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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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getroffen. Wann ist Gavin zu Hause aufgebrochen?«
    »Mrs. Quick hat ihn nicht gehen hören - sie hatte das Bedürfnis, sich deswegen zu rechtfertigen, und redete davon, dass Gavin erwachsen gewesen sei und sie ihn nicht bevormunden wollte.«
    »Angesichts dessen, was er durchgemacht hatte«, sagte ich.
    »Ja«, sagte er. »Ich hab ihr Blondies Foto noch mal gezeigt, weil sie nicht mehr ganz so unter Beruhigungsmitteln zu stehen schien. Dieselbe Antwort: noch nie zuvor gesehen.«
    »Vielleicht hat er sie unterwegs aufgelesen.«
    »Daran hab ich auch gedacht und einen Detective beauftragt, mit Fotos von den beiden durch die Diskotheken zu ziehen. Der Gerichtsmediziner hat Blut- und Gewebeproben zum DNS-Vergleich vorbereitet, aber wenn die entsprechenden Daten des Mädchens nicht in einer offiziellen Datenbank gespeichert sind, endet das vermutlich in einer Sackgasse. Bisher sieht es nicht so aus, als stünde sie auf irgendeiner Liste unserer Vermisstenabteilung. Das könnte bedeuten, dass sie aus einer anderen Stadt oder vor einigen Jahren weggelaufen ist. Der Gerichtsmediziner lässt sich ungern darauf ein, ihr Alter zu schätzen, aber ich habe sie mir aus der Nähe angesehen, und sie scheint mir etwas älter als Gavin zu sein, vielleicht dreiundzwanzig bis fünfundzwanzig. Und sie sieht nicht aus wie eine Ausreißerin. Ihre Kleidung war von guter Qualität, und sie hatte sich hübsch zurechtgemacht - Make-up, Ohrringe, Nagellack. Keine tollen Zähne - hinten fehlen ein paar -, aber die vorhandenen waren gerade. Die Haare gefärbt, aber sie ist eine echte Blondine. Der Gerichtsmediziner meinte, er könne ein Parfüm an ihr riechen, seiner Ansicht nach Armani. Am Tatort hab ich nichts davon gemerkt, und als ich ins Leichenschauhaus kam, roch sie nach anderen Dingen. Aber ich glaube ihm das, Dr. Quan hat eine gute Nase.«
    »Zu gut zurechtgemacht für eine Prostituierte?«, fragte ich.
    »Für ein Straßenmädchen schon. Für eine normale Nutte war sie zu konservativ angezogen. Im besseren Spektrum? Vielleicht. Warum?«
    »Keine Verabredung zum Essen«, sagte ich. »Sie kommen nur zu dem einen Zweck zusammen.«
    »Kannst du dir einen Jungen wie Gavin vorstellen, der weiß, wie er sich ein hübsches Callgirl besorgt? Er war schließlich angezogen wie ein Student und hat sich nicht in einen Zegna-Anzug geworfen und ist mit einem Bündel Scheine durch die Hotels von Beverly Hills gezogen.«
    »Aber wenn er in Beverly Hills aufgewachsen ist, weiß er vielleicht Bescheid über die Hotels. Mit genug Geld in der Tasche wäre er verhandlungsbereit gewesen.«
    »Wir haben dreißig Dollar in seiner Brieftasche gefunden.«
    »Und wenn er das Mädchen bereits bezahlt hatte, und sie hatte das Geld? Ihre Handtasche fehlt. Falls ja, wäre der Raub das Sahnehäubchen auf dem Kuchen für den Bösewicht gewesen.«
    »Ein Callgirl schiebt eine Nummer im Freien mit einem Jungen, der einen Gehirnschaden hat?«, sagte er.
    »Das ist das Besondere an geschlossenen Schädelverletzungen. Die Probleme können fast unmerklich sein. Wenn man nicht wusste, wie Gavin vor dem Unfall war, hätte man keinen Gehirnschaden bei ihm vermutet. Man hätte nur einen gut aussehenden Jungen mit einem süßen roten Kabrio wahrgenommen. Wir wissen, dass er impulsiv und zwanghaft sein konnte, und das war es vielleicht, was ihn dazu brachte, ein Callgirl anzusprechen. Er hätte gewisse Bedürfnisse gehabt - besonders seit seine Beziehung mit Kayla Bartell vorüber war.«
    »Hat Koppel gesagt, warum sie sich getrennt haben?«
    »Sie nahm an, es läge an dem Unfall. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie viel über Gavin wusste.«
    »Eine Nutte«, sagte er. »Ein junger, geiler Bursche, seine Freundin macht Schluss mit ihm, vielleicht bekommt sein Selbstvertrauen einen Knacks … könnte sein.«
    »Noch etwas«, sagte ich. »Sein Gerede über Klatschgeschichten. Was ist, wenn er tatsächlich mit seinen Revolverblatt-Träumen ernst gemacht hat? Gibt es einen besseren Ort, einen Prominenten zu erwischen, als ein teures Hotel?«
    »Er beginnt damit, Jagd auf Filmstars zu machen, und gabelt dann eine Nutte auf?«
    »Jugendliche Impulsivität, verstärkt durch einen Gehirnschaden.«
    »Okay«, sagte er, »ich werde alle Portiers der Beverly Superhotels ins Gebet nehmen. Auf keinen Fall werden sie zugeben, dass sie Nutten durch die Tür lassen. Außerdem werde ich die Kollegen in Beverly Hills fragen, ob sie sie kennen, und ihr Bild unseren Leuten von der Sitte zeigen. In

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