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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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wegen Alkohol am Steuer angehalten habe?« Sie versuchte, zu lachen, doch es kam nur ein Keuchen heraus. »Ich hatte gerade Remy Dryzek einen Besuch abgestattet, also werden die Beamten in Port Alberni ihn als Ersten befragen. Oh, und Sie sollten wissen, dass er mich wiedererkannt hat und jetzt glaubt, dass Sie mit der Polizei zusammenarbeiten. Sie sollten lieber die Augen offen halten.«
    »Dryzek hat nicht die Eier, sich mit mir anzulegen. Warum besuchen Sie so einen Abschaum überhaupt?« Hatte Dryzek etwas mit der Sache zu tun? Finn konnte sich vorstellen, dass er jemanden abstechen würde, aber er sah ihn beim besten Willen nicht in dieses Wrack tauchen. Dafür brauchte man Grips und stählerne Nerven. Dryzek hatte keins von beidem.
    »Die meisten, mit denen ich es zu tun habe, sind Abschaum.« Sie schnaubte und hielt sich dann die Rippen. »Ich sollte das lassen. Gerade haben wir die Leiche identifiziert, die Sie gefunden haben. Der Name müsste jetzt jeden Moment freigegeben werden.« Ohne hinzusehen, tastete sie mit den Füßen nach ihren Stiefeln, während sie genau im Blick behielt, wie er reagierte. Sogar hier war sie im Dienst und machte ihre Arbeit. »Len Milbank. Kannten Sie ihn?«
    Finn zwang sich, keine Reaktion zu zeigen. »Ich habe von ihm gehört.« Er kniete sich auf den Boden und hob ihren Fuß an. Ihre Zehen waren lackiert und mit kleinen Fröschen verziert, die nicht zu der seriösen Polizeibeamtin passen wollten, als die sie sich der Welt präsentierte.
    Als sie seinen Blick bemerkte, sagte sie: »Ich hatte Urlaub.«
    Statt eines Kommentars lächelte er nur, während er ihr den Strumpf über die Zehen zog, den Fuß in den Stiefel gleiten ließ und das Ganze dann auf der anderen Seite wiederholte.
    Len Milbank. Er hätte diesen Drecksack unten im Wrack verrotten lassen sollen. »Er war ein Freund von Remy Dryzek. In jeder Hinsicht ein übler Kerl.« Ganz gewiss kein Freund von seinem Bruder oder Thom.
Verdammt!
Die Lage wurde immer vertrackter.
    »Irgendeine Idee, was er in dem gesunkenen Schiff zu suchen gehabt haben könnte?«
    Finn richtete sich zu voller Größe auf. »Tja, ich habe es gestern nicht gewusst, und da ich über Nacht keine hellseherischen Visionen hatte, weiß ich es auch heute nicht.«
    »Sehr lustig.« Sie raffte ihre blutverschmierte Uniform und ihren Polizeigürtel zusammen.
    Mit offen ausgestreckter Hand bot Finn ihr an, die Sachen für sie zu tragen; er wollte sie nicht erschrecken, indem er einfach nach ihrer Waffe griff. Sie überließ sie ihm, und er reichte ihr seinen anderen Arm, damit sie sich daran festhalten konnte. Starke Finger legten sich um seinen Ellbogen.
    »Tja, außer Ihnen und Thom muss noch jemand von dem Wrack gewusst haben, denn irgendjemand hat Len Milbank davon erzählt. Und dieser Jemand hat ihm wahrscheinlich auch das Messer in die Brust gerammt. Ich nehme an, dass derselbe Jemand mich vorhin von der Straße abgedrängt hat.« Bei dem Versuch, das Gleichgewicht zu halten, bohrte sie die Fingernägel in seine Armmuskeln.
    Er verlangsamte seinen Schritt und nickte Anita zu, die gerade anfing, das Bett abzuziehen, bevor sie Feierabend machte.
    »Passen Sie gut auf sie auf, sonst müssen Sie sich morgen vor mir verantworten.« Die Schwester lächelte ihn an, ungezwungen und vertraut.
    »Ja, Ma’am.«
    »Danke für Ihre Hilfe«, rief Holly der Schwester und dem Arzt zu, und beide erwiderten etwas. Dann humpelte sie unsicher zur Tür. »Wer dieser Mörder auch ist, ich werde ihn kriegen und für sehr lange Zeit ins Gefängnis schicken.«
    Als Holly aufwachte, stand Thom Edgefield tief über sie gebeugt und starrte ihr angestrengt ins Gesicht.
    Sie schrie auf, nahm einen tiefen, schmerzhaften Atemzug und stieß ihn mit der flachen Hand vor die Brust.
    Überrascht sprang er zurück.
    »Was zum Teufel ist hier los?« Finn kam ins Zimmer gerannt, er war triefnass und hatte sich ein Handtuch fast ganz um die verlockende Taille geschlungen. »Du solltest ein Auge auf sie haben und sie nicht zu Tode erschrecken.«
    »Ich habe nichts
gemacht
!« Röte verdunkelte Edgefields Wangen. Verzweifelt rang er die Hände. »Ich habe nur nach unveränderlichen Kennzeichen in ihrem Gesicht gesucht.«
    »Herrgott, Thom!« Finn strich sich die kurzen, klatschnassen Haare zurück. »Entschuldigen Sie bitte. Thom kam vorbei und wollte die Ohren offen halten, falls Sie etwas brauchen, solange ich unter der Dusche bin.« Sein Gesicht sah nach einem drohenden Donnerwetter aus.

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