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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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erwischt.« Sie griff nach demselben Kissen, riss es an sich, schlug damit auf ein knochiges Knie. »Der Mistkerl und die Schlampe haben nicht mal versucht, ein Geheimnis daraus zu machen. Wir leben vier Querstraßen voneinander entfernt. Ich meine, mietet euch ein Zimmer, um Gottes willen, beschmutzt nicht euer eigenes Nest.«
    »Sie haben die beiden in ihrem Haus gefunden?«
    »Allerdings.«
    »Wann?«
    »Vor einem Monat. Das war, nachdem Franco versprochen hatte, er würde sich endlich mit seinem Problem auseinander setzen.«
    »Ein Muschijäger zu sein.«
    Ihre eigenen Worte wiederholt zu hören schien sie zu schockieren. Sie sagte: »Äh, ja. Er war schon immer … Es ist immer schwierig gewesen. Ich bin geduldiger als Mutter Teresa, ich sollte heilig gesprochen werden. Und dann finde ich ihn mit ihr - das war einfach zu viel. Sie war nicht mal attraktiv. Das war eine neue Dimension, mir etwas unter die Nase zu reiben.«
    »Wie haben Sie sie gefunden?«, fragte Milo.
    »Oh, das wird Ihnen gefallen«, sagte Patty Gull. »Das ist großartig. Franco erzählte mir den üblichen Quatsch von wegen, er müsse länger arbeiten. Dann ließ er mir durch seinen Telefonservice kurz vor neun Bescheid sagen, er werde immer noch festgehalten und es würde noch später werden. Ich wusste sofort, dass irgendwas nicht stimmte. Franco behandelt keine Notfälle. In den meisten Fällen hält er Händchen mit gelangweilten Beverly-Hills-Schlampen. Also beschloss ich, rüber in die Praxis zu fahren und ihn zur Rede zu stellen. Genug ist genug, stimmt’s? Also sage ich Maria, sie soll auf die Kinder aufpassen, und mache ich mich auf den Weg in die Praxis, und aus irgendeinem Grund, ich weiß immer noch nicht, aus welchem, fahre ich über den McConnell. Weil er im Norden ist, liegt er im Grunde auf dem Weg. Und ich komme an ihrem Haus vorbei, und da steht sein Wagen. Vor dem Haus geparkt, direkt davor. Ist das nicht eine Frechheit?«
    »Ziemlich unverfroren.«
    »Ich habe geparkt, bin diese ganzen Stufen bis in ihren Garten hochgerannt, und da waren sie in dem Zimmer nach hinten raus. Sie hat diesen Großbild-Fernseher, und darin lief ein Pornovideo, und offensichtlich waren die Schlampe und der Mistkerl zu lustigen Spielchen aufgelegt und hatten beschlossen, den Schund, den sie da sahen, nachzumachen.«
    »Wow«, sagte Milo.
    »Wow, allerdings. Sie hatten sich nicht mal die Mühe gemacht, die Tür abzuschließen, und ich bin einfach reingegangen, direkt an ihnen vorbei, und sie waren so darin vertieft, was sie da taten, dass sie mich nicht mal hörten. Erst als ich den Fernseher ausstellte, haben sie die Augen aufgemacht.«
    Sie schloss ihre. Erinnerte sich.
    »Das war köstlich«, sagte sie. »Der Ausdruck auf ihren Gesichtern. Wie sie mich angesehen haben.«
    »Sie standen unter Schock«, sagte Milo.
    »Mehr als Schock.« Patty Gull lächelte. »Es war, als ob jemand von einem anderen Planeten - aus einer anderen Galaxie - mit einem Ufo in diesem Zimmer gelandet wäre. Und ich stand einfach da und machte ihnen durch meinen Blick klar, dass sie auf frischer Tat ertappt und was für ein Abschaum sie waren und dass sie nichts tun konnten, um das zu ändern. Dann ging ich wieder raus und fuhr nach Hause. Zwanzig Minuten später erschien Franco und sah aus, als hätte er Krebs. Ich verriegelte die Tür und ließ ihn nicht rein und sagte ihm, wenn er versuche mit Gewalt einzudringen, würde ich die Polizei rufen. Er ging weg, ich wusste, dass er das tun würde, er geht immer weg. Ich sah ihn erst am nächsten Tag wieder. Er ging arbeiten und war ein guter kleiner Psychologe und kam nach Hause und versuchte mit mir zu reden, indem er seine Psychologenstimme benutzte. Ich ließ ihn nur aus dem Grund ins Haus, weil ich in der Zwischenzeit mit meiner Freundin, der Anwältin, gesprochen hatte, und sie hat mir geraten, nichts zu überstürzen.«
    »Sie riet Ihnen, nicht die Scheidung einzureichen.«
    »Ich war dazu bereit, wirklich, aber sie sagte, mein Leben würde richtig kompliziert werden, und zwar schneller, als ich es mir vorstellen könnte. Also hab ich dem Mistkerl erlaubt, nach Hause zu kommen, aber er darf mich nicht anfassen, und ich rede nur mit ihm, wenn die Kinder dabei sind.«
    »Das ist einen Monat her«, sagte Milo. »Sind Sie zwischen jenem Abend und der Nacht, in der Dr. Koppel getötet wurde, an ihrem Haus vorbeigefahren?«
    »Die ganze Zeit.«
    »Wie oft?«
    »Jeden zweiten Tag«, sagte Patty Gull. »Mindestens. Manchmal

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