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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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dass die Räume nicht benutzt wurden, und sagte Milo das.
    Er hatte den Blick nicht von dem Mann am Staubsauger abgewandt und ging jetzt zu ihm. Es war ein magerer Bursche unbestimmbaren Alters mit der glänzenden Haut eines obdachlosen Alkoholikers, drei Tage alten Bartstoppeln, strähnigen braunen Haaren und den Augen eines verschreckten Kaninchens. Er trug einen Pullover mit dem Logo der University of Berkeley über einer ausgebeulten grauen Trainingshose und schmutzigen Turnschuhen. Die Ränder seiner Fingernägel waren schwarz. Er hielt den Kopf gesenkt, schob den Staubsauger vor sich her und versuchte zu ignorieren, dass ein großer, kräftiger Detective auf ihn zukam.
    Milo bewegte sich mit der überraschenden Geschwindigkeit, die er manchmal an den Tag legt, bückte sich und stellte den Staubsauger aus. Als er sich aufrichtete, war er noch näher gekommen, und sein Lächeln war alles, was der Mann zu sehen bekam. »Hey.«
    Keine Antwort.
    »Ruhiger Nachmittag hier unten im Erdgeschoss.«
    Der Mann leckte sich die Lippen. Ein sehr verschrecktes Kaninchen. »Yeah«, sagte er schließlich.
    »Worum geht’s bei Charitable Planning überhaupt?«
    »Keine Ahnung.« Der Mann hatte eine weinerliche, verstopfte Stimme, die alles, was er sagte, ausweichend klingen ließ. Seine Schultern hoben, senkten und hoben sich wieder und verharrten dann hochgezogen neben seinem dürren Hals. Geplatzte Äderchen durchzogen seine Nase und seine Wangen. Seine Lippen waren trocken und rissig, und Tattoos schlängelten sich von seinen Handgelenken nach oben.
    Milo warf einen Blick auf sie, und der Mann versuchte, seine Hand in seinen Ärmel zurückzuziehen.
    »UC Berkeley, wie?«
    Der Mann antwortete nicht.
    »Ihre Alma Mater?«
    Kopfschütteln.
    »Arbeiten Sie schon lange hier?«
    »Eine Zeit lang.«
    »Wie lang ist die Zeit?«
    »Ah … vielleicht ein … Monat oder zwei.«
    »Vielleicht.«
    »Ich mache eine Menge Gebäude für den Eigentümer.«
    »Mr. Koppel.«
    »Yeah.«
    »Haben Sie schon mal jemanden bei Charitable Planning arbeiten sehen?«
    »Äh … äh …«
    »Ist das eine schwere Frage?«, sagte Milo. »Müssen Sie nachdenken?«
    »Ich … äh … ich möchte Ihnen die richtige Antwort geben.«
    »Die wahre oder die richtige?«
    »Die wahre.«
    Milo nahm das rechte Handgelenk des Mannes in die Hand und schob den Ärmel des Pullovers einen dünnen Unterarm hoch. Schmutzige Haut war gesprenkelt mit kreisförmigem Narbengewebe, das meisten davon in der Armbeuge. Die Tattoos waren blauschwarz mit roten Flecken dazwischen, eindeutig selbst gemacht. Schlecht gemachte nackte Frauen mit zu großen Brüsten. Eine Schlange mit matten Augen und tropfenden Giftzähnen.
    »Haben Sie die an der UC Berkeley bekommen?«, fragte Milo.
    »Nee.«
    »Was ist Ihre richtige Alma Mater? San Quentin oder Chico?«
    Der Mann leckte sich die Lippen. »Weder noch.«
    »Wo haben Sie gesessen?«
    »Meistens im County.«
    »Hier im County?«
    »Hier und woanders.«
    »Also sind Sie ein Kleinkrimineller.«
    »Yeah.«
    »Was ist Ihre Spezialität?«
    »Drogen, aber ich bin sauber.«
    »Das heißt Einbruchs- und Ladendiebstahl und Raub?«
    Der Mann legte eine Hand auf den Griff des Staubsaugers. »Kein Raub.«
    »Keine Körperverletzung oder andere schlimme Sachen?«, fragte Milo. »Sie wissen, dass ich das herausfinde.«
    »Einmal«, sagte der Mann, »wegen Körperverletzung mit einer Waffe. Aber der andere Typ hatte angefangen, und man hat mich früh auf Bewährung entlassen.«
    »Welche Waffe?«
    »Es war sein Messer. Ich hab’s ihm abgenommen. Eigentlich war es mehr ein Unfall.«
    »Eigentlich«, sagte Milo. »War er schlimm verletzt?«
    »Er hat überlebt.«
    »Wie wär’s mit einem Ausweis?«
    »Hab ich was verbrochen?«
    »Gott behüte, amigo . Ich will nur gründlich sein - Sie wissen, warum wir hier sind, stimmt’s?«
    Der Mann zuckte mit den Achseln.
    »Warum sind wir hier, amigo ?«
    »Wegen dem, was mit der Ärztin im ersten Stock passiert ist.«
    »Wissen Sie nicht, wie sie heißt?«
    »Dr. Koppel«, antwortete der Mann. »Die Exfrau. Sie sind gut miteinander ausgekommen.«
    »Turteltäubchen«, sagte Milo.
    »Nein, ich … äh … Mr. Koppel sagte immer, geben Sie ihr einfach, was sie will.«
    »Was sie will?«
    »Falls es ein Problem gibt. Mit dem Haus. Er hat gesagt, wir sollen es schnell in Ordnung bringen, ihr geben, was sie will.«
    »Das tut er nicht bei allen seinen Mietern?«
    Der Mann schwieg.
    »Also wollen Sie mir erzählen,

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