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Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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einverstanden.“
    Benedick war den beiden entgegengeeilt und stützte seinen Bruder auf der anderen Seite. Brandon roch nicht nur deutlich nach Alkohol, ein anderer süßlicher Geruch haftete an ihm. Wo zum Teufel mochte er sich nur herumgetrieben haben? „Womit wäre ich nicht einverstanden, mein Junge?“, fragte Benedick im Plauderton und betrachtete das Blut an der Stirn seines Bruders. Ein getrockneter Fleck nur, eine Wunde war nicht zu sehen. Und dann fiel sein Blick auf dessen rechte Hand, und er entdeckte einen tiefen Einschnitt in der Handfläche, aus dem Blut sickerte.
    Brandon folgte seinem Blick, seltsam wach bei aller Trunkenheit. „Mach kein so besorgtes Gesicht“, erklärte er gereizt. „Das war ich selber.“
    „Warum?“
    „Das geht dich nichts an!“ Brandon blieb stehen, blickte unstet um sich, und dann verdrehte er die Augen. „Mein Zimmer“, stieß er hervor.
    „Ist Ihnen nicht gut, Sir?“, fragte Richmond ängstlich. „Ich bringe Ihnen eine Schüssel.“
    „Ein Rohan gibt sich keine Blöße. Wir entstammen einem alten Geschlecht von Lebemännern und Zechern.“ Und dann entleerte er seinen Mageninhalt über Benedicks Morgenmantel.
    Damit hatte sich jeder Gedanke an Schlaf in dieser Nacht erübrigt. Mit vereinten Kräften schleppten sie den halb ohnmächtigen Brandon in sein Zimmer, wo Benedick ihn der Obhut des Butlers überließ. Richmond brauchte keine Anweisungen, um den Betrunkenen zu säubern und seine Wunde zu verbinden.
    Der Lärm im Treppenhaus hatte ein paar Bedienstete geweckt, die sich beeilten, ein heißes Bad für Benedick zu bereiten und Brandons Erbrochenes aufzuwischen. Nach dem Bad begann der Morgen bereits zu grauen, und er gab den Gedanken auf, sich noch einmal hinzulegen.
    Es sollte ihm nur recht sein. Schlaflosigkeit schärfte den Geist und förderte die schlechte Laune. Er würde Charity Carstairs so griesgrämig begegnen, dass sie sich endgültig von ihm abgestoßen fühlte und nach einem anderen Verbündeten Ausschau hielt. Es wäre wesentlich einfacher, alleine Erkundigungen über Brandons mögliche Verbindung zum Satanischen Bund einzuziehen, statt sich auch noch um eine Frau kümmern zu müssen.
    Es lag auch keineswegs in seiner Natur, sich um andere zu kümmern, höchstens um seine Geschwister. Und Brandon war offenbar in zwielichtige Kreise geraten, die nichts mit den Elsmeres oder mit deren Freunden zu tun hatten, denen Rohan vergangene Nacht geschickte Fragen gestellt hatte.
    Der heutige Tag würde allen verstiegenen Spekulationen ein Ende bereiten. Er wollte Lady Carstairs einen solchen Widerwillen gegen ihn einflößen, dass sie in Zukunft nicht einmal mehr das Wort an ihn richten würde. Und das war auch gut so, für beide, denn sie hatte seine Küsse erwidert. Ungeschickt zwar, aber sie hatte sie erwidert, und ihre unbeholfene unerwartete Hingabe war … irgendwie rührend und verwirrend zugleich gewesen. Er hatte sich schon viel zu sehr von seinem Hauptziel ablenken lassen.
    Nein, der heutige Tag würde dem ein Ende bereiten. Gottlob!
    Nur gut, dass ich wenig Schlaf brauche, überlegte Melisande bei der zweiten Tasse starken Tee, denn die letzte Nacht war sehr nervenaufreibend gewesen.
    Begonnen hatte es natürlich mit Viscount Rohan. Sosehr sie sich auch dagegen sträubte, musste sie doch ständig daran denken, wie er auf ihr gewesen war, sich gegen ihre Schenkel gepresst hatte, ähnlich wie die beiden Männer, unter denen sie einst gelegen hatte – und doch so völlig anders. Natürlich war er letzte Nacht vollständig bekleidet gewesen, und dennoch hatte sie mehr wahrgenommen als in jenem Zustand von Beklommenheit und Angst bei den peinlichen Vorgängen, die sie früher ertragen hatte. Sie glaubte immer noch, seine breite Brust an ihren Brüsten zu spüren. Seine Finger, die ihre Handgelenke über ihrem Kopf umklammerten oder an ihrem Schenkel entlangglitten, als er ihr das Strumpfband mit dem Geschick des erfahrenen Liebhabers gelöst hatte.
    Sie hatte nicht einmal den Wunsch gehabt, ihm Einhalt zu gebieten. Das war die beschämende himmelschreiende Wahrheit. Aber sie hatte sich ihr Leben lang tapfer allen Wahrheiten gestellt, so unangenehm sie auch gewesen sein mochten. Sie war nahe daran gewesen, den Verführungskünsten dieses verrufenen Viscount Rohan zu erliegen, willenlos wie ein welkes Blatt im Wind. Seine Küsse, diese unsittlichen Zungenküsse waren sehr aufschlussreich, weil sie Gefallen daran gefunden hatte, mehr noch, sie hätte

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