond«, erwiderte Sheila Quick.
    »Davon gibt’s ja in L.A. nicht so viele«, murmelte Jerome Quick.
    »Ich habe ein Foto dabei«, sagte Milo. »Es ist kein erfreuliches Foto, es ist nach ihrem Tod aufgenommen worden, aber falls Sie es sich ansehen würden … Falls wir sie identifizieren könnten, würde das unsere Ermittlungen vielleicht beschleunigen.«
    Sheila Quick starrte ihn an. Er zeigte ihr die Aufnahme des Gerichtsmediziners.
    »Sie sieht so … tot aus. Armes kleines Ding.« Sie schüttelte den Kopf, riss Milo das Foto aus der Hand und betrachtete es aus der Nähe. Ihre Finger zitterten, und die Ecken des Fotos flatterten. »Zeigen Sie so ähnliche Bilder von Gavin anderen Leuten?«
    »Sheila«, sagte Quick.
    »Nein, Ma’am«, antwortete Milo. »Wir wissen, wer Gavin ist.«
    Sie studierte das Foto. »Gavin hat nie gesagt, dass er eine neue Freundin hätte.«
    »Gavin war zwanzig«, sagte Jerome Quick. »Er musste uns nicht über sein Privatleben informieren.«
    Sheila Quick starrte weiter auf das Bild. Schließlich gab sie es zurück.
    »Noch eine«, sagte sie.
    »Ma’am?«
    »Das Baby einer anderen Frau ist nicht mehr.«

5
    Nachdem Milo die schriftliche Genehmigung erhalten hatte, mit Gavins Ärzten sprechen zu dürfen, machten wir uns auf den Weg. Es war fast 17 Uhr, der Himmel war milchig weiß und wirkte giftig, und wir waren beide bedrückt und hungrig. Wir fuhren zu einem Deli an der Little Santa Monica und bestellten Sandwiches und Kaffee. Meins war Roastbeef mit scharfem Senf auf Pumpernickel, und Milo entschied sich für ein feuchtes Ungeheuer mit mehreren Schichten Pastrami, Krautsalat, Peperoncini und einigen Dingen, die ich nicht identifizieren konnte, alles zusammen in ein Baguette gestopft. Als er hineinbiss, brach es

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