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Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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wenn sie ihn nähme, was sie mit Sicherheit nicht tun würde, hatte er nicht die Absicht, sich auf Gedeih und Verderb an diese schwierige Frau zu binden. Sie wäre ständig unterwegs, um irgendwo ein verlorenes Schäflein zu retten, und wenn sie Wind von den finsteren Gestalten bekam, mit denen der Skorpion sich umgab, würde sie auch dieses Gesindel bekehren wollen. Sie war eine gefährliche Frau, die sich nicht mit den Gegebenheiten des Lebens abfand. Sie würde jeden Mann zwingen, der töricht genug war, sie zu heiraten, sich an ihrem Feldzug zu beteiligen, um die Welt von aller Schlechtigkeit zu befreien.
    Zugegeben, sie war in vielerlei Hinsicht hinreißend. Ihr schön geschwungener, voller Mund, ihre zarte seidige Haut, ihre herrlichen Brüste, deren Spitzen sich seinem hungrigen Mund begehrlich entgegenreckten. Die kleinen Laute waren ihm noch immer im Ohr, die sie von sich gegeben hatte, als er sich in ihren heißen Schoß versenkt hatte; auch ihre kehligen Lustschreie, als sie zur Erfüllung kam. Er spürte noch die Hitze ihres Körpers, ihre Arme um seinen Nacken, ihre Beine um seine Hüften, als sie sich an ihn geklammert und ihn noch inniger an sich gezogen hatte. Wenn er die Augen schloss, spürte er noch, wie sie tief von innen heraus zuckte und vibrierte, als sie mit zurückgeworfenem Kopf in Verzückung geraten war.
    Er brauchte eine Frau. Er brauchte Sex, egal mit wem. Aus einem unerfindlichen Grund brachte er seit seiner ersten Begegnung mit Charity Carstairs nicht das geringste Interesse für irgendeine andere auf. Nachdem er sie nun endgültig vergrault und aus seinem Leben verbannt hatte, sollte er mühelos eine passende Bettgefährtin finden.
    Doch wenn er alle infrage kommenden Damen in Gedanken an sich vorüberziehen ließ, verwarf er jede einzelne. Keine passte ihm, keine vermochte ihn auch nur im Geringsten zu stimulieren. Nicht einmal Violet Highstreets exzellente Talente reizten ihn. Nur Melisande Carstairs volle Lippen waren eine unwiderstehliche Verlockung. Diese besonders köstliche Variante hatte er noch nicht mit ihr ausprobiert. Und es würde nie geschehen.
    Seine Schwester betrat ohne anzuklopfen das Zimmer, und er schlug das Buch auf seinen Knien auf, um seinen verräterischen Zustand vor ihren neugierigen Blicken zu verbergen. „Man klopft, bevor man ein Zimmer betritt“, wies er sie vorwurfsvoll zurecht.
    „Du bist doch angezogen. Im Übrigen bin ich nicht ‚man‘, sondern deine Schwester.“
    „Umso schlimmer.“
    Miranda ließ sich auf sein Bett fallen und wölbte die Hände um ihren schwellenden Leib. „Wie kommst du damit zurecht?“, fragte er neugierig.
    „Man gewöhnt sich daran“, antwortete sie schmunzelnd. „Erinnerst du dich nicht, wie es bei Annis war? Und bei Barbara?“
    Seine Neugier schwand augenblicklich. „Ich ziehe es vor, nicht an diese Zeiten zu denken. Da beide Schwangerschaften mit dem Tod meiner Ehefrauen endeten, sind das keine erfreulichen Erinnerungen.“
    Hätte Miranda nur einen Anflug von Mitgefühl gezeigt, hätte er ihr das Buch an den Kopf geworfen. „Eine Schwangerschaft ist immer eine schwierige Zeit“, erklärte sie stattdessen sachlich. „Manche Frauen sind nicht kräftig genug. Ich hingegen habe die Konstitution einer Zuchtstute.“
    „Auch bei Zuchtstuten besteht eine gewisse Sterblichkeitsrate während der Geburt“, sagte er düster. „Wie du weißt, beschäftige ich mich nebenbei mit Pferdezucht.“
    „Na schön, dann bin ich eben eine Milchkuh. Ich könnte meine Kälber auf der Weide werfen und dabei Gras fressen. Darin unterscheide ich mich nicht von den meisten Frauen. Nur weil du unglücklicherweise zweimal Pech hattest, heißt das noch lange nicht, dass du es nicht noch einmal versuchen solltest.“
    „Falls es dir entgangen sein sollte, trage ich mich mit der Absicht, mich wieder zu verheiraten und einen Erben in die Welt zu setzen. Aus diesem Grund habe ich den Fehler gemacht, Dorothea Pennington ins Auge zu fassen.“
    „Gott steh uns bei!“, warf Miranda ein und schüttelte sich.
    „Und deshalb würde ich niemals Melisande Carstairs in Betracht ziehen.“
    „Melisande?“, sagte Miranda sinnend. „Was für ein schöner Name.“
    Er schnaubte verächtlich. „Sie ist dreißig, war zehn Jahre verheiratet, ohne zu gebären. Vermutlich ist sie unfruchtbar.“
    Miranda saß auf dem Bett und beobachtete ihn aus Augen, die zum einen viel zu klar sahen, zum anderen kannte sie ihn viel zu gut. Schließlich ergriff

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