Im Sog der Sinnlichkeit
bereit und willig, diese Handlungen zu begehen. Ich wäre lediglich der glückliche Empfänger gewesen.“
Bislang hatte sie Beachtliches geleistet, um ihre Fassung zu wahren, doch nun glühten ihre Wangen. Und er genoss es, sie noch mehr in Verlegenheit zu bringen. „Aha“, fuhr er fort. „Fellatio, wie der Fachbegriff lautet, ist also eine der unsittlichen Handlungen, die bei den Festen des Satanischen Bundes praktiziert werden? Bedauerlicherweise muss ich Sie davon in Kenntnis setzen, Lady Carstairs, dass so etwas in den meisten Schlafzimmern dieser Stadt vorkommt.“
„Und in verrufenen Gegenden an Straßenecken und in finsteren Gassen.“
„Richtig. Ich kenne Ihre Meinung darüber und möchte nicht darüber diskutieren. Besteht Ihre Mission nun darin, oralen Freuden den Kampf anzusagen, oder haben Sie sonst noch etwas auf dem Herzen? Allerdings steht zu befürchten, dass es höchst schwierig sein wird, in dieser Hinsicht Überzeugungsarbeit zu leisten …“
„Hören Sie auf damit!“, rief sie. Endlich platzte ihr der Kragen. „Ich bin nicht gekommen, um mit Ihnen über … über …“
„Fellatio“, half er ihr bereitwillig auf die Sprünge.
„ Darüber zu reden. Es geht darum, den Umtrieben dieser Satanisten Einhalt zu gebieten. Ihre lasterhaften Ausschweifungen kennen keine Grenzen.“
„Zum Beispiel?“
„Die Opfer werden gefesselt und sind wehrlos ihren Peinigern ausgeliefert, die sich an ihnen vergehen. Sie werden oftmals auch geknebelt und können nicht einmal um Hilfe rufen.“
Er lachte trocken. „So etwas gehört in die Trickkiste jeder Hure, Lady Carstairs, und wird gleichfalls in den Schlafzimmern der feinen Gesellschaft praktiziert. Sie verstehen das Spiel nicht. Glauben Sie mir, so etwas kann sehr … stimulierend wirken.“
„Die Kerle vergewaltigen die Frauen.“
Seine Heiterkeit schwand. „Das ist absurd. Frauen, die an diesen Lustbarkeiten teilnehmen, wissen genau, was sie tun, und tun es aus freien Stücken. Das war schon immer so. Und Frauen, die bereit sind, sich an härteren Spielarten zu beteiligen, werden großzügig dafür bezahlt.“
„Härtere Spielarten?“, wiederholte sie bitter. „So nennen Sie es, wenn eine Frau gepeitscht wird, bis sie blutet, wenn ihr Gesicht zerschnitten und entstellt wird und sie sich nicht mehr in der Öffentlichkeit zeigen kann? Wenn kleine Mädchen dazu gezwungen werden, die niedersten Instinkte widerwärtiger Verbrecher zu befriedigen?“
„Nein!“, entgegnete er schroff. „Im Satanischen Bund galt schon immer ein striktes Verbot gegen die Unzucht mit Kindern, daran hat sich mit Sicherheit nichts geändert. Und seit jeher sind Horrorgeschichten über diesen Club im Umlauf. In Wahrheit besteht er nur aus einer Bande verwöhnter gelangweilter Aristokraten, die sich die Zeit mit sündigen Spielchen vertreiben. Sie haben es nicht auf unschuldige Kinder abgesehen.“
„Das ist nicht wahr! Es geht ihnen darum, Kinder zu verderben und ihnen die Unschuld zu nehmen.“
Er schüttelte den Kopf. „Was die Frau angeht, die verletzt wurde, bin ich sicher, dass es sich um einen bedauerlichen Unfall handelte. Und ich nehme an, sie wurde mit einer hohen Geldsumme für ihren Dienstausfall entschädigt, so wie es im Bund immer gehandhabt wurde. Ich kann einfach nicht glauben, dass die Dinge sich geändert haben.“
„Die Frau wurde vergewaltigt, ausgepeitscht und ihr Gesicht mit einem Messer zerschnitten. Als ihr schließlich die Flucht gelang, meldete sie die Untaten bei der Polizei, doch die lieferte sie kurzerhand wieder ihren Peinigern aus. Seitdem wurde sie nicht mehr gesehen.“
Er verengte die Augen. „Und woher wissen Sie das alles?“
„Ihre Schwester hat sich uns angeschlossen.“
„Und nun wollen Sie mich davon überzeugen, dass die Frau beseitigt wurde? Das kann ich nicht glauben“, wiederholte er tonlos.
„Es ist mir einerlei, was Sie glauben. Es ist die Wahrheit. Aileen hätte Betsey niemals ihrem elenden Schicksal auf der Straße überlassen. Und nun treffen diese Übeltäter Vorbereitungen für ihre schlimmste Schandtat.“
Verflucht, dachte er gereizt. Die Gerüchteküche hatte seit jeher gebrodelt und üble Nachreden über den Satanischen Bund in die Welt gesetzt, die letztlich jeder Grundlage entbehrten. Kein Wunder, dass Charity Carstairs diese Gerüchte für bare Münze nahm.
„Ach du liebe Güte, sagen Sie bloß, man plant wieder eine Orgie.“ Er bemühte sich, gelangweilt zu klingen. „Solche
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