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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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geblieben? …« Quicks Augen wurden glasig. Er zog an seiner Zigarette.
    »Bei Gavins Karriere als Enthüllungsjournalist.«
    »Wie schon gesagt, das war nicht ernst gemeint.«
    »Was hat Gavin mit seiner Zeit angefangen, nachdem er das Studium abgebrochen hatte?«
    »Er hat herumgehangen«, antwortete Quick. »Ich hatte erwartet, dass er wieder zurück an die Uni geht, aber er war anscheinend noch nicht so weit, also hab ich … Es war eine schwere Zeit für ihn, ich wollte ihn nicht drängen. Ich hoffte, dass er sich im Frühjahr wieder immatrikuliert.«
    »Gab es sonst noch Veränderungen?«, fragte ich.
    »Er hat aufgehört, sein Zimmer aufzuräumen. Hat es wirklich verkommen lassen. Er war nie ein sehr ordentlicher Junge, aber seine Körperpflege hat er nie vernachlässigt. Jetzt musste er manchmal daran erinnert werden, sich zu duschen, die Zähne zu putzen und sich zu kämmen. Ich hab ihn nicht gern daran erinnert, weil es ihm peinlich war. Er hat nie widersprochen, hat nie Theater gemacht, sagte nur: ›Tut mir Leid, Dad.‹ Als ob er wüsste, dass irgendwas nicht stimmte, und es ihm unangenehm wäre. Aber das wurde alles besser, er ließ das allmählich hinter sich, tat was für seine Kondition - er fing wieder an zu joggen. Er bewegte sich sehr leichtfüßig, lief fünf, sechs Meilen, als wäre es gar nichts. Sein Arzt sagte mir, er würde wieder ganz gesund.«
    »Was für ein Arzt war das?«
    »Das haben alle gesagt. Es gab einen Neurologen, wie hieß er doch gleich …« Quick zog an seiner Zigarette, nahm sie wieder aus dem Mund und tippte sich mit der freien Hand an die Wange. »Ein Inder. Barry Silver, unser Hausarzt, hat ihn uns empfohlen. Ein Inder, drüben am Saint John’s … Singh. Er trägt einen Turban, muss einer von diesen … Sie wissen schon. Barry ist nicht nur unser Arzt, er ist auch ein Freund, ich spiele mit ihm Golf, deshalb habe ich seiner Empfehlung vertraut. Singh hat einige Tests vorgenommen und uns gesagt, dass seiner Ansicht nach mit Gavs Gehirn alles in Ordnung ist. Er sagte, Gav würde einige Zeit brauchen, um wieder gesund zu werden, aber er konnte nicht sagen, wie viel Zeit. Dann hat er uns an eine Therapeutin verwiesen - eine Psychologin.«
    »Eine Neuropsychologin?«, fragte ich.
    »Sie ist Therapeutin«, sagte Quick. »Das ist alles, was ich weiß. Ein weiblicher Seelenklempner, Koppel, sie war im Fernsehen und im Radio.«
    »Mary Lou Koppel?«
    »Sie kennen sie?«
    »Ich hab von ihr gehört«, sagte ich.
    »Gav war zuerst bei einem ihrer Partner, aber sie verstanden sich nicht gut, also ist er zu ihr gewechselt.«
    »Was stimmte denn nicht mit dem ersten Partner?«
    Quick zuckte mit den Achseln. »Der ganze Ablauf - man bezahlt für sein Kind, damit es da reingeht und mit jemandem spricht, es ist alles streng geheim, man darf nicht wissen, was da vor sich geht.« Er zog erneut an seiner Zigarette. »Gavin erzählte mir, dass er sich bei dem Typ nicht wohl fühlt und dass Koppel die Therapie übernimmt. Zum selben Preis. Sie haben beide zweihundert Dollar die Stunde berechnet und keine Versicherung akzeptiert.«
    »Hat es was genützt?«
    »Wer weiß?«
    »Was für ein Feedback haben Sie von Dr. Koppel bekommen?«
    »Keins. Ich war außen vor - bei der ganzen Therapiekiste. Ich bin viel unterwegs. Zu viel, ich hab vor, das zu reduzieren.«
    Er rauchte die Zigarette bis zum Filter herunter, schnappte sich eine neue, steckte sie an der anderen an und erstickte die erste zwischen Daumen und Zeigefinger. Auf den Teppichboden damit.
    Er murmelte etwas.
    »Sir?«, sagte Milo.
    Quicks Lächeln war unvermittelt und beunruhigend. »Ich fliege dauernd, und es ist die reinste Hölle. Sie kennen die Fluggesellschaften, diese Teufelsjünger. Viel fliegender Geschäftsmann? Ist denen doch egal. Dieses Mal, nachdem Sheila mich angerufen und ich ihnen gesagt hatte, warum ich unbedingt nach Hause müsste, wurde ich behandelt wie ein König. Als Hinterbliebener bekommst du die volle Vorzugsbehandlung. Höhergestuft in die erste Klasse, nur das Beste war gut genug für mich.«
    Er lachte bellend. Zog an seiner Zigarette, hustete, zog noch einmal.
    »Das war die Voraussetzung. Das war die Voraussetzung dafür, wie ein Mensch behandelt zu werden.«
    Milo fragte ihn nach seiner Tochter, worauf Quick antwortete: »Ich hab Kelly gesagt, dass sie in Boston bleiben soll. Sie studiert Jura, was soll das für einen Sinn haben, wenn sie hierher kommt? Wenn Sie die … wenn Sie Gavin freigeben und wir

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