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Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Harry anerkennend. „Mir war gar nicht klar, wie verführerisch Charity sein kann.“
    „Allerdings nicht für dich, mein Junge“, erwiderte Benedick. „Sie braucht einen aufrechten Mann, der du, wie ich aus jahrelangem Umgang mit dir weiß, keineswegs bist.“
    „Ich muss schon bitten!“, verteidigte Harry sich. „Ich bin ein Musterknabe!“ Er kicherte. „Zur Mätresse taugt sie vermutlich nicht. Wenn mich nicht alles täuscht, will sie sich einen Ring an den Finger stecken lassen. Für eine flüchtige Affäre ist sie wohl kaum zu haben.“
    Benedick bezwang seinen Unmut. „Genau. Und aus diesem Grund halte ich mich von ihr fern.“
    „Den Eindruck hatte ich allerdings nicht. Du warst ja erstaunlich lange mit ihr im Boudoir der Elsmeres verschwunden.“
    Wie konnte er diese kleine Episode vergessen haben? Die Frau brachte ihn völlig durcheinander! Dabei trug er aus einem unerfindlichen Grund ihr Strumpfband immer noch bei sich. Vermutlich als Mahnung, wie lästig sie war. „Es war ganz amüsant“, bestätigte er. „Aber du hast völlig recht, sie will einen Ehemann, ob ihr das bewusst ist oder nicht. Und ich rate dir, die Flucht zu ergreifen, ehe es zu spät ist.“
    Das waren genau die richtigen Worte. Harry schüttelte sich angewidert. „Um Himmels willen! Das wäre das Letzte, was ich wollte.“
    Wenn schon, denn schon! dachte Rohan. „Im Übrigen bezweifle ich, ob du mit ihr Spaß im Bett hättest. Trotz meiner Bemühungen lag sie steif wie ein Brett unter mir, und wenn du denkst, du könntest ihr mehr Leidenschaft entlocken als nur auf dem Rücken zu liegen, irrst du dich gewaltig. Zu allem Überfluss küsst sie mit geschlossenen Lippen, mehr nicht.“
    Zum Glück fiel dem Einfaltspinsel nicht auf, dass Rohan ganz ungewohnt zum ersten Mal während ihrer langen Bekanntschaft Bettgeschichten preisgab. „Um Himmels willen!“, entfuhr es Harry entsetzt. „Ich werde mich konsequent von ihr fernhalten. Möglicherweise wirft sie ihre Netze nach mir aus, nachdem du sie fallen gelassen hast. Ich fürchte, den ersten Versuch machte sie bereits heute Abend. Ich ergreife besser rechtzeitig die Flucht. Vielen Dank, alter Freund, ich weiß deine Warnung zu schätzen.“
    Rohan zeigte weiße Zähne bei seinem gekünstelten Lächeln. „Dafür sind Freunde doch da.“
    Endlich gestattete er sich einen Blick in ihre Richtung, aber das Gedränge der Gäste war zu dicht, um den Diwan zu sehen. Vermutlich wurde sie wieder von einer Schar Verehrer umringt. Aber er konnte wohl kaum jeden Gockel vor ihr warnen und musste sich darauf verlassen, dass sie den Kerlen mit ihrer schlagfertigen Wortgewandtheit den Wind aus den Segeln nahm.
    „Merton!“ Benedick drehte sich nach der affektiert näselnden Männerstimme um und blickte in Arthur Penningtons blutunterlaufene Augen. Pennington schien in Verlegenheit zu geraten. Hatte er etwa einen Verdacht, wer sich in den unterirdischen Gängen von Kersley Hall herumgetrieben hatte? Aber wie war das möglich?
    „Rohan“, grüßte er mit seiner näselnden Stimme. „Habe Sie von hinten gar nicht erkannt.“
    „Erfreut, Pennington“, erwiderte Benedick höflich. „Haben Sie sich gut amüsiert in letzter Zeit?“ Eine Fangfrage, wobei er kaum zu hoffen wagte, dass der Taugenichts ihm etwas über seine Ausschweifungen erzählen würde.
    Zu seinem Erstaunen grinste Pennington ausgesprochen schlüpfrig. „In der Tat, sehr sogar. Das muss zwar nicht jeder wissen, aber ein paar von uns hatten eine famose Zeit …“
    „Lord Elsmere versucht, deine Aufmerksamkeit zu erregen“, fiel Harry ihm ins Wort und kicherte. „Verzeih, Pennington, ich wollte nicht unterbrechen.“
    Aber Benedick wollte Pennington, der offenbar redselig gestimmt war, nicht abschweifen lassen. „Harry, tust du mir einen Gefallen und fragst Elsmere, ob er Lust auf eine Runde Karten hat?“
    Ein unerwartet gereizter Zug überflog Harrys Miene, doch dann kicherte er wieder. „Aber gerne. Und ich muss mir ja keine Sorgen machen, dass du ein Wort von den Ammenmärchen glaubst, die Pennington dir auftischt.“
    Pennington wirkte nicht im Geringsten gekränkt, aber vielleicht hatte er die abfällige Bemerkung auch gar nicht gehört. „Genau genommen muss ich mit Ihnen sprechen“, erklärte er mit schwerer Zunge. „Es ist wichtig.“
    Harrys gewinnendes Lächeln war einem lauernden Blick gewichen – zu Benedicks Verwunderung, der sich nicht erinnern konnte, den alten Freund anders als amüsiert erlebt zu

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