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Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Skandal mit einer anderen Frau, über den sie keine Einzelheiten erfahren hatte. Nicht, dass sie danach gefragt hätte, jedenfalls nicht öfter als ein paar Mal.
    Bevor sie antworten konnte, fuhr er fort: „Einerlei. Das ist ohne Bedeutung. Sie fordern mich also auf, eine mögliche Katastrophe zu verhindern, haben aber keinen Plan und keine Ahnung, wie man dagegen vorgehen könnte. Mir geht es in erster Linie um meinen Bruder. Ich könnte ihn zwingen, sich auf eines unserer entlegenen Landgüter zurückzuziehen, damit er nicht an diesem Treffen teilnehmen kann. Das würde mein Problem lösen, allerdings nicht das Ihre.“
    „Dann glauben Sie mir also?“, fragte sie verdutzt.
    „Zumindest teilweise. Es wäre meinem Bruder zuzutrauen, darin verwickelt zu sein, da er in letzter Zeit besonders verschwiegen ist. Allerdings halte ich einige Ihrer Besorgnisse für übertrieben. Ich kenne die Geschichte des Satanischen Bundes ziemlich genau, er wurde schließlich vom Cousin meines Urgroßvaters gegründet und existierte zu Zeiten meines Großvaters und Vaters.“
    „Wieso wundert mich das nicht?“, murmelte Melisande.
    „Aber die Mitglieder dieses Clubs waren keineswegs solche Ungeheuer, wie sie von Ihnen geschildert werden. Eine Gruppe gelangweilter gebildeter Aristokraten tat sich zusammen aus Wissensdurst, über das Verhältnis zwischen Gott und Satan mehr herauszufinden, und sie wollten von allen verbotenen Früchten menschlicher Begierden kosten. Aber man hielt sich an strenge Regeln. Keine Kinder. Keine unwilligen Jungfrauen, wobei ich annehme, willige Jungfrauen wurden für ihre Teilnahme hoch bezahlt. Und kein Zwang. Das Motto lautete: ‚Tut, was euch gefällt‘. Beiderseitiges Einverständnis war die Voraussetzung. Nicht: ‚Tut, wozu ihr gezwungen werdet‘.“
    „Danke für den Geschichtsunterricht. Aber die Dinge haben sich verändert.“
    Sie spürte, dass er seine Bereitschaft, ihr zu helfen, bereits bedauerte, wollte sich aber nicht beirren lassen. „Wenn Sie gesehen hätten, was der bedauernswerten Aileen angetan wurde …“
    Aber sie hatte ihn unterschätzt. „Das ist nicht nötig. Ich glaube Ihnen. Da Sie keinen Plan haben, sollten wir uns darüber Gedanken machen.“ Und wie durch einen Zauber herbeigerufen, erschien der steife Butler mit einer Kanne frisch gebrühtem Tee und einer zweiten Platte Biskuits. „Wenn Sie mir eine Tasse einschenken, überlege ich, wie wir vorgehen könnten.“
    „Wichtig ist, den Namen des Vorsitzenden und der anderen Mitglieder zu erfahren“, sagte sie, während sie seiner Aufforderung nachkam und heißen Tee eingoss.
    Er nickte zustimmend, statt ihr eine verächtliche Zurechtweisung zu erteilen, wie sie es erwartet hatte. „Andere Mitglieder ausfindig zu machen, dürfte nicht schwierig sein. Dafür kämen einige infrage, zum Beispiel Lord und Lady Elsmere. Wenn wir einen Namen kennen, führt eins zum anderen.“
    „Was ist mit Ihrem Bruder? Könnte er Ihnen nicht Auskunft geben?“
    „Brandon ist der Letzte, der mir Fragen beantworten würde.“
    „Kommen Sie nicht gut mit ihm aus? Merkwürdig, bei Ihrem Charme ist das kaum vorstellbar.“
    „Sarkasmus ist kein schicklicher Wesenszug, Lady Carstairs.“
    „Ich lege keinen gesteigerten Wert auf Schicklichkeit.“
    „Wohl wahr“, erwiderte er trocken. „Ich halte es für angebracht, mit Winston Elsmere zu beginnen. Und wie der Zufall es will, geben die Elsmeres heute eine Soiree. Die Gästeliste dürfte nicht sehr umfangreich sein, höchstens dreißig Personen. Ich habe die Einladung ausgeschlagen, aber man wird uns trotzdem mit Freuden willkommen heißen. Das Tanzvergnügen beginnt um zehn Uhr. Gegen Mitternacht ist ein leichtes Dinner vorgesehen. Ich hole Sie um halb zehn ab.“
    Sie starrte ihn ungläubig an. „Ich gehe nicht zu dieser Soiree! Ich bin nicht einmal eingeladen.“
    „Das tut nichts zur Sache. Als meine Begleiterin sind Sie natürlich willkommen. Es ist anzunehmen, dass einige Mitglieder der Loge ebenfalls anwesend sind.“
    „Ich will diese Abendgesellschaft nicht besuchen“, protestierte sie. „Ich halte mich von diesen Kreisen fern.“
    „Sie haben keine andere Wahl, wenn Sie den Umtrieben der Satanisten Einhalt gebieten wollen.“
    „Ich will mehr als das“, erwiderte sie wütend. „Ich will diese ganze verbrecherische Bande vernichten und in der Öffentlichkeit bloßstellen, sodass niemand mehr wagt, solche Treffen zu veranstalten.“
    „Gut, dann sind wir uns also

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